"Die Anfänge waren bescheiden"
Bewohner einer Nachkriegssiedlung in Meckelfeld berichten von den ersten Jahren im eigenen Heim
mi. Meckelfeld. In Meckelfeld entstand nach dem Zweiten Weltkrieg in kürzester Zeit ein komplett neues Wohngebiet. Vertriebene, Flüchtlinge und Ausgebombte errichteten in einem Waldgebiet am westlichen Ortsrand 36 neue Häuser - die Höpen Siedlung. Im Rahmen des Forschungsprojektes "Bauen und Wohnen im Landkreis nach 1945" untersuchten jetzt Experten des Freilichtmuseums am Kiekebergs die Siedlung.
Siedler der ersten Stunde sind Günter und Ingeburg Beier. Seit 1956 bewohnen sie eine Doppelhaushälfte in der Höpen-Siedlung. Sie haben die Bauphase, Um- und Ausbauten miterlebt. Besonders erinnert sich das Ehepaar an die ersten Jahre. "Mein Vater hat unsere Einrichtung selbst gezimmert", erzählt Günter Beier. Das Leben nach dem Krieg in den Siedlungshäusern war bescheiden. "Geld für Handwerker oder sogar neue Möbel hatten wir nicht", so Günter Beier. Auch Teppiche, heute Standardausstattung in fast jeder Wohnung, waren ein großer Luxus. Anstelle der unerschwinglichen Textilien verwendeten die Bewohner vielfach Fußböden aus Steinholz, einer Art günstigen Zements. Mit wachsendem Wohlstand ersetzten die Bewohner provisorische Möbel durch Einrichtungen aus Fachgeschäften. Die Häuser veränderten sich: Badezimmer wurden angebaut, Garagen für Autos errichtet und im Garten wichen Gemüsebeete den Rasenflächen. Auch die Steinholzböden verschwanden. Die Sieldungsbewohner ersetzten sie erst durch Stragula und Linoleum, später durch Fliesen, Teppich und Parkett. Nur im Keller des Ehepaars Beier hat sich noch ein Teil des alten Bodenbelags erhalten - ein kleines Stück Geschichte, das an die bescheidenen Anfänge der Siedlung am Höpen erinnert.
• Das Museum sucht weitere Quellen. Wer vom Siedlungsbau erzählen kann, Dokumente oder Fotos besitzt, wendet sich an Nina Streibel Te. 040-790 176 29, streibel@kiekeberg-museum.de.
Redakteur:Mitja Schrader |
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