Verwaltungschef prangert Diskreditierungen an
Salzhäuser Verwaltungschef droht nach Verunglimpfungen mit Dialogabbruch zum Kiesabbau
ce. Salzhausen. Wolfgang Krause hatte die Nase voll. "Ich lasse es nicht mehr zu, dass meine Mitarbeiter im Internet verunglimpft werden", machte der sonst eher besonnene Salzhäuser Samtgemeinde-Bürgermeister in der jüngsten Ratssitzung seinem Ärger Luft über zynische Online-Kommentare. Diese kursieren seit geraumer Zeit unter anderem auf der Homepage der Bürgerinitiative (BI) Auetal ("Die Aue") gegen den Kiesabbau in Tangendorf, Garstedt und Wulfsen und nehmen die mit der Thematik befassten Mitarbeiter aus dem Salzhäuser Rathaus ebenso ins Visier wie die Verwaltungschefs der beteiligten Kommunen.
"In der Regel erfolgte der persönliche Dialog immer sehr sachlich. Leider werden im Nachhinein seit Monaten stets unsachliche und zynische Kommentare über die Website der BI abgegeben und Mitarbeiter des Rathauses angegriffen", so Krause weiter.
Anlässlich einer Zusammenkunft von Bürgermeistern, Bauamtsleitung, Planern und dem Garstedter Kiesabbau-Unternehmen Lütchens, bei der es um die mögliche Nachnutzung der Abbau-Flächen geht, ließ die BI an den Beteiligten kein gutes Haar. Im Internet heißt es, dort "trifft sich die ganze Mischpoke zum gemeinsamen Stricken und Brainstormen".
An anderer Stelle geht es um eine Anfrage der BI an Bauamtsleiter Marc Wedemann, inwieweit der Sandabbau die lokale Nachfrage decke. Wedemann antwortet, Inhaber von Abbaugenehmigungen stehe es frei, die Rohstoffe "in den Landkreis Harburg oder an andere Orte zu liefern, da es keine gesetzliche Begrenzung der Lieferung" gebe. Dies interpretiert die BI bewusst überspitzt: "Seinen Sand kann Herr Lütchens also verkaufen, wohin er will. Auch nach Abu Dhabi, sollte dort Not an Sand sein." Und Wedemann muss - ebenso wie die Firma Lütchens - noch einmal herhalten: Auf die Frage der Initiative, ob der Kiesabbau langfristig "bei dem freundlichen Familienunternehmen von nebenan" bleibe, erklärt Wedemann, der Grundeigentümer könne "das Abbaurecht veräußern". Das arrogante Feedback der BI: "Das ist ja ein Ding."
Ende 2021 startete die Samtgemeinde das auf zwei Jahre angelegte freiwillige Dialogverfahren mit den Bürgern zu den Bodenabbau-Plänen. Die offenbar von den bisherigen Ergebnissen enttäuschten "Aue"-Aktivisten posteten online daraufhin eine Fotomontage, auf der über dem Salzhäuser Rathauseingang der Spruch prangt "Nicht überall, wo Dialog draufsteht, ist echter Dialog drin."
"Diese Art der Kommunikation bzw. der Kommentare ist der Sache qualitativ nicht dienlich, verunsichert Bürgerinnen und Bürger und diskreditiert Mitarbeiter der Samtgemeinde", beklagte Wolfgang Krause jetzt in der Ratssitzung. Und kündigte drastische Konsequenzen an: "Sollte diese Art der Kommunikation und Information über die Website bis zum 8. April nicht auf eine sachliche Ebene gebracht werden, wird das freiwillige Dialogverfahren von Seiten der Samtgemeinde beendet."
In seiner Funktion als Kreisgeschäftsführer des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB) erklärte Krause auf WOCHENBLATT-Anfrage, dass Verunglimpfungen von Verwaltungsmitarbeitern bei umstrittenen kein Einzelfall im Landkreis Harburg und darüber hinaus seien. "Das passiert landesweit immer wieder", so Krause.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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