Protestwelle gegen Bahnpläne geht weiter
Rund 300 Teilnehmer bei Demo gegen ICE-Trasse in Gödenstorf
Die Protestwelle gegen die Pläne der Deutschen Bahn (DB), entlang der A7 eine ICE-Bahntrasse zu errichten, wird in den betroffenen Kommunen immer größer. Am Samstag folgten rund 300 Teilnehmer dem Aufruf der Gemeinde Gödenstorf zu einer Demonstration auf einem Feld an der Straße "Am Walde". Der Schauplatz der Aktion sowie weitere Teile von Gödenstorf und dem Ortsteil Lübberstedt würden bei einem Trassenbau durchschnitten. Um dies zu veranschaulichen, hatten Bürgermeister Jörg Kraus und andere Einwohner an markanten Stellen des potenziellen Routenverlaufs gelbrote Kreuze aufgestellt.
Wie berichtet, war 2015 bei einem Dialogforum unter großer öffentlicher Beteiligung als Konsens die Alpha-E-Variante, der Ausbau der bestehenden Gleise, entwickelt worden. Inzwischen prüft die Bahn jedoch auch den möglichen Neubau einer Verbindungstrasse Hamburg-Hannover entlang der A7, was massive Auswirkungen auch auf den Landkreis Harburg hätte.
An der Kundgebung in Gödenstorf nahmen unter anderem Landrat Rainer Rempe, CDU-Landtagsabgeordneter André Bock, Judith Höfler vom FDP-Kreisverband sowie Vertreter der Bürgerinitiative (BI) "unsYnn" aus dem ebenfalls betroffenen Raum Bispingen und Umgebung teil.
"Die Planer der Deutschen Bahn schrecken nicht vor einem Abriss von Gewerbe- und Wohngebäuden zurück. Trotz massiven Drucks des Landkreises und seiner Bürgermeister werden uns jedoch die Pläne selbst vorenthalten und wir bewusst für dumm verkauft", machte Bürgermeister Jörg Kraus seiner Verärgerung Luft. "Es scheint realistisch, dass die Trasse hierherkommt. Aber das darf nicht geschehen. Wir fordern daher den Ausbau und die Modernisierung der vorhandenen Strecke gemäß dem Dialogforum", so Kraus weiter.
Auch Judith Höfler vom FDP-Kreisverband mahnte, dass man eine "Zerschneidung der Dörfer nicht hinnehmen" dürfe. "Ich fühle mich von der Deutschen Bahn verarscht", redete CDU-Landtagsabgeordneter André Bock Klartext und zeigte sich beeindruckt von der "breiten Unterstützung" angesichts der zahlreichen Teilnehmer der Demonstration. Stephan Müller von der BI "unsYnn" erinnerte daran, dass sich die Landräte der Kreise Harburg, Heidekreis, Celle, Uelzen und Lüchow-Dannenberg zusammengeschlossen und auch als "Sprachrohr" der insgesamt rund 780.000 Einwohner dieser Regionen bei der Bahn ihr Veto gegen die Trassenpläne eingelegt hätten. "Sie haben alle eine Abfuhr bekommen! So kann es nicht gehen. Die Politik darf sich nicht von der Bahn zum Narren machen lassen", ließ Müller seine Wut heraus.
"Die Trassenplanung würde zu einer Verinselung der Dörfer führen. Das wäre eine Katastrophe, gegen die wir alle uns geschlossen stellen müssen", mahnte Landrat Rainer Rempe. "Wir wollen keine Neubaustrecke, sondern einen Bestandsausbau. Für alles andere stehen wir nicht zur Verfügung", stellte der Verwaltungschef klar. Und verurteilte schließlich die mangelhafte Informationspolitik der Bahn erneut aufs Schärfste: "Was da läuft, ist eine Unverschämtheit und an Arroganz nicht zu überbieten!"
- Mehr Infos unter www.keine-trasse.de und www.unsynn.com.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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