Genehmigungsverfahren kritisch begleiten
Landrat- und Landtagskandidaten unterstützen Bürgerinitiative gegen Kiesabbau in Vierhöfen
Über die Auswirkungen des bisherigen Bodenabbaus in Vierhöfen und die umstrittenen neuen Abbau-Pläne informierten sich Politiker jetzt auf Einladung der Bürgerinitiative Vierhöfen (BIVI). Neben Landratskandidat Michael Cramm (SPD) waren die Landtagskandidaten André Bock (CDU), Sabine Lehmbeck (SPD), Dr. Kathleen Schwerdtner Manez (Bündnis 90/Die Grünen) und Jan Filter (FDP) sowie zahlreiche weitere Interessierte vor Ort. Auch Mitglieder der befreundeten BI gegen den Bodenabbau im Raum Tangendorf/Wulfsen nahmen an dem Treffen teil.
Vierhöfens Bürgermeister Lars Jaap stellte die Belastungen dar, die sich aus dem bislang erfolgten Kiesabbau und dem in der Folge entstandenen Badesee ergeben haben. Die Verkehrsbelastung sowohl durch die Kieslaster als auch durch die Badegäste brachte Japp dabei ebenso zur Sprache wie die Kosten für die Müllentsorgung am See für einen dort in den Sommermonaten eingesetzten Sicherheitsdienst. Anschließend erörterten Harri Schulz und Claus Lorenzen von der BIVI auch die aktuelle Antragssituation. Die Vierhöfener kämpfen seit 22 Jahren gegen die aus ihrer Sicht nicht genehmigungsfähigen Abbauanträge der Lüneburger Firma Manzke. In dieser Zeit hat das Unternehmen vier Anträge gestellt, die ihm alle als nicht prüffähig vom Landkreis Harburg als Genehmigungsbehörde zur Nachbesserung zurückgegeben wurden (das WOCHENBLATT berichtete). "Wie lange soll das weitergehen? Wann wird dieser Wahnsinn beendet?“, wollten die Vierhöfener von den Politikern wissen.
Michael Cramm verwies auf die rechtlichen Aspekte und appellierte an die besorgten Anwesenden, der Prüfbehörde des Landkreises zu vertrauen. Die Vierhöfener berichteten von diversen Ungereimtheiten. So habe es unter anderem widersprüchliche Angaben zu den Wasserständen der von der Firma Manzke betriebenen Messstellen gegeben und ein aus Sicht der BIVI unzutreffendes hydrologisches Gutachten des Landkreises. Die Bürgerinitiative wies zudem auf die Folgen des nach ihrer Meinung teilweise illegalen Abbaus bis zum Jahr 2000 hin. Quellen seien seitdem versiegt, der Dorfbach ausgetrocknet und Biotope zerstört worden. Das Abbauunternehmen sei dafür jedoch nie vom Landkreis belangt worden.
Vor diesem Hintergrund und mit Blick auf zu befürchtende neue Schäden zeigten die Vierhöfener kein Verständnis dafür, dass der Verursacher der bisherigen Auswirkungen die Genehmigung erhalten könnte, den Nassabbau fortzusetzen.
Die beim Infotreffen anwesenden Politiker waren sich einig, dass künftige Anträge seitens der Kreisverwaltung sorgsam geprüft werden müssten, und sahen auch die Politik in der Pflicht, den Landkreis diesbezüglich zu kontrollieren. Dr. Kathleen Schwerdtner Manez verwies in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeiten des Umweltausschusses des Kreistages, dem sie angehört. Darüber hinaus bot André Bock an, die BIVI auch auf Landesebene zu unterstützen.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.