Die reinste Tropfsteinhöhle: Zustand am Hittfelder Bahnhof empört Pendler

Wasserpfützen, Rinnsale, die die Wände herunter laufen: In der Unterführung am Hittfelder Bahnhof kriegen Pendler schnell nasse Füße
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kb. Hittfeld. "Wenn sich der erste Stalaktit bildet, können wir hier eine neue touristische Attraktion eröffnen", sagt ein Pendler ironisch. Ihm und vielen anderen Bahnfahrern, die in Hittfeld in den Zug steigen, ist eigentlich schon lange nicht mehr zum Scherzen zumute. Grund: Der Zustand der Fußgängerunterführung - die jeder Bahnnutzer durchqueren muss, der in Hittfeld ein- oder aussteigt, spottet inzwischen fast jeder Beschreibung. An vielen Stellen bahnt sich Wasser seinen Weg durch die Decke, Rinnsale fließen die Wände herunter, auf dem Boden bilden sich Pfützen. Der Vergleich mit einer Tropfsteinhöhle liegt tatsächlich nicht fern. "Warum passiert hier nichts?", fragen sich viele Seevetaler.
Zuständig für die Fußgängerunterführung sind zum einen die Gemeinde Seevetal, in deren Eigentum der westliche Aufgang ist, und die Deutsche Bahn, der die Unterführung selbst und der Aufgang auf Seite des Bahnhofsgebäudes gehört. Das WOCHENBLATT hat bei den zuständigen Stellen nachgefragt, und kann immerhin Teilentwarnung geben: Die Gemeinde Seevetal ist bereits tätig geworden. "Die Schäden sind leider ein dauerhaftes Problem, allerdings hat sich die Situation zuletzt zugespitzt", sagt Andreas Schmidt, Sprecher der Gemeinde Seevetal. "Wir haben uns die Schäden angesehen und derzeit finden am westlichen Zugang zur Unterführung Dachdeckerarbeiten statt, die in diesen Tagen abgeschlossen werden", so Schmidt. Auch eine Dämmung sei eingebaut worden, um künftig das Kondenswasser zu beherrschen.
Auch bei der Deutschen Bahn ist das Problem bekannt, wie DB-Sprecherin Sabine Brunkhorst bestätigt. "Die Verkehrsstationen der DB werden regelmäßig durch unsere Mitarbeiter überprüft", so Brunkhorst. In Hittfeld seien Undichtigkeiten an den Einhausungen festgestellt worden. Ganz eilig, diese zu beseitigen hat die Bahn es jedoch offensichtlich nicht. Zwar sind die Arbeiten laut Brunkhorst in Auftrag gegeben worden, "derzeit kann aber keine Zeitschiene genannt werden". Vielen Pendlern wird diese Aussage sauer aufstoßen, holen sie sich doch schon seit Langem nasse Füße in der Unterführung.
• Ein weiteres Problem ist die nicht vorhandene Barrierefreiheit am Hittfelder Bahnhof. Wie berichtet, ist im Rahmen des Programms "Niedersachsen am Zug III" zwar ein barrierefreier Ausbau der Bahnhöfe Meckelfeld und Maschen geplant, Hittfeld hingegen bleibt unberücksichtigt. Eine Entscheidung, die vor dem Hintergrund der gesperrten Decatur-Brücke über dem Rangierbahnhof Maschen und einem damit möglicherweise verbundenen Rückgang der Pendlerzahlen, überdacht werden könnte. Denn während die Vorplanungen für Meckelfeld bereits laufen, wird in Maschen zunächst die Entwicklung der Ein- und Aussteigerzahlen abgewartet. Ein naheliegender Gedanke wäre, stattdessen den Bahnhof in Hittfeld - den unbestritten sehr viele Pendler nutzen - barrierefrei zu gestalten. Eine denkbare Option? "Es muss zunächst die Entwicklung in Maschen abgewartet werden", sagt Bahn-Sprecherin Brunkhorst auf diese Frage. Ein klares "Nein" klingt anders.

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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