MTV-Coach: „Mannschaft ist im Soll“
Das WOCHENBLATT-Interview mit Eyendorfs Trainer Nils Kindermann mit einer Zwischenbilanz und einem Ausblick
Der Handball-Oberligist Nord Frauen, MTV Eyendorf, bewegt sich zwischen großem Kampfgeist und verschenkten Punkten. Auf Platz acht der Tabelle ist aber für den Aufsteiger noch in beide Richtungen alles offen.
Das Trainerteam mit Nils Kindermann und Claudia Fröhlich arbeitet konsequent und zielstrebig und alle Ladys ziehen mit. Da ist es an der Zeit, eine winterliche Zwischenbilanz zu ziehen. Im WOCHENBLATT-Interview blickt MTV-Trainer Nils Kindermann (34) zurück auf die bislang neun absolvierten Punktspiele und gibt einen Ausblick auf die zweite Saisonhälfte in 2025.
WOCHENBLATT: 6:12 Zähler auf dem Punktekonto geben zumindest Mut zur Hoffnung. Grund genug Sie zu fragen, wie Ihre Zwischenbilanz auch hinsichtlich der Entwicklung der Mannschaft aussieht?
Nils Kindermann: Die Mannschaft ist in einem permanenten Entwicklungsprozess. Am Anfang der Saison haben wir in den ersten drei Spielen jeweils 29 Gegentore bekommen. Das waren definitiv zu viel. Hier haben wir schnell angesetzt - und mit der Entwicklung der Abwehr bin ich zufrieden. Leider litt ein wenig der Angriff, da es krankheitsbedingte Ausfälle von unseren Rückraumspielerinnen Philine Knopp, Annika und Jana Fröhlich gab. Nun muss sich noch ein wenig mehr Cleverness in den letzten zehn Minuten einstellen. Ich denke, wir werden uns im neuen Jahr besser präsentieren.
WOCHENBLATT: Bei bisher zwei Siegen und zwei Unentschieden wurden die Punkte weitestgehend durch individuelle Klasse einzelner Spielerinnen eingefahren. Wie soll mehr Mut, Zuversicht und Selbstvertrauen ins Team einkehren?
Nils Kindermann: Das sehe ich ein wenig anders, wir sind in der Breite deutlich besser geworden. Viele Spielerinnen übernehmen Verantwortung und der Glaube an die eigene Stärke ist vorhanden. Mit der neuen offensiveren Abwehr konnten wir auch einfache Tore im Derby gegen Tostedt erzielen. Natürlich bin ich froh, Spielerinnen im Kader zu haben, die auch mal allein ein Spiel entscheiden können.
WOCHENBLATT: Wo gibt es im Team noch Optimierungsbedarf?
Nils Kindermann: In der Rückrunde sollten wir es schaffen, die gute Abwehr beizubehalten und im Angriff weniger technische Fehler machen - vor allem konzentrierter abzuschließen.
WOCHENBLATT: Was hat sich in der Mannschaft geändert, nachdem Sie das damalige Landesliga-Schlusslicht vor drei Jahren übernommen, neu strukturiert und zu neuem Leben erweckt hatten?
Nils Kindermann: Nach dem Trainerwechsel im Februar 2022 wirkte die ganze Mannschaft ideenlos und es fehlte an Selbstvertrauen. Wie Sie schon sagen, waren wir vorübergehend Letzter in der Landesliga und man stand mit dem Rücken zur Wand, aber das Vertrauen in die eigene Stärke und der Wille der Mädels hat mich immer wieder bestätigt, dass wir das schaffen können. Kurz vor dem Trainerwechsel hatten wir das Glück die Schwestern Annika und Jana Fröhlich für uns zu gewinnen, welche Oberliga- und Bundesligaerfahrung mit sich brachten. Diese beiden Spielerinnen waren wichtige Säulen für die Entwicklung aller anderen Spielerinnen. Aktuell sind noch neun Spielerinnen aus dieser Zeit im Kader und alle haben sich in den letzten drei Jahren super entwickelt.
WOCHENBLATT: Denken Sie noch über Neuzugänge in der Winterpause nach?
Nils Kindermann: Nein! Wir haben einen starken Kader zusammen, welchen wir in den letzten zwei Jahren immer wieder durch punktuelle Verstärkungen verbessern konnten. Solveig Dmoch, Joline Stark und Arlina Pusch bilden ein sehr starkes Torwartgespann. Mit Ahn Müller (TuS Jahn Hollenstedt) oder auch Tabea Lemke (Eintracht Hildesheim) konnten wir Qualität dazu gewinnen. Zudem bauen wir auf Spielerinnen aus der eigenen Jugend. So haben wir mit Mareike Matthies und Amelie Stopka (beide 19 Jahre) zwei Talente integriert, die seit zwei Jahren zum Kader gehören.
WOCHENBLATT: Können Sie uns einen Ausblick auf die Spiele nach der Winterpause geben?
Nils Kindermann: Wir starten mit zwei schweren Auswärtsspielen. Danach folgen zwei Heimspiele. Für mich ist es wichtig, dass sich die Puzzleteile der starken, offensiven und aggressiven Abwehr mit mehr Sicherheit im Angriff kombinieren und wir auch Mannschaften im oberen Tabellenfeld ärgern können.
WOCHENBLATT: Herr Kindermann, wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute im Neuen Jahr 2025! (cc)
Redakteur:Roman Cebulok aus Buchholz |
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