Beweidungsprojekt in Seevetal
Alte Nutztierrassen als lebendiges Kulturgut

White Park-Rinder und Konik-Pferde gehören zu den alten Rassen der domestizierten Tiere | Foto: Gemeinde Seevetal
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In Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens sucht die Gemeinde Seevetal nach nachhaltigen und ökologisch sinnvollen Lösungen zur Landschaftspflege. Eine vielversprechende Methode ist die Beweidung durch alte Nutztierrassen. Dieser Ansatz verbindet traditionelle landwirtschaftliche Praktiken mit modernen Naturschutzzielen.

Im Rahmen der „Woche der Natur“ der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung lud der Verein Wassermühle Karoxbostel e.V. kürzlich zur Vorstellung des Projekts an der Flutmulde in Glüsingen-Jehrden ein.

Landwirt Horst-Dieter Peters (Archehof Lütten Jehrden), Bürgermeisterin Emily Weede und Ökologe Simon Clausing (Gemeinde Seevetal) stellten das Konzept bei einer naturkundlichen Führung zahlreichen Seevetalern vor. Im Anschluss gab es eine Verkostung von Wurstsorten aus eigener Herstellung.

Angelika Tumuschat-Bruhn (Mi. vorne) nahm ebenfalls an der Projekt-Vorstellung teil  | Foto: Gemeinde Seevetal
  • Angelika Tumuschat-Bruhn (Mi. vorne) nahm ebenfalls an der Projekt-Vorstellung teil
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Alte Nutztierrassen: Großes Potenzial für die Artenvielfalt

Ab Sommer 2024 werden sehr seltene White Park-Rinder und Konik-Pferde die Ökokontofläche der Gemeinde Seevetal ganzjährig beweiden. „Alte Nutztierrassen sind nicht nur ein lebendiges Kulturgut, sondern auch ein wichtiger Bestandteil unseres Landschaftsbilds gewesen. Diesen Aspekt wollen wir wieder in Seevetal erlebbar machen.“, erläutert die Bürgermeisterin Emily Weede.

Im Rahmen der Exkursion stellte Landwirt Horst-Dieter Peters seine Tiere vor und begeisterte die Anwesenden: „Meine White Park-Rinder sind die Vorläufer des europäischen Hausrinds. Davon gibt es nur noch 100 Tiere in Deutschland. Die Koniks sind eine ursprüngliche Rasse und die direkten Nachfahren von Wildpferden.“

Viele der alten Nutztierrassen sind heute selten geworden oder ausgestorben, weil sie durch neue und einheitliche Nutztierrassen ersetzt wurden, die mehr Fleisch oder Milch produzieren. Landwirt Horst-Dieter Peters, der seit Jahren Naturschutzflächen bewirtschaftet, betont: „Wir leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der seltenen Rassen. Gleichzeitig produzieren wir hochwertiges Fleisch auf eine naturverträgliche Art.“

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Die Tiere halten die Landschaft offen, verhindern die zunehmende Verbuschung und schaffen durch ihr selektives Fraßverhalten verschiedene Mikrohabitate. So entstehen vielfältige Lebensräume für Insekten, Vögel und Pflanzen.

„Ein Kranich-Paar nutzt die Fläche bereits regelmäßig zur Nahrungssuche. Mit Hilfe der Rinder und Koniks können wir auch dem Kiebitz geeignete Strukturen für Brutplätze anbieten. Einige weitere besondere Arten sind bereits auf der Fläche zu beobachten, darunter der Neuntöter und die Heidenelke“ ergänzt Simon Clausing von der Gemeinde Seevetal.

Zukunftsperspektiven

Für solche Projekte bedarf es ein hohes Maß an Koordination und Engagement. Zudem müssen geeignete Flächen zur Verfügung stehen und die Tiere benötigen eine artgerechte Haltung.

Die Gemeinde Seevetal ist sehr froh darüber, mit Horst-Dieter Peters einen zuverlässigen und erfahrenen Pächter für die Fläche gefunden haben.

Trotz des Mehraufwands zeigt auch die steigende Zahl an ähnlichen Projekten im Landkreis Harburg, dass die Beweidung mit alten Nutztierrassen eine zukunftsweisende Methode ist. Mit der richtigen Unterstützung können Kommunen und Landwirte gemeinsam einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz und zur Erhaltung des kulturellen Erbes leisten.

White Park-Rinder und Konik-Pferde gehören zu den alten Rassen der domestizierten Tiere | Foto: Gemeinde Seevetal
Angelika Tumuschat-Bruhn (Mi. vorne) nahm ebenfalls an der Projekt-Vorstellung teil  | Foto: Gemeinde Seevetal
Redakteur:

Sven Rathert aus Seevetal

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