Gitarre spielen statt Gemeinderat
Toppenstedts Bürgermeister Heinrich Nottorf hört nach 15 Amtsjahren auf

Kehrt nach 15 Amtsjahren auch der Gemeindeverwaltung im ehemaligen Feuerwehrhaus den Rücken: Toppenstedts 
Bürgermeister Heinrich Nottorf | Foto: ce
  • Kehrt nach 15 Amtsjahren auch der Gemeindeverwaltung im ehemaligen Feuerwehrhaus den Rücken: Toppenstedts
    Bürgermeister Heinrich Nottorf
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ce. Toppenstedt. Mit 15 Dienstjahren gehört er zu den dienstältesten Gemeindeoberhäuptern in der Samtgemeinde Salzhausen: Heinrich Nottorf (68, Offene Liste Toppenstedt/Tangendorf), Bürgermeister von Toppenstedt. Dieses Amt möchte er mit der Kommunalwahl am 12. September abgeben, sich im Samtgemeinderat aber weiterhin in der UWG engagieren. Im Gespräch mit WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann zieht Nottorf eine Bilanz seiner Bürgermeisterzeit.
WOCHENBLATT: Herr Nottorf, warum wollen Sie als Bürgermeister aufhören?
Heinrich Nottorf: Ich habe drei Amtsperioden geschafft. Es war eine tolle Erfahrung, hat viel Spaß gemacht. Natürlich gab es auch immer mal Ärger. Jetzt muss jedenfalls mal ein frischer Wind wehen. Immerhin habe ich quasi zwei Kommunen geleitet - nämlich die Gemeinde Toppenstedt mit den Ortsteilen Toppenstedt, wo 1.400 Einwohner leben, und Tangendorf mit seinen 800 Bürgern. Wir werden aber wohl nicht mehr zu einem Dorf zusammenwachsen, es gibt ja nicht mal eine Radwegverbindung.
WOCHENBLATT: Hätten Sie den gerne noch als Bürgermeister eingeweiht?
Nottorf: Mit Sicherheit, aber das hatte sich schon mit dem Radverkehrskonzept des Landkreises Harburg aus dem Jahr 2018 erledigt. Da stehen wir nicht drin, weil auf der Strecke Tangendorf-Toppenstedt keine Schulkinder per Fahrrad unterwegs sind. Und die Kreisstraße zwischen Toppenstedt und Tangendorf wird voraussichtlich erst 2028 erneuert, obwohl sie schon recht marode ist.
WOCHENBLATT: Gibt es weitere (noch) unerreichte Ziele?
Nottorf: Das geplante Gewerbegebiet in Tangendorf war schon in meiner ersten Ratssitzung als Bürgermeister 2007 ein Thema und hatte davor bereits über zehn Jahre meine Vorgänger beschäftigt. Die Planungen für die dafür erforderliche Ortsumgehung Thies-hope sind inzwischen fast abgeschlossen. Für das Gewerbegebiet startet dann voraussichtlich im Frühjahr 2022 das Planfeststellungsverfahren, etwa 2024 wird wohl endlich der erste Spatenstich erfolgen.
WOCHENBLATT: Warum hat der Planungsprozess so lange gedauert?
Nottorf: Es mussten unter anderem Gemarkungsgrenzen-Fragen geklärt werden, und die Bürgerinitiative Thieshope hatte erstritten, dass die Ortsumgehung gebaut wird. Auch deswegen hat das Projekt länger gedauert. Zum Glück sind nach wie vor viele Investoren an einer Gewerbeansiedlung in Tangendorf interessiert.
WOCHENBLATT: Was waren Höhepunkte Ihrer Amtszeit?
Nottorf: Der Umbau des ehemaligen Feuerwehrhauses zum Toppenstedter Rathaus, in dem wir jetzt gerade dieses Gespräch führen, war ein Höhepunkt. Vorher war die Gemeindeverwaltung lange Jahre auch in Privathäusern untergebracht. Darüber hinaus konnte die Gemeinde viele Anträge von Bürgern, Ackerland in Bauland umzuwandeln, erfolgreich umsetzen.
WOCHENBLATT: Welche Voraussetzungen sollte der neue Bürgermeister bzw. die neue Bürgermeisterin von Toppenstedt mitbringen?
Nottorf: Er oder sie sollte ein gesundes Bauchgefühl, Menschenkenntnis und Teamfähigkeit besitzen.
WOCHENBLATT: Wie ist das Feld bestellt, dass Sie Ihrem Nachfolger/Ihrer Nachfolgerin hinterlassen?
Nottorf: Es ist recht gut bestellt. Alle Projekte, die wir geplant haben, sind abgeschlossen oder laufen. Und die Gemeinde ist schuldenfrei.
WOCHENBLATT: Welche Pläne haben Sie für den Bürgermeister-Ruhestand?
Nottorf: Meine Frau Ulrike und ich reisen gerne. Ich werde mein Hobby der Malerei intensivieren, und ich möchte das Gitarrenspiel erlernen. Es wird also nicht langweilig.
WOCHENBLATT: Herr Nottorf, vielen Dank für das Gespräch.

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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