Stellungnahme der Samtgemeindefraktion
Salzhäuser Grüne prangern Windkraft-Pläne als nicht ausgewogen an
Zur umstrittenen Errichtung zahlreicher Windkraftanlagen im Raum Salzhausen, die im Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) 2025 geplant ist, meldet sich nun auch die Grünen-Fraktion der Samtgemeinde mit einer Stellungnahme zu Wort.
"Die Diskussion um den Ausbau von Windkraftanlagen steht im Spannungsfeld zwischen dem dringenden Ausbau erneuerbarer Energien, der Erhaltung ökologisch sensibler Lebensräume und den berechtigten Interessen der Bürger und Bürgerinnen. Eine ausgewogene Position muss alle Aspekte berücksichtigen. Im aktuellen Entwurf des RROP ist dies nicht der Fall", erklärt Grünen-Fraktionsvorsitzender Claus Lorenzen in einer Pressemitteilung. Er begründet seine Aussage mit folgenden Aspekten:
1. Die Bedeutung von Windkraft für den Klimaschutz:
Der Ausbau erneuerbarer Energien ist laut den Grünen essenziell, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und die Klimaziele zu erreichen. Der Klimawandel gefährde langfristig auch die Wälder selbst durch steigende Temperaturen, Dürreperioden und Schädlinge. Windenergie sei eine der effizientesten und umweltfreundlichsten Technologien zur Energieerzeugung und spiele daher eine Schlüsselrolle in der Energiewende.
2. Die ökologische Bedeutung von Wäldern:
Wälder seien unverzichtbare Ökosysteme mit hoher Biodiversität. Sie böten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, speicherten CO₂ und regulierten das lokale Klima. "Die Rodung von Waldflächen für Windkraftanlagen kann diese Funktionen beeinträchtigen und bedroht insbesondere spezialisierte Arten, die auf ungestörte Lebensräume angewiesen sind", mahnen Claus Lorenzen & Co.
3. Abwägung zwischen Klimaschutz und Naturschutz
Für einen nachhaltigen Ausbau der Windenergie müssten folgende Kriterien beachtet werden:
• Standortwahl: Vorrang sollte die Errichtung von Windkraftanlagen auf Agrarflächen oder in Industriegebieten haben. Waldstandorte sollten nur in Ausnahmefällen genutzt werden, wenn alternative Flächen nicht zur Verfügung stünden.
• Minimierung von Eingriffen: Beim Bau von Windkraftanlagen im Wald sollten nur geringwertige Forstflächen oder Monokulturen, wenn keine anderen Flächen verfügbar sind, in Betracht gezogen werden, während naturbelassene Wälder und Schutzgebiete tabu blieben.
• Biodiversitäts-Monitoring: Um ökologische Schäden zu minimieren, sei dieses vor und nach der Errichtung der Anlagen notwendig. Es müsse sichergestellt werden, dass gefährdete Arten - wie etwa bestimmte Fledermaus- und Vogelarten - geschützt würden.
• Ausgleichsmaßnahmen: Für unvermeidbare Eingriffe müssten umfassende Ausgleichsmaßnahmen ergriffen werden, wie die Aufforstung an anderer Stelle oder die Verbesserung von Habitaten.
"Ein maßvoller Ausbau von Windkraftanlagen unter Einhaltung ökologischer Standards ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, ohne die Wälder und ihre biologische Vielfalt übermäßig zu gefährden. Die Herausforderung besteht darin, langfristig den Schutz des Klimas und der Wälder gleichermaßen zu gewährleisten", ziehen die Grünen ein Fazit. "Um dies zu erreichen, sind eine sorgfältige Planung, transparente Abwägungsprozesse und ein starkes Bekenntnis zu ökologischen Grundsätzen unerlässlich. Mit einem integrativen Ansatz, der die Interessen von Klimaschutz und Naturschutz verbindet, kann der Windkraftausbau nachhaltig und verantwortungsvoll gestaltet werden."
Auch die berechtigten Interessen der betroffenen Bürger müssten berücksichtigt werden. Für das Gebiet der Samtgemeinde Salzhausen seien im aktuellen Entwurf des RROP 9,1 Prozent an Potenzialflächen ausgewiesen. "Dies ist nicht zumutbar", machen die Grünen ihrem Unmut Luft. Die niedersächsische Landesregierung und die kommunalen Spitzenverbände hätten eine Kappung auf vier Prozent der Fläche eines Planungsraums und eine solidarische Umverteilung der gekappten Mengen auf die übrigen Planungsräume vereinbart. "Wir fordern diese Kappungsgrenze auch für die Samtgemeinde Salzhausen", so die Grünen.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.