Juristische Schritte werden erwogen

Bürgerinitiativen-Protest gegen Windkraftanlagen im Raum Salzhausen

"Bis zu 12 Windkraft-Giganten vor unserer Haustür? - Stopp!": So steht aus auf dem Flyer der Bürgerinitiative (BI) "Gegenwind Raven e.V.", die damit klar Position bezieht. In der Initiative haben sich ein gutes Dutzend Einwohner aus Raven sowie aus Putensen und Eyendorf zusammengeschlossen. Gemeinsam protestieren sie gegen die auf der Basis des aktuellen Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) mögliche bzw. geplante Ausweisung einer riesigen Windpotenzialfläche in der Region.

Zwölf Windräder im Raum Eyendorf-Putensen-Raven möglich

"Der Landkreis Harburg soll per Gesetz bis Ende 2027 3.051 Hektar und bis 2032 3.949 Hektar für Windenergie bereitstellen. Die Samtgemeinde Salzhausen mit einer Größe von 149 Quadratkilometern könnte davon 1.352 Hektar ausweisen, also 9,1 Prozent ihrer Fläche, was mehr als 70 Windkraftanlagen ermöglicht", erklärt stellvertretender BI-Sprecher Reiner Maselkowski (65) aus Raven. "Viele Bürger sind besorgt, dass dies das Prinzip der Verhältnismäßigkeit verletzt. Unsere BI zweifelt an der Sinnhaftigkeit und Seriosität der Planungen", redet Maselkowski Klartext.

"Wir wissen auch viele Bürgermeister und Politiker aus dem Landkreis Harburg auf unserer Seite. Sie standen anfangs der Windenergie noch positiv gegenüber. Nun soll aber womöglich im Kreis das Sechsfache der ursprünglich vorgesehenen 558 Hektar als Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen werden. Da findet bei vielen Menschen ein Umdenken statt", betont BI-Mitglied Bernhard Lauenstein (81) aus Putensen.

Die hochtrabenden Windenergiepläne - so die BI - ergäben auch deshalb wenig Sinn, weil die dafür erforderliche Infrastruktur (große Stromspeicher, erweiterte Netze) derzeit gar nicht vorhanden sei.

Die Stimmung in der Samtgemeinde Salzhausen und den Nachbargemeinden sei vor diesem Hintergrund angespannt. Viele Bürger sorgten sich um ihre Lebensqualität, Gesundheit und Immobilienwerte, wenn 250 Meter hohe Windräder in der Nähe errichtet werden. "Diese Bauwerke verschandeln die Landschaft, der Abrieb der Windräder ruiniert die Böden", macht Reiner Maselkowski seinem Unmut Luft.

Gericht gegen Gebietsausweisung für Windkraft

Die geplanten Windkraftanlagen wären nur etwa 900 Meter von den Ortschaften entfernt und somit "unvereinbar mit dem Schutzgut Mensch". Der Landkreis Lüneburg habe ähnliche Vorhaben bereits verworfen. Zudem beherberge das Gebiet zwischen Eyendorf, Putensen und Raven streng geschützte Arten wie den Rotmilan und Fledermäuse. Das Oberverwaltungsgericht Lüneburg habe 2008 und 2012 bestätigt, dass diese Flächen wegen überwiegender Schutzinteressen nicht ausgewiesen werden dürfen. Eine technische Überprägung der Landschaft würde der touristischen Entwicklung schaden.

"Unsere Argumente wurden bisher von den verantwortlichen Behörden ignoriert. Deshalb bereiten wir einen Widerspruch bzw. eine Klage gegen die geplante Ausweisung der Windpotenzialflächen vor", berichtet Bernhard Lauenstein. Ziel sei der Schutz des Landschaftsgebiets und seiner Tierwelt vor gigantischen Windkraftanlagen. "Was der Landkreis und die übrigen Beteiligten sich da ausgedacht hat, ist unhaltbar", sind sich Lauenstein, Maselkowski und die übrigen Mitglieder der BI einig.

• Mehr Infos zur Bürgerinitiative unter www.gegenwind-raven.de.