Helfer im Notfall: Fünf Jahre Krisenintervention der Johanniter im Landkreis Harburg

Die Mitarbeiter der Krisenintervention sind zur Stelle, wenn Menschen durch z.B. durch Unfälle traumatisiert sind oder ein anderes schwerwiegendes Ereignis zu verkraften haben | Foto: Johanniter / Michaela Rist
  • Die Mitarbeiter der Krisenintervention sind zur Stelle, wenn Menschen durch z.B. durch Unfälle traumatisiert sind oder ein anderes schwerwiegendes Ereignis zu verkraften haben
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kb. Landkreis. Es ist dunkel, die winterlich glatte Landstraße wird zwei jungen Männern zum Verhängnis: Ende November 2016 verunglücken sie auf der Landstraße 213 in der Samtgemeinde Hanstedt. Bei dem schweren Verkehrsunfall werden sie lebensgefährlich verletzt. Ein typischer Einsatzfall für das Johanniter-Kriseninterventionsteam: Die ehrenamtlichen Helfer werden sofort alarmiert und rücken aus. An der Unfallstelle betreuen sie die Frau, die den Unfall gemeldet hat, und die direkt betroffenen Einsatzkräfte.
Solche Einsätze im Landkreis Harburg sind für das Team leider keine Seltenheit. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Kriseninterventionsdienstes (KID) der Harburger Johanniter werden immer dann von der Rettungsleitstelle alarmiert, wenn Menschen durch ein plötzliches Ereignis der Boden unter den Füßen weggerissen wird. Vor Ort unterstützen sie die Arbeit von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst.
Gegründet wurde das KID-Team vor etwas mehr als fünf Jahren in Buchholz. Seitdem haben die Helfer in über 280 Einsätzen Angehörige, Augenzeugen und Einsatzkräfte betreut. Allein im Jahr 2016 wurden die Ehrenamtlichen 78 Mal alarmiert - ein Anstieg zum Vorjahr um 30 Prozent. Am häufigsten war die Gruppe aufgrund von Todesfällen im häuslichen Umfeld (24 Fälle), Unfällen (16 Fälle) oder aufgrund von Suizid (15 Fälle) im Einsatz. Insgesamt absolvierten die Helfer im vergangenen Jahr 540 Einsatzstunden. "Wir werden immer öfter alarmiert. Das zeigt, dass der Bedarf steigt, das sensible Thema der psychischen Belastung intensiv zu behandeln", sagt Birgit zum Felde, Leiterin des KID-Teams.
Zum Felde weiß, warum Unterstützung in seelischen Ausnahmesituationen wichtig ist: "Durch einen Unfall oder einen plötzlichen Todesfall werden Menschen oft regelrecht aus Bahn geworfen, sie wissen nicht mehr, wie es weitergehen soll. Dann bieten die KID-Helfer durch ihre Gespräche Halt und können die Menschen gegebenenfalls an Psychologen und andere soziale Dienste weiter vermitteln." Die Ehrenamtlichen nehmen sich viel Zeit für ihre verantwortungsvolle Aufgabe, Trauernde und Traumatisierte aufzufangen: Die durchschnittliche Einsatzdauer beträgt knapp dreieinhalb Stunden. Der längste Einsatz dauerte neun Stunden.
Das Team der Johanniter besteht aktuell aus 25 ehrenamtlichen Helfern für Krisenintervention und Einsatznachsorge, darunter pflegerische und therapeutische Fachkräfte sowie Rettungssanitäter und -assistenten. Die Helfer werden in der Regel durch die Rettungsleitstelle alarmiert und zum Einsatz entsandt. Rund um die Uhr, das ganze Jahr über sind sie abwechselnd im Bereitschaftsdienst. Die Arbeit der Helfer wird ausschließlich ehrenamtlich geleistet und finanziert sich überwiegend durch Beiträge von Mitgliedern der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und zweckgebundene Spenden. Weitere Infos zum KID und Unterstützungsmöglichkeiten unter Tel. 040 - 7686662 oder online unter http://www.johanniter.de/harburg .

Redakteur:

Katja Bendig aus Seevetal

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