Horrorcrash auf der A1 bei Maschen
Lkw zerquetscht Wohnmobil am Stauende
Fünf teils lebensgefährlich Verletzte, ein völlig zerstörtes Wohnmobil, mehrere schwer beschädigte Lkw bzw. Sattelzüge und eine stundenlange Vollsperrung der A1 zwischen Maschen und Harburg sind die Bilanz eines schweren Verkehrsunfalls am Mittwochmittag.
Aus noch ungeklärter Ursache hatte sich nach Angaben der Polizei gegen 12.20 Uhr auf der Richtungsfahrbahn Hamburg ein Stau gebildet. Offenbar übersah ein Trucker (24) das Stauende und fuhr nahezu ungebremst auf das schon auf der rechten Spur stehende Wohnmobil auf. Das Wohnmobil wurde durch die Wucht des Aufpralls rechtsseitig unter den davor stehen Sattelauflieger geschoben. Dieser wurde auf einen davor stehenden Sattelauflieger geschoben. In der Folge fuhr noch ein 69-jähriger Mann mit seinem Sattelzug auf den Lkw-Anhänger des Verursachers auf.
Durch die Wucht des Aufpralls wurde das Wohnmobil regelrecht zerfetzt und in die Seitenschutzplanke geschoben. Der aus Skandinavien kommende Fahrer (52) wurde schwer in der total zerstörten Fahrerkabine eingeklemmt und erlitt lebensgefährliche Verletzungen.
Zwei der beteiligten Lkw-Fahrer erlitten mittelschwere Verletzungen, zwei weitere Fahrer wurden nur leicht verletzt.
Für die Befreiung und Versorgung der Verletzten alarmierte die Rettungsleitstelle die Freiwillige Feuerwehr Maschen, den Einsatzleitwagen der Feuerwehr Seevetal, drei Rettungswagen und den Notarzt des DRK aus dem Landkreis Harburg sowie den Rettungshubschrauber Christoph 29 der Bundespolizei.
Die ersten anfahrenden Kräfte hatten Mühe, zur Unfallstelle zu gelangen, sie mussten sich erst eine Rettungsgasse durch den sich stauenden Verkehr bahnen. Nahezu zeitgleich trafen Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei an der Unfallstelle ein und begannen mit den Rettungsarbeiten.
Die beiden Lkw-Fahrer aus den hinten stehenden bzw. in die Schutzplanke gedrückten Lkw waren aus den Fahrerkabinen befreit. Sie wurden durch den Rettungsdienst versorgt und anschließend in Hamburger Krankenhäuser transportiert.
Der Fahrer des Wohnmobils dagegen war massiv in seinem Fahrzeug eingeklemmt. Und hatte lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Mit einem massiven Materialaufwand gingen die Feuerwehrkräfte zur technischen Rettung vor. Von zwei Seiten wurde das gesamte Fahrzeug geöffnet, die Aufbauten weggesägt und das Fahrzeug so gut es ging auseinander gezogen. Nach etwas mehr als einer Stunde schließlich hatte die Feuerwehr den Mann befreit und an den Rettungsdienst übergeben.
Der Wohnmobilist kam nach weiteren intensivmedizinischen Maßnahmen in ein Hamburger Krankenhaus. Durch die Feuerwehr wurden weiterhin auslaufende Betriebsstoffe abgestreut und der Brandschutz sichergestellt. Die Polizei dokumentierte die Unfallstelle mit einer Drohne.
Für die Feuerwehr war der Einsatz nach gut zweieinhalb Stunden beendet. Die A1 blieb für die Dauer der Rettungs- und Ermittlungsarbeiten voll gesperrt, es bildete sich ein kilometerlanger Rückstau.
Auch auf der Gegenfahrbahn bildete sich ein langer Stau, ausgelöst durch viele Gaffer. Während der Rettungsarbeiten hat die Polizei parallel zahlreiche Gaffer dokumentiert, die im Gegenverkehr auffällig langsam fuhren und zum Teil Aufnahmen mit ihren Smartphones gemacht haben. Dies betraf Lkw- und Pkw-Fahrer gleichermaßen.
"Diese Form der Sensationslust ist moralisch höchst verwerflich und verkehrstechnisch gefährlich. Nicht selten wurden die Gaffer von nachfolgenden Fahrzeugen angehupt, weil sie unbemerkt ihre Fahrspur verlassen oder beim Filmen fast angehalten haben", so Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg. "Wir werden die dokumentierten Verstöße prüfen und überall dort, wo Fahrer durch Kennzeichen und Foto identifiziert werden können, Anzeigen wegen dieser Ordnungswidrigkeit schreiben."
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