Craft Beer
Der Verein Wassermühle Karoxbostel braut eigenes Bier
ts. Karoxbostel. Gut 100 Jahre nachdem der damalige Mühlenbetrieb der Wassermühle Karoxbostel das Brauen eingestellt hat, produziert ein Brauer wieder Bier in der Seevetaler Ortschaft. Der Verein Wassermühle Karoxbostel braut Gerstensaft nach eigenem Rezept - zunächst ausschließlich zu besonderen Anlässen für die mehr als 1.100 Mitglieder.
Der Brauer ist der Imker des Vereins und im Hauptberuf Zahntechniker: Thomas Kallweit (55) hat die Braukunst bei Kursen am Freilichtmuseum am Kiekeberg gelernt und anschließend beim eigenen Experimentieren verfeinert. Wie im Verein Wassermühle Karoxbostel üblich, wird er das Handwerk in Kursen weitervermitteln. Wann der erste Braukursus startet, ist noch offen. Seine Frau Andrea braut auch.
Experimente über die traditionellen Bierzutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser hinaus sind nicht seine Sache. "Wir brauen nach dem Reinheitsgebot von 1516", sagt Thomas Kallweit. Über besonders starke Hopfenbeigaben oder Malznoten erreicht er eine Vielfalt von Geschmacksrichtungen: "Was soll ich da rumpanschen?"
Das neue Bier im Landkreis Harburg ist ein India Pale Ale, stark gehopft mit sechs bis sieben Prozent Alkoholgehalt. Der Bierklassiker hat seinen Ursprung darin, weil das Bier während der langen Schiffsfahrt von Hamburg nach Indien schlecht geworden sei, erzählt Thomas Kallweit. Deshalb sei Hopfen in das Fass gestochen worden, der durch seine Bitterstoffe eine konservierende Wirkung hat.
Einen Namen hat das im früheren Schweinestall der denkmalgeschützen Wassermühle gebraute Bier noch nicht. Der Arbeitstitel lautet "Karoxbräu". An eine Vermarktung denkt der Verein nicht. "Wir wollen den regionalen Getränkebetrieben nicht Konkurrenz machen", sagt die erste Vorsitzende Emily Weede. Mit der 50-Liter-Brauanlage ist ein Massengeschäft ohnehin nicht möglich. Vier bis acht Wochen dauert etwa ein Braugang. Die Mühlenbrauerei füllt in Fässer ab. Eine Flaschenabfüllung gilt als zu aufwendig und kostspielig.
Die Brauerei in Karoxbostel hat Geschichte. "Bis Anfang des 20. Jahrhunderts ist Hopfen auf den Mühlenwiesen angebaut worden", sagt Emily Weede. Damals sei es auf großen Höfen üblich gewesen, zu brauen. Der Verein plant, selbst Hopfen in dem Kulturgarten anzubauen, der zurzeit gegenüber dem Mühlengebäude entsteht.
Kein Lebensmittel kommt weg beim Verein Wassermühle Karoxbostel, der auf Nachhaltigkeit setzt. Der Treber, das sind die bei der Bierherstellung anfallenden Rückstände des Braumalzes, wird zu Brot gebacken. Es schmeckt besonders saftig. (ts). Der Begriff „Craft Beer“ kommt aus dem Amerikanischen und bedeutet „handwerklich gebrautes Bier“. Kleinstbrauer sehen es als Gegenpol zu Bier aus Massenproduktion, das sie als geschmacksarm ansehen. Sie haben der Braukultur neue Aufmerksamkeit gegeben.
Über besonders starke Hopfenbeigaben oder Malznoten werden unterschiedliche Geschmacksrichtungen erreicht.
Laut dem Deutsche Brauer-Bund produzieren beinahe 98 Prozent der deutschen Craft-Brauer nach dem Reinheitsgebot. Demnach dürfen in Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten sein. Zutaten wie Ahornsirup, rote Beete oder Kräuter seien die Ausnahme. Craft Beer in Kürze
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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