Will Verwaltung den Dialog nicht?
Bürgerinitiativen gegen Kiesabbau wehren sich gegen Verunglimpfungsvorwürfe des Salzhäuser Samtgemeinde-Bürgermeisters
ce. Salzhausen. "Mit Dialog-Abbruch gegen Internet-Verunglimpfungen" titelte das WOCHENBLATT, als es darüber berichtete, dass Salzhausens Samtgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Krause Diskreditierungen seiner Mitarbeiter durch Bürgerinitiativen (BI) gegen den Kiesabbau in der Region nicht mehr hinnehmen will. Bei einer Fortsetzung droht er mit der Beendigung des freiwilligen Dialogverfahrens zu den Abbau-Plänen. Mit einem offenen Brief reagieren die BIs Auetal aus Tangendorf und ProAuetal aus Wulfsen jetzt auf Krauses Vorwürfe. "Dabei stellt sich uns die Frage, von welchem Dialog die Rede ist. Bisher konnten wir nicht feststellen, dass Herr Krause an einem Dialog mit den Bürgerinitiativen interessiert ist", üben die Verfasser gleich zu Beginn scharfe Kritik an der Verwaltung. So sei Krause zu zwei vereinbarten Terminen im Dezember 2021 und im März dieses Jahres, an denen unter anderem Vertreter des Landkreises Harburg, der Samtgemeinde und der BIs teilnahmen, nicht erschienen.
Im WOCHENBLATT-Artikel habe sich Wolfgang Krause über Beiträge einer Webseiten-Kolumne mit dem Titel "Treibsand" der BI Auetal empört. "Kolumnen sind regelmäßig erscheinende Meinungsartikel und treffen daher nicht immer jeden Geschmack. Die Texte sind inhaltlich korrekt und versuchen im Stile der Kolumne, durch Zuspitzungen oder Übertreibungen die Problematik zu verdeutlichen", rechtfertigen die BIs ihre Veröffentlichungen. Dabei habe man "stets berücksichtigt, dass sie auf belegbaren Fakten beruhen". Alles sei "durch die uns vorliegenden Protokolle und Aktenvermerke belegbar".
Die BIs erklären, sie würden hierüber gerne mit allen Beteiligten reden und auch die Bürger der Gemeinden informieren. "Das erfordert einen offenen, ehrlichen und sachlichen Dialog. Einen Dialog, der jetzt droht zu scheitern, bevor er überhaupt richtig begonnen hat", so die BIs. "Der Vorwurf des Verwaltungschefs an die Bürgerinitiativen, Mitarbeiter zu beleidigen, reiht sich in eine Serie ähnlicher Anschuldigungen aus der Vergangenheit ein", behaupten die Initiativen. "Da war die Rede vom 'Zielen unter die Gürtellinie‘ bis hin zur 'Beschmutzung des Ehrenamtes‘. Es fällt schwer, darin kein Muster zu erkennen, um gegen unbequeme Bürgerinnen und Bürger vorzugehen."
"Es geht hier nicht nur um den ‘romantischen' Erhalt eines ökologisch wertvollen Naturraumes. Es geht um die einschneidende Veränderung von 185 ha Gemeindegebiet (ca. 250 Fußballfelder) mit großen Folgen für die Zukunft vieler Familien und Unternehmen, die von und mit dem Wasser und der Landschaft leben, wie sie jetzt sind", machen die Schreiber des offenen Briefes schließlich ihre Intention deutlich. "Und natürlich geht es auch um Naherholung."
Der offene Brief im Wortlaut:
Wir, die Bürgerinitiativen aus Tangendorf ‘Auetal' und Wulfsen ‘ProAuetal' haben den
Artikel mit Interesse gelesen. Dabei stellt sich uns die Frage, von welchem Dialog die
Rede ist.
Bisher konnten wir nicht feststellen, dass Herr Krause an einem Dialog mit den
Bürgerinitiativen interessiert ist. Wie soll es bewertet werden, wenn zu den vereinbarten
Terminen (am 1.12.2021 und am 21.3.2022) u.a. mit Vertretern des Landkreises, der
Samtgemeinde Salzhausen und beiden Bürgerinitiativen der Verwaltungschef der
Samtgemeinde fehlt? Zeigt dies Interesse am Dialog? Welchen Dialog meint Herr Krause?
Kann man einen Dialog nicht erst abbrechen, wenn man einen begonnen hat?
Im Artikel des Wochenblattes wurde leider nicht erwähnt, dass sich Herr Krause über
Beiträge einer Webseiten-Kolumne mit dem Titel 'Treibsand' der BI Auetal empört hat.
Kolumnen sind regelmäßig erscheinende Meinungsartikel und treffen daher nicht immer
jeden Geschmack.
Die Texte sind inhaltlich korrekt und versuchen im Stile der Kolumne durch Zuspitzungen
oder Übertreibungen die Problematik zu verdeutlichen.
Kolumnen kann man gut finden oder auch nicht, eines haben wir aber stets berücksichtigt:
dass sie auf belegbaren Fakten beruhen. Alle beschriebenen Treffen, Zeitabläufe,
Einlassungen und Zitate haben wie beschrieben stattgefunden und sind durch die uns
vorliegenden Protokolle und Aktenvermerke belegbar.
Diese und auch andere Details würden wir gerne mit allen Beteiligten dieses Prozesses
besprechen und in einem transparenten Verfahren den Bürgerinnen und Bürgern der
beteiligten Gemeinden zugänglich machen. Das erfordert einen offenen, ehrlichen und
sachlichen Dialog. Einen Dialog, der jetzt droht zu scheitern, bevor er überhaupt richtig
begonnen hat. Aufgrund einer Kolumne?
Der Vorwurf des Verwaltungschefs an die Bürgerinitiativen, Mitarbeiter zu beleidigen, reiht
sich in eine Serie ähnlicher Anschuldigungen aus der Vergangenheit ein. Da war die Rede
vom ‚Zielen unter die Gürtellinie‘ bis hin zur ‚Beschmutzung des Ehrenamtes‘. Es fällt
schwer, darin kein Muster zu erkennen, um gegen unbequeme Bürgerinnen und Bürger
vorzugehen.
An dieser Stelle sollen Fakten das letzte Wort haben: Es geht hier nicht nur um den
‘romantischen' Erhalt eines ökologisch wertvollen Naturraumes. Es geht um die
einschneidende Veränderung von 185 ha Gemeindegebiet (ca. 250 Fußballfelder), mit
großen Folgen für die Zukunft vieler Familien und Unternehmen die von und mit dem
Wasser und der Landschaft leben wie sie jetzt ist. Und natürlich geht es auch um
Naherholung. Es geht uns alle an.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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