Schule von heute
Das Gymnasium Hittfeld erfindet sich neu

Schulleiter Frank Patyna in der neuen Mitte des Fremdsprachentrakts: Bewegliche Möbel bilden eine Lernlandschaft, um die gläserne Unterrichtsräume angeordnet sind | Foto: ts
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  • Schulleiter Frank Patyna in der neuen Mitte des Fremdsprachentrakts: Bewegliche Möbel bilden eine Lernlandschaft, um die gläserne Unterrichtsräume angeordnet sind
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Hell, luftig, farbig: Am Gymnasium Hittfeld verwandelt sich zurzeit ein typischer Schulbau der 1970er-Jahre aus Beton in eine zeitgemäße Lernlandschaft - und das im laufenden Schulbetrieb. Voraussichtlich in zwei Jahren sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Schulleiter Frank Patyna und der Lehrer Johannes Winter erklärten WOCHENBLATT-Redakteur Thomas Sulzyc bereits zum Ende der zweiten von insgesamt vier Bauphasen das verwandelte Gymnasium, an dem die Architektur die Rolle eines Pädagogen einnimmt.

1.150 Schülerinnen und Schüler besuchen das Gymnasium Hittfeld. 95 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten sie. Auf einer Anhöhe, Peperdieksberg genannt, thront das Schulzentrum, das die Integrierte Gesamtschule Seevetal und das Gymnasium Hittfeld bilden, über dem Seevetaler Ortsteil Hittfeld. Von Weitem ist ein Baukran sichtbar. 

In einem Containerdorf halten sich Schüler und bis zum Beginn des nächsten Schulhalbjahres im Februar 2023 die Schulverwaltung wegen des Umbaus auf. "Sanieren im Bestand ist anspruchsvoll", sagt Frank Patyna. Baustart war im Frühjahr 2021. Die damals kalkulierten Baukosten: 13,9 Millionen Euro.

Im Gebäudetrakt für den Fachbereich Fremdsprachen ist die neue Lernlandschaft bereits Wirklichkeit: Ein lichtdurchfluteter Innenraum bildet den Mittelpunkt. Mit beweglichen Sitz- und Tischmöbeln , die Schülerinnen und Schüler so anordnen dürfen, wie sie am liebsten lernen. Die Unterrichtsräume gruppieren sich um das Atrium herum, Glaswände ermöglichen den Blick hinein oder hinaus. Der Boden ist in hellem Gelb gestaltet. Ein solches "Cluster", wie die Architekten sagen, entsteht in jedem Fachbereich. Als Nächstes steht der Umbau der Gebäudetrakte für Deutsch und Kunst an.

Architektur hilft, pädagogische Ziele zu verwirklichen: "Wir wollen Schüler individuell fördern, in kleinen Gruppen arbeiten lassen. Und das drückt sich in der architektonischen Gestaltung aus", sagt Frank Patyna. 

Als erste Schule im Landkreis Harburg hat das Gymnasium Hittfeld das Lehrerraum-Prinzip eingeführt. Das bedeutet: Lehrerinnen und Lehrer wandern nicht mehr zum Unterrichten in die jeweiligen Klassenzimmer, sondern sie verbleiben in einem ihnen fest zugewiesenen Unterrichtsraum, den die Schülerinnen und Schüler jeweils aufsuchen. "Die Schüler wandern ein bisschen mehr", gibt Johannes Winter, Lehrer für Latein, Deutsch und Darstellendes Spiel, zu. Er ist für die Umsetzung des Lehrerraum-Prinzips zuständig. 

Die Vorteile überwögen. Die Lehrerinnen und Lehrer könnten sich darauf konzentrieren, guten Unterricht zu machen, sagt Johannes Winter. Sie müssten nicht von Raum zu Raum hetzen, hätten mehr Zeit, Fragen von Schülern zu beantworten. Die Tische seien so angeordnet, wie der Unterricht es erfordere, und müssten nicht verschoben werden. Fachbücher und Karten blieben vor Ort und müssten nicht aus zentralen Lagerräumen herbeigeholt werden. 

Die Schülerinnen und Schüler zu Gast bei ihren Lehrern? Es gab auch Skeptiker bei Schülern, Lehrern und Eltern. Mittlerweile sei das Lehrerraum-Prinzip von der großen Mehrheit akzeptiert, sagt Frank Patyna. Nach einem Testbetrieb habe die Gesamtkonferenz abgestimmt: Der Sieger war das Lehrerraum-Prinzip.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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