Tödlicher Pilz in Kita
DRK-Kita in Hittfeld von Giftpilz befallen

Der sich an Laubbäumen heimisch fühlende Grüne Knollenblätterpilz verursacht Leberversagen | Foto: sra
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  • Der sich an Laubbäumen heimisch fühlende Grüne Knollenblätterpilz verursacht Leberversagen
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Der DRK-Kindergarten an den Reetwiesen in Hittfeld ist seit Jahren immer wieder von einem giftigen Pilz befallen. Nun gibt es eine Entscheidung zum Umgang mit dem Problem: Die betroffenen Bäume werden gefällt. Die mit dem Grünen Knollenblätterpilz in Einklang lebenden Bäume müssen nach schwerer Entscheidung letztlich der Sicherheit der Kinder weichen.
"Pilze leben unmittelbar mit Bäumen zusammen und bilden Symbiosen, zum Beispiel mit Buchen und Eichen. Das Pilzgeflecht umhüllt die Wurzeln der Bäume und spendet Wasser und Nährsalze und bekommt im Gegenzug Zucker als Photosyntheseprodukt der Bäume.
Das ist eine geniale Allianz", sagt Jörg Albers, Landeskoordinator für Niedersachsen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Pilzwissenschaft), über das Zusammenspiel von Pilz und Baum.
In diesem Fall kostet dieses natürliche Phänomen die Bäume allerdings ihr Dasein.

Heimtücke durch Genießbarkeit

Seit ungefähr zwei Jahren ist das Problem gravierend. Anfangs waren es vereinzelte Exemplare, die Anzahl nahm in den letzten Monaten jedoch drastisch zu. Der Grüne Knollenblätterpilz kann bei Verzehr einer schon geringen Menge tödlich sein und ist für ca. 90 Prozent der tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen verantwortlich. Das Heimtückische an ihm ist, dass er nicht wie ein giftiger Pilz schmeckt. Er ist nicht bitter oder ungenießbar. Der natürliche Ekel des Körpers tritt also nicht ein. "So kann er eben gerade für Kinder, die viel über das 'In-den-Mund-stecken' lernen, eine große Gefahr sein", merkt Thomas Grambow, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Harburg-Land, an. Als Konsequenz des Befalls wurde der Bereich großflächig abgesperrt und die Gemeinde stellte dem Kindergarten eine nahgelegene Wiese zum Spielen zur Verfügung. Glück im Unglück, der Grüne Knollenblätterpilz tritt nur vom Frühsommer bis in den späten Herbst hinein auf. In den Wintermonaten und dem Frühling stellte er also kein Risiko dar.

Elternumfrage gibt Richtung vor

Um wieder Herr der Lage zu werden, unternahm der Betreiber schon einiges: "Fachkundiges Personal hat gekalkt und die Sporen thermisch behandelt. Leider hat nichts geholfen", berichtet Thomas Grambow. Kürzlich ließ die Gemeinde Seevetal eine offizielle Umfrage bei den Eltern der Kindergartenkinder durchführen, wie mit dem Problem umgegangen werden soll. Eine deutliche Mehrheit sprach sich für die Baumfällung aus.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Gemeinde arbeiten in dem Fall sehr eng zusammen.
Beide taten sich, nach eigenen Aussagen, sehr schwer damit, die betroffenen Bäume zu fällen - es ist aber wohl die einzige Lösung, um die Fläche in den kommenden Jahren wieder für die Kinder freigeben zu können.
Die zurückbleibenden Stämme werden zusätzlich noch ausgefräst, da auch Baumrückstände dem Pilz genügen könnten.
Grambow weiter: "Die Fällarbeiten finden noch im Oktober statt und dann sollte der Pilz nicht wieder auftauchen. Da er durch die Bäume entstanden ist, wird er voraussichtlich ohne sie auch nicht wiederkommen."
Die Bäume waren für die Kinder nicht nur eine Möglichkeit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und sie in ihre Spiele einzubinden, sie spendeten auch Schatten im Sommer.
Auf der Fläche sollen neuen Bäume, welche nicht in der Symbiose mit dem tödlichen Pilz leben, gepflanzt werden.

Mit Sachverständigem Jörg Albers "in den Pilzen"
Redakteur:

Sven Rathert aus Seevetal

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