Wulfsener verärgert über Eichenfällung
"Wir vernichten unsere grüne Lunge"
ce. Wulfsen. "Es kann nicht sein, dass in Zeiten des Klimawandels wir uns auf der einen Seite darüber aufregen, dass in Afrika und Brasilien die Regenwälder brennen und abgeholzt werden, und zeitgleich vernichten wir unsere grüne Lunge vor der eigenen Haustür!" Das sagt Hans-Georg Kaja (65) aus Wulfsen, nachdem es dort im Neubaugebiet "Westliches Bahngelände" zu "massiven Baumfällarbeiten" gekommen ist. Insgesamt sieben alte Eichen wurden im Auftrag der Gemeinde abgeholzt.
Nachdem Hans-Georg Kaja Augenzeuge der Rodung geworden war, wandte er sich an die Gemeindeverwaltung. Dort erklärte man ihm, dass die Bäume bei der vor dem Baubeginn erforderlichen Abtragung von belastetem Boden beschädigt worden seien. "Ich habe dies in Zweifel gestellt", erklärt Kaja gegenüber dem WOCHENBLATT. Er mutmaßt - wie auch andere Menschen im Dorf -, dass die Eichen weichen mussten, damit die Straße Mühlenweg verbreitert werden könne.
"Herr Kaja hat damit Recht, das es schade um die alten Bäume ist. Unser Gemeinderat steht grundsätzlich aber für das Erhalten und Neuanpflanzen von Bäumen. Das haben wir in verschiedenen Straßen in Wulfsen so praktiziert", stellt Bürgermeister Gerd Müller auf WOCHENBLATT-Anfrage klar.
Das Baugebiet "Westliches Bahngelände" wurde laut Müller im Jahr 2016 von Altlasten befreit und erschlossen. "Gerade im Bereich des Mühlenweges waren Arbeiten umfangreich, da sich im Boden alte Mauerwerke, Wassertürme der Eisenbahn und Rohrleitungen befanden. Dadurch wurden insbesondere im Randbereich des Gebietes die Wurzeln der Eichen geschädigt", blickt Gerd Müller zurück. Vor allem der trockene Sommer im vergangenen Jahr habe den Bäumen stark zugesetzt. In diesem Frühjahr habe die Gemeinde einen Landschaftsarchitekten zu Rate gezogen und sei gemeinsam mit dem Experten zu dem Ergebnis gekommen, dass die Schädigung der Bäume andauern und zu einer Gefahr für die Anlieger und andere Nutzer des Mühlenweges werden könnte.
"Im nächsten Jahr wollen wir die Straße sanieren und zum Teil neu bauen. Die neuen Anlieger werden sicherlich die Gärten inklusive Zäune neu anlegen. Daher war es aus unserer Sicht und nach der Empfehlung des Fachmannes nicht ratsam, mit der Entfernung der Bäume zu warten", betont Gerd Müller. Da die Bauarbeiten nach Möglichkeit bis zum 29. Februar durchgeführt werden sollen, habe man die Bäume jetzt gefällt. "Im Gegenzug werden wir neue Bäume pflanzen, damit die Hinweise und Auflagen auf dem Bebauungsplan erfüllt werden", kündigt der Bürgermeister an. "Uns ist klar, dass nicht jeder die Entscheidung versteht, aber Sicherheit geht vor."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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