Ein echtes "Schuhdorado": Im Schuhmuseum von Ingrid und Fritz Dehrmann gibt es viel zu entdecken
kb. Hittfeld. Schuhe erzählen Geschichten: über ihre Träger, die Zeit, aus der sie stammen, das Land, in dem sie getragen wurden. Im Schuhmuseum von Ingrid und Fritz Dehrmann in Hittfeld bekommt man einen spannenden Einblick in die große und bunte Welt der Fußbekleidung. Schuhe aus 30 Ländern der Erde haben Dehrmanns gesammelt - vom robusten Arbeitsschuh mit Metallbeschlag bis hin zum filigran verzierten Hochzeitsschuh aus Marokko, vom Kinderschuh aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs bis hin zu modernen Pumps, vom holländischen Holzschuh bis zu alten Herrenstiefeln mit Gamaschen. "Schuhe sind einfach unsere Leidenschaft", erzählt Schuhmacher Fritz Dehrmann (81).
Fritz Dehrmann war 15 als er 1948 seine Lehre zum Schuhmacher begann. Sein Wunschberuf. "Der Meister musste mich oft an den Feierabend erinnern", blickt Dehrmann schmunzelnd zurück. "Ich hatte einfach Lust, in der Werkstatt zu sitzen und zu basteln." 1960 eröffnete Dehrmann in Hittfeld seine eigene Werkstatt, seine Frau Ingrid arbeitete im angrenzenden Schuhladen. Und die Leidenschaft für Schuhe ließ das Paar auch nicht los, als es nach 50 Jahren Selbstständigkeit Zeit wurde, in Rente zu gehen. "Also haben wir uns überlegt, ein kleines Schuhmuseum zu eröffnen", erzählt Ingrid Dehrmann.
Viele Exemplare, die das Museum beherbergt, haben eine besondere Geschichte. Vier besonders große Fußabdrücke erinnern Dehrmann an das wohl außergewöhnlichste Paar - oder besser Quartett - das er in seiner Laufbahn fertigen musste: die Schuhe für Elefantendame Moni. Moni hatte 1965 einen großen Auftritt in der Fernsehshow von Peter Frankenfeld. Dafür brauchte die nicht besonders leichtfüßige Dame Schuhe. Obwohl das große Rampenlicht lockte: "Das Anpassen gefiel Moni gar nicht", erzählt Fritz Dehrmann. Mit reichlich Würfelzucker hielt der Schuhmacher den Dickhäuter bei Laune. Und die Schuhe, übrigens knallrot und zum Schnüren, passten auf Anhieb.
Neben den unterschiedlichsten Schuhen, die teilweise auch aus eher untypischen Materialien wie Autoreifen gefertigt sind, gibt es bei Fritz und Ingrid Dehrmann auch altes Schusterwerkzeug zu bestaunen. Eine original eingerichtete Werkbank samt Schusterkugel erinnert daran, wie vor 60 Jahren gearbeitet wurde. "Hinter der mit Wasser gefüllten Kugel stand eine Kerze, deren Licht brach sich so, dass der Arbeitsbereich immer hell erleuchtet war", erklärt Dehrmann. Früher waren Schuhe reine Handarbeit, genäht wurde mit Wildschweinborsten und Pechdraht. Ingrid Dehrmann hat noch mehrere Paar Schuhe in Gebrauch, die ihr Mann für sie maßangefertigt hat. "Die sitzen wie angegossen", sagt sie stolz.
Wer Lust hat, sich die Schätze der Dehrmanns anzusehen, ruft einfach unter Tel. 04105 - 52798 an. Besichtigungen für Einzelpersonen oder Gruppen bis ca. zwölf Personen finden nach Absprache statt. Weitere Infos: http://www.schuh-museum-hittfeld.de.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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