"Der Teamgeist ist wichtig"
Wulfsens Bürgermeister Gerd Müller zieht Bilanz nach 15 Jahren Amtszeit
ce. Wulfsen. Seit 2006 leitet Gerd Müller (69, CDU) als Bürgermeister die Geschicke der 1.725 Einwohner zählenden Gemeinde Wulfsen. Bei der Kommunalwahl am 12. September tritt er nach 15 Dienstjahren nicht mehr an. Im Gespräch mit WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann lässt Müller wichtige Projekte seiner Amtszeit Revue passieren und schmiedet Zukunftspläne.
WOCHENBLATT: Herr Müller, werden Sie das Bürgermeisteramt mit einem weinenden oder lachenden Auge abgeben?
Gerd Müller: Ich bin 15 Jahre lang gerne als Bürgermeister ins Gemeindebüro gekommen. Es gab nicht immer nur schöne Momente, aber die Lichtblicke überwogen, weil wichtige Faktoren stimmten.
WOCHENBLATT: Welche waren das?
Müller: Ganz wichtig ist der Teamgeist. Ich habe gute Leute um mich herum gehabt im Gemeinderat, die für Wulfsen etwas erreichen wollten. Wir haben uns auch mal zum Klönschnack getroffen und Ausfahrten gemacht. Es war eine gute Gemeinschaft. Auch auf meine Mitarbeiterinnen im Büro konnte ich mich immer hervorragend verlassen.
WOCHENBLATT: Was haben Sie erreicht in Ihrer Amtszeit?
Müller: Ich habe erreicht, dass wir gut zusammengearbeitet haben. Verwaltungsausschuss, Bauausschuss und Rat haben alle gemeinsam bewirkt, dass für die Gemeinde in den vergangenen Jahren viel umgesetzt werden konnte.
WOCHENBLATT: Können Sie ein paar Beispiele nennen?
Müller: Wir haben geschafft, am Bahnhof die fast schon antike Regenwasserentwässerung neu zu gestalten und dort ein Regenrückhaltebecken zu bauen. Das war nur möglich in Abstimmung mit der Familie, der die Fläche gehörte. Wir haben viele Straßen in Wulfsen erneuert und das Baugebiet am Bahnhof geschaffen. Für Letzteres hatten wir enorm viele Interessenten aus Wulfsen und den umliegenden Dörfern. Dies führte dazu, dass es in dem Gebiet nun eine im besten Sinne bunte, generationsübergreifende Mischung aus Singles, älteren Bürgern und Familien mit Kindern gibt.
WOCHENBLATT: In Ihre Amtszeit fiel auch die Errichtung der Flüchtlingsunterkunft im Grenzbereich zwischen Wulfsen und Garstedt.
Müller: Da gab es ein großes gemeinsames Engagement von Wulfsenern, Garstedtern und auch von der Kirchengemeinde Pattensen. Die Garstedter Grundschule hat den Flüchtlingshelfern Räume für das Internationale Café und für den Deutschunterricht mit den Schutzsuchenden zur Verfügung gestellt.
WOCHENBLATT: Wie sieht es aus mit dem Dorfentwicklungsprojekt "Wulfsen 2030“?
Müller: Auch hier bringen sich sehr viele Bürger ein. Wir haben das Vorhaben auch in Absprache mit den Ortsplanern erweitert um die benachbarten Kommunen Garstedt, Toppenstedt und Tangendorf und nun beim Land Niedersachsen einen Zuschussantrag für das Entwicklungsprojekt "Region Auetal“ gestellt. Uns wurden gute Chancen auf Fördergelder in Aussicht gestellt. Das Projekt würde uns für die Zukunft viele Perspektiven bieten, aber auch viel Arbeit bedeuten.
WOCHENBLATT: Gab es für Sie bei Ihrer Arbeit als Bürgermeister auch Rückschläge?
Müller: Bei der Ausschreibung für Reparaturen zweier Brücken hieß es zunächst, diese sollten rund 90.000 Euro kosten. Dann lagen wir bei satten 130.000 Euro und haben erstmal heftig geschluckt. Daraufhin haben wir die Maßnahme zurückgestellt. Irgendwann war sie nicht mehr aufzuschieben, aber wir mussten am Ende immerhin "nur" etwa 100.000 Euro zahlen. Dabei kam uns zugute, dass wir mit dem Bauunternehmen echte Praktiker vor Ort hatten, die passgenau gearbeitet haben.
WOCHENBLATT: Was muss der neue Bürgermeister bzw. die neue Bürgermeisterin von Wulfsen mitbringen?
Müller: Er oder sie sollte darauf achten, dass noch mehr als bisher im Team gearbeitet wird, damit die anfallende Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden kann. Und man muss bereit sein, Zeit zu investieren.
WOCHENBLATT: Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach dem Abschied vom Amt?
Müller: Ich unternehme gerne Radtouren mit meiner Frau Karin und mit der Radlergruppe, der wir beide angehören. Wir engagieren uns außerdem im TSV Auetal, beispielsweise in einer Boulegruppe.
WOCHENBLATT: Herr Müller, vielen Dank für das Gespräch.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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