Fast 88 und keinen Sinn für den "Altersruhestand": Gerd Drockner arbeitet an zwei Romanen

Zwei, die sich verstehen: Gerd Drockner und sein Hund Artie
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kb. Seevetal. Gerd Drockner kann über Langeweile nicht klagen. Obwohl er Ende Januar bereits seinen 88. Geburtstag feiert, arbeitet der ehemalige Tonmeister derzeit an zwei Romanen gleichzeitig. Sein erstes Buch, in dem er seine Lebensgeschichte belletristisch verarbeitet hat, "...und schließe den Himmel zu", erschien vor Kurzem in leicht überarbeiteter Form in zweiter Auflage. Wie sein erster Roman basieren auch die aktuellen Werke auf wahren Begebenheiten.
Gerd Drockner blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Geboren in Danzig, wurde er als 15-Jähriger als Flakhelfer eingezogen, landete zunächst in russischer und nach der Flucht aus einem Zwischenlager in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, wo der zweisprachig aufgewachsene junge Mann als Dolmetscher für die Amerikaner zu arbeiten begann. Von 1945 bis 1949 lebte Drockner sogar in den USA, kehrte dann jedoch nach Deutschland zurück und kam nach Hamburg. Dort machte er eine Ausbildung zum Tonmeister. Mit seiner inzwischen verstorbenen Frau Hella lebte Gerd Drockner lange in Buchholz, bevor es ihn vor zwei Jahren nach Seevetal verschlug.
Sein Beruf führte Gerd Drockner an viele spannende Orte. Er wirkte an zahlreichen ARD- und ZDF-Produktionen mit und war ein gefragter Mitarbeiter bei Auslandsdreharbeiten. Denn Drockner spricht nicht nur Englisch und Französisch, sondern u.a. auch Spanisch, Italienisch, Russisch und Polnisch. Eine gute Voraussetzung, um mit den unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch zu kommen - was Gerd Drockner gerne tut. "Derzeit versuche ich Hebräisch zu lernen, aber das ist unglaublich schwer", erzählt er. Sein Ziel: "Ich möchte die Bibel im Original lesen."
Gerd Drockners Interesse an Zeitgeschichte schlägt sich auch in den beiden Romanen nieder, an denen er derzeit arbeitet. Und zwar vor allem nachts. "Da klingelt nämlich das Telefon nicht", sagt der Autor. Während es in einem der Bücher um die Geschichte eines Mannes geht, der durch eine Namensähnlichkeit für einen SS-Angehörigen gehalten wird und dadurch in Kriegsgefangenschaft gerät, handelt das zweite Buch von einer verhängnisvollen Dreiecksgeschichte: Zwei Männer lieben dieselbe Frau, beide arbeiten bei einem Bombenentschärfungskommando. Als einer von ihnen bei einem Auftrag ums Leben kommt, wird der andere verdächtigt, ihn umgebracht zu haben.
Gleichzeitig an zwei Romanen zu arbeiten, das ist für Gerd Drockner eher willkommene Abwechslung als kompliziertes Gedankenwerk. "Wenn ich bei der einen Geschichte nicht weiter komme, mache ich eine kurze Pause, schaue ein wenig fern, und schreibe dann an dem anderen Buch weiter", erzählt er. Gesellschaft beim Schreiben leistet ihm sein Hund Artie. Der kleine Papillon-Mix ist ein echter Herzenbrecher und nicht nur bei den Nachbarskindern sehr beliebt, sondern auch das Maskottchen der Hittfelder Basketball-Mannschaft "Sharks".
Wenn Gerd Drockner nicht selber schreibt, liest er gern - meist auf Englisch. Besonders historische Romane, aber auch Religionen haben es ihm angetan, Krimis sind hingegen nicht sein Ding. Mit einer Ausnahme: "Ich nehme mir manchmal den Münster-Tatort auf und gucke ihn häppchenweise während meiner Schreibpausen."
Auch wenn das Älterwerden den Alltag beschwerlicher macht - die Füße hoch und die Tastatur beiseite zu legen, kommt für Gerd Drockner nicht infrage. "Ich bin fest entschlossen, meine beiden Romane abzuschließen", so der Autor.

Gerd Drockners Roman "... und schließe den Himmel zu - nach einer wahren Begebenheit" hat 640 Seiten, ist bei "tredition" erschienen und kostet 20,99 Euro. ISBN: 978-3-7439-8045-7

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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