Von Trassenplänen betroffene Kommunen verärgert
Massive Kritik an Infopolitik der Deutschen Bahn
Erneut üben der Landkreis Harburg und die betroffenen Städte und Gemeinden massive Kritik an den Trassenplanungen der Deutschen Bahn AG zur Strecke Hamburg/Bremen – Hannover, deren Auswirkungen auf die Region sowie an der intransparenten Kommunikation der Bahn. Nach einem Treffen der Verwaltungschefs fordern Landrat Rainer Rempe und die Bürgermeister im Landkreis nachdrücklich eine bessere Beteiligung. "Die Bahn spielt nicht mit offenen Karten und enthält uns Informationen und Unterlagen vor“, so Rempe. "Das ist ein Unding. Es scheint, als ob die Bahn die im Dialogforum Schiene Nord in einem fundierten Prozess gefundene und in der Region breit getragene Lösung eines Ausbaus der Bestandsstrecke in Frage stellt, ohne dass wir als Kommunen und die Öffentlichkeit beteiligt werden. Das lassen wir nicht mit uns machen.“
"Wir fordern ein faires Verfahren ein“, mahnen Rempe, Salzhausens Samtgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Krause und sein Tostedter Kollege Dr. Peter Dörsam als Vertreter der Kommunen. Dörsam ist zudem einer der Vorsitzenden des Beirates zur Umsetzung von Alpha-E. Angesichts der unzureichenden Informationspolitik der Bahn ergreifen die Kommunen nun selbst die Initiative und laden für Dienstag, 5. Juli, um 18.30 Uhr in der Hittfelder Burg Seevetal alle interessierten Bürger zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Die Kommunen wollen parallel weitere Schritte vorbereiten. "Das Alpha-E wurde in einem vorbildlichen Prozess mit breiter öffentlicher Beteiligung erarbeitet. Jetzt stellt die Bahn die Verhältnisse auf den Kopf und provoziert mit den Planungen im Verborgenen spätere Klagen vor Gericht", erklärt Peter Dörsam.
"Naturräume und Siedlungsgebiete werden bei einem Neubau durchschnitten“, betont Rainer Rempe. "Die Anwendung von Kriterien innerhalb und außerhalb des Landkreises war nicht transparent nachvollziehbar“, ergänzt Wolfgang Krause. "Doch die Bahn hat alle Argumente lapidar vom Tisch gewischt. Wir haben von ihr nur die pauschale Antwort erhalten, dass die Kritik teilweise nicht nachvollzogen werden könne und andere Punkte berücksichtigt würden."
Im Namen aller Verwaltungschefs der im Kreis Harburg von den Trassenplänen betroffenen Kommunen forderte Krause in einer Mail, die dem WOCHENBLATT vorliegt, die Bahn auf: "Wir erwarten von Ihnen, dass Sie nunmehr unverzüglich Ihre passive Informations- und Kommunikationspolitik gegenüber dem Landkreis und seinen Kommunen aufgeben und uns die entsprechenden Planungsunterlagen bis Donnerstag, 9. Juni, zusenden. Es gibt für Sie keine Begründung mehr, diese Unterlagen dem Landkreis und seinen Kommunen vorzuenthalten."
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.