Roadtrip
Freunde aus Seevetal gewinnen die Charity-Rallye Baltic Sea Circle
16 Tage lang jeweils zehn bis 13 Stunden in einem 40 Jahre alten Mercedes-Coupé. Insgesamt rund 7.600 Kilometer durch neun Länder entlang der Ostsee bis hinauf zum Polarkreis. Orientierung mit dem Navigationsgerät verboten. Die beiden Freunde und Nachbarn Reinhard Crasemann und Dirk Schellstede aus Seevetal-Ramelsloh haben sich als "Team 007" (so lautete die Startnummer) auf die Abenteuerfahrt begeben, an der Charity-Rallye "Baltic Sea Circle" teilgenommen - und am Ende gewonnen. 280 Teams waren am Start.
Zu dem Wettrennen um die Ostsee rüsteten sie ihr Fahrzeug, einen mehr als 40 Jahre alten Mercedes W123, mit einem Schlechtwegefahrwerk aus. Denn das Fahren über Autobahnen ist bei dem Roadtrip nicht erlaubt. Rallyemäßig haben die Seevetaler einen Rennkäfig in ihren innen mit poliertem Aluminium ausgestatteten Mercedes eingebaut. Dem Fahrzeug verpassten sie eine sogenannte "Buchhalter-Ausstattung". Das ist eine Sparversion ohne Extras wie zum Beispiel elektrische Fensterheber. "Alles, was kaputt gehen kann, geht auch kaputt", erklärt Reinhard Crasemann eine Rallye-Erfahrung.
Den "Baltic Sea Circle" gewinnt am Ende, wer das Ziel erreicht und die meisten Aufgaben des Veranstalters mit Erfolg bewältigt hat. "Wir haben alle uns gestellten Herausforderungen gelöst", sagt Reinhard Crasemann. Die Aufgaben erhalten die Fahrer unmittelbar vor dem Start in einem Roadbook.
So hisste das "Team 007" knapp oberhalb des Polarkreises am Svartisen-Gletscher eine Flagge mit dem Friedenszeichen. Dort ist es so einsam, dass kaum jemand bemerkt haben dürfte, dass die Seevetaler auf norwegischem Terrain eine schwedische Flagge gesetzt haben.
Die beiden Seevetaler gelang es, ihr Fahrzeug auf jeweils 40 Zentimeter hohe Holzbalken aufzubocken. Auf Abenteuerfahrt nahmen sie die Tortur auf sich, einen stinkenden Fisch 200 Kilometer weit im Auto zu transportieren. Temperaturunterschiede von fünf Grad bis 30 Grad Celsius galt es zu ertragen.
Wer gewinnen will, muss Entbehrungen auf sich nehmen. Extrapunkte in der Wertung erhält, wer in der Wildnis übernachtet. Nur dreimal habe das "Team 007" im Hotel übernachtet. "Wir sind in dem Bewusstsein schlafen gegangen, dass in der Nähe Bären oder Rentiere sind", sagt Reinhard Crasemann. Wegen eines Angriffs auf einen Menschen sei im Baltikum ein Bär aber zuletzt im Jahr 1902 erschossen worden, fügt er hinzu. Erstaunt war Reinhard Crasemann, auf der Fahrt keinen einzigen Elch zu Gesicht bekommen zu haben. Dabei stünden überall Schilder mit der Aufschrift "Achtung Elche". Die Fahrt führte durch Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen. Start und Ziel war jeweils in Hamburg.
Mit ihrer Fahrt sammelten Reinhard Crasemann und Dirk Schellstede insgesamt 3.000 Euro Spenden für die Off-Road-Kids Stiftung, die sich um obdachlose Kinder in Deutschland kümmert, und unterstützen den Tiergnadenhof Tinas Rasselbande.
Im vergangenen Jahr haben Reinhard Crasemann und Dirk Schellstede die "Deutschland-Rally" (ebenfalls eine Charity-Fahrt) gewonnen. Von Beruf ist Reinhard Crasemann ein Company-Builder, ein Unternehmer, der darauf spezialisiert ist, Unternehmen aufzubauen und zu finanzieren. Dirk Schellstede ist Manager in einem Laborbedarfunternehmen in Winsen. Im nächsten Jahr planen die beiden Freunde, an einer klassischen Oldtimer-Rallye teilzunehmen.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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