"Blanker Hohn": Hamburger Planungen machen Seevetaler wütend
kb. Seevetal. "Wir fühlen uns verhöhnt". Mit diesen scharfen Worten reagiert die Bürgerinitiative (BI) gegen die Raststätte Elbmarsch auf die Planung der Stadt Hamburg, auf einer rund 25 Hektar großen, westlich der Autobahnanschlussstelle Harburg gelegenen Fläche, Logistik-Betriebe anzusiedeln. "Als es darum ging, eine Alternativ-Fläche für die Tank- und Rastanlage Stillhorn zu suchen, hat Hamburg eine Prüfung des Areals abgewehrt, mit der Begründung, dass es sich um hochwertige Naturschutzflächen handelt", erinnert sich Günter Schwarz, ehemaliger Bürgermeister von Seevetal und neuer 2. Vorsitzender der BI. Die Planung eines Logistikstandortes scheint dem jetzt nicht zu widersprechen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Seevetal stellt bereits heute mehr Lkw-Parkplätze an den Autobahnen zur Verfügung als Hamburg selbst, während die Hansestadt nicht aufhört zu betonen, wie dringend weitere Stellkapazitäten benötigt werden. Die Fläche in Hamburg-Neuland soll aber nicht für das Schaffen dieser fehlenden Parkplätze, sondern für weitere Logistik-Betriebe verwendet werden. Die bringen dem Hamburger Haushalt mehr Einnahmen. Die weniger lukrativen Stellplätze sollen hingegen auf Seevetaler Gebiet landen. „Es macht mich wütend, dass Hamburg noch vor wenigen Jahren eben diese Fläche aus naturschutzrechtlichen Gründen wörtlich als 'schwer bis kaum ersetzbar' benannt hat und damit eine Verlegung der Raststätte auf Hamburger Gebiet vermeiden konnte. Diese Fläche jetzt ausgerechnet für einen Logistikpark auszuweisen ist der blanke Hohn“, kritisiert auch Seevetals Bürgermeisterin Martina Oertzen das Vorhaben scharf.
Seit Bekanntwerden der Planung für die Mega-Rastanlage an der A1 bei Meckelfeld laufen die Bürger und Politiker der Gemeinde Seevetal Sturm. Rund 6.400 Einwendungen gingen bei der zuständigen Verkehrsbehörde ein.
Der Bauleitplan-Entwurf "Neuland 23" befindet sich derzeit in der öffentlichen Auslegung. Die BI hat auch hier eine Einwendung gegen die Planungen gemacht. Darin fordern die Seevetaler einen sofortigen Stopp der Planungen sowie eine Ergänzung der Variantenprüfung für die Verlagerung der Tank- und Rastanlage (T&R) Stillhorn unter Einbeziehung der Fläche "Neuland 23". Das Gebiet sei sowohl von der Größe als auch der Verkehrsanbindung her für den Bau einer Tank- und Rastanlage geeignet, so die BI in ihrem Schreiben, das auch an Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies gegangen ist.
Schon länger gibt es Kritik daran, dass das Hamburger Umland immer mehr zum "Gewerbe-Klo" für die Hansestadt wird und in der Metropolregion vor allem die Interessen der Hansestadt gelten. „Ich bin sehr enttäuscht darüber, wie Hamburg mit seinen Nachbarn umspringt. Gelebte Metropolregion darf keine Einbahnstraße sein. Die Lasten müssen gleichmäßig verteilt werden", sagt auch Martina Oertzen. "Es kann nicht sein, dass Hamburg sich die Rosinen rauspickt und lästige Rastplätze in das Umland verteilt werden“, so Oertzen.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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