Starker Bürgerprotest gegen Landkreis-Pläne
Massiver Gegenwind gegen Windkraft-Vorhaben im Raum Salzhausen
Die Aussicht darauf, dass der Landkreis Harburg bald auf der Basis des aktuellen Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) zahlreiche Flächen in der Samtgemeinde Salzhausen und drumherum mit Windkraftanlagen "zupflastern" könnte, bringt viele Bürger auf Zinne.
Durch das Niedersächsische Windenergieflächenbedarfsgesetz (NWindG) ist der Landkreis Harburg verpflichtet, bis Ende 2027 Windenergiegebiete im Umfang von 3.051 Hektar (2,44 Prozent der Kreisfläche) und bis 31. Dezember 2032 insgesamt 3.949 Hektar (3,16 Prozent der Kreisfläche) auszuweisen.
Bürgerinitiativen befürchten Verschandelung der Landschaften
Gegen ein Windkraft-Massenaufgebot vor seiner Haustür wehrt sich unter anderem der Verein "Gegenwind Raven e.V." (www.gegenwind-raven.de), in dem sich ein gutes Dutzend Bürger aus Raven, Putensen und Eyendorf zusammengeschlossen haben (das WOCHENBLATT berichtete). "Auf diesem Gebiet könnten bis zu zwölf riesige Windkraftanlagen mit einer Höhe von über 250 Metern errichtet werden. Aufgrund der Geländehöhe würde sich die Gesamthöhe der Anlagen auf mehr als 330 Meter über Normalnull belaufen – vergleichbar mit dem Pariser Eiffelturm", veranschaulichte jetzt der stellvertretende BI-Sprecher Reiner Maselkowksi vor rund 150 Teilnehmern einer Infoveranstaltung. Diese enormen Dimensionen würden das Landschaftsbild dramatisch verändern und nur 900 Meter von manchen Heidedörfern entfernt liegen.
Den Zuhörern wurde deutlich, dass die Ausweisung der potenziellen Windkraftflächen gravierende negative Auswirkungen für die Samtgemeinde Salzhausen und Umgebung hätte. In der Diskussion betonten alle Beteiligten, dass der massive Ausbau der Windenergie ohne die notwendige, derzeit aber noch nicht vorhandene Infrastruktur – wie Stromtrassen, Verteilernetze und große Stromspeicher – keinen Sinn ergebe.
Am Ende der Veranstaltung herrschte Einigkeit darüber, dass die Verhinderung der Ausweisung potenzieller Windkraftflächen im Raum Salzhausen nur durch den Schulterschluss aller Bürger sowie der -initiativen gelingen könne. Ganz nach dem Motto: "Nur gemeinsam sind wir stark und können etwas Großes bewirken."
Windpark unweit des Reitermekkas Luhmühlen geplant
Ein vom Landkreis Lüneburg als Vorrangfläche für Windkraft ausgewiesenes Areal an der Grenze zum Kreis Harburg hat die Bürgerinitiative (BI) "Gegenwind Westergellersen" (www.gegenwind-westergellersen.de) auf den Plan gerufen. Unweit des Turniergeländes Luhmühlen ist demnach ein Windindustriepark mit bis zu elf Windrädern vorgesehen. Mögliche Höhe: etwa 290 Meter. Die etwa 25-köpfige BI macht mobil gegen dieses Vorhaben - auch mit einer Online-Petition, die bereits über 100 Menschen unterschrieben haben.
"Wir wollen verhindern, dass ohne transparente Information und Mitbestimmung der Bürger und Bürgerinnen von Westergellersen ein Windpark entsteht, der unser Landschaftsbild unwiederbringlich zerstören würde. Der wirtschaftliche Profit darf nicht über dem Wohl und Schutz der gesamten Gemeinde stehen", betont BI-Mitinitiator Jürgen Wienecke gegenüber dem WOCHENBLATT. Das anvisierte Gelände habe der Kreis Lüneburg als Windkraft-Gebiet "noch 2023 aufgrund von Natur- und Tierschutz sowie der besonderen Entwicklungsaufgabe Tourismus und Reitsport explizit ausgeschlossen". Nun sei es bei der Neuaufstellung des RROP 2025 zur Vorrangfläche erklärt und als solche beschlossen worden.
"Alle Einwohner von Westergellersen wären direkt betroffen – durch Schattenwurf, Lärm, Infraschall, Schäden an der Tierwelt, Mikroplastik und eine drastische Verschlechterung des Landschaftsbildes. Auch wirtschaftlich sind Windräder bedenklich, da der Wert unserer Immobilien erheblich sinken würde", erklären Jürgen Wienecke & Co. zu den befürchteten Auswirkungen. Einen ersten Infoabend zum bei Westergellersen geplanten Windindustriepark veranstaltet die BI am Montag, 21. Oktober, um 18.30 Uhr im Gemeindezentrum "Lehmschüün" (Hauptstraße 7).
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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