1. FC Seevetal gegründet / Flüchtlings-Mannschaft will am regulären Spielbetrieb teilnehmen
kb. Seevetal. "An der Taktik müssen wir noch arbeiten", da ist Jens Feldhusen ganz realistisch. Der Hittfelder ist Vorsitzender des 1. FC Seevetal, der erste offizielle Seevetaler Fußballverein für Flüchtlinge. Frisch gegründet nimmt der Verein derzeit noch nicht am regulären Spielbetrieb teil, aber Ziel ist es schon. "Bis dahin müssen wir aber noch vieles organisieren", sagt Feldhusen.
Den Schritt von der Initiative „www.fußball.help“ hin zu einem eingetragenen Verein hat viele pragmatische Gründe. "Es geht u.a. um den notwendigen Versicherungsschutz, außerdem gelten viele Hilfs- und Unterstützungsangebote nur für Vereine", erklärt Feldhusen. Künftig werde der 1. FC Seevetal auch Spendenbescheinigungen ausstellen können, das mache vieles einfacher. Denn auf Unterstützung ist der frisch aus der Taufe gehobene Fußballverein dringend angewiesen. "Wir brauchen eigentlich alles, besonders Schuhe, denn wir statten neue Spieler komplett mit Trainingsklamotten aus", erzählt Feldhusen. Große Ansprüche hegt die Mannschaft dabei nicht. "Wir kleben die Schuhe zum Teil auch, Hauptsache man kann damit kicken", sagt Feldhusen. Außerdem benötigt der Verein langfristig einen Mannschaftsbus. "Unsere Spieler haben ja keine Autos, wenn wir zu einem Turnier fahren, müssen wir alle mitnehmen", so der dritte Vorsitzende des Vereins, Mohamed Hamo. Bei elf Fußballern plus Auswechselspieler wird die Anreise schnell zum Transportproblem. Auch deshalb konzentrieren sich die Fußballer des 1. FC Seevetal derzeit noch auf Futsal (Hallenfußball). Hier stehen mit Torwart nur fünf Spieler auf dem Feld.
Der feste Kern der Mannschaft besteht derzeit aus zehn bis 15 Spielern. Die Sprache ist beim Training, bei dem auch auf klassische Methoden wie das Taktik-Brett nicht verzichtet wird, kein Problem. "Sobald der Ball rollt, funktioniert das", sagt Jens Feldhusen. Ziel des 1. FC Seevetal ist nicht, in Konkurrenz zu anderen Vereinen zu treten. "Es geht uns in erster Linie nicht ums Gewinnen. Wir wollen uns zeigen, die Spieler sollen mit anderen in Kontakt kommen und Spaß haben", so Feldhusen. Er sieht die Mannschaft auch als Talentschmiede: "Wir konnten bereits mehrere Spieler an andere Vereine vermitteln, das wollen wir auch künftig tun." Für die Flüchtlinge bedeute das einen Riesenschritt, vor allem was die Sprache angeht.
• Wer den frisch gegründeten Verein unterstützen will (gern auch als Trainer oder Betreuer), wendet sich per E-Mail an den Vorsitzenden Jens Feldhusen (jens@fussball.help) oder Trainer Stefan Krampau (stefan@fussball.help). Infos auf http://fussball.help.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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