Hier profitieren beide Seiten: Herbergsverein Winsen vermittelt Beschäftigungsmöglichkeiten für Asylbewerber
(kb). "Ich habe kein Geld, um zu helfen, aber ich habe meine Hände", sagt Amir (32). Der Asylbewerber aus dem Iran packt seit Kurzem im Haus Huckfeldt in Hittfeld mit an. Gemeinsam mit seinem Landsmann Reza (31) ist er in der Einrichtung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung überall dort zur Stelle, wo eine helfende Hand gebraucht wird. Egal ob es sich um die Vorbereitung für ein Fest oder den Spaziergang mit Bewohnern handelt - Amir und Reza freuen sich, wenn sie sich nützlich machen können. Und sie profitieren selber von ihrem Engagement. "Mein Deutsch ist schon viel besser geworden und ich habe viele freundliche Menschen kennengelernt", sagt Amir.
Der Weg der beiden Iraner ins Haus Huckfeldt führte über den Herbergsverein Winsen. Gemeinsam mit dem Landkreis Harburg vermittelt der Herbergsverein Beschäftigungsmöglichkeiten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Das klingt komplizierter, als es ist: Gemeinnützige Organisationen, soziale Einrichtungen, Vereine sowie Städte und Gemeinden haben die Möglichkeit, Asylbewerber maximal 20 Stunden in der Woche zu beschäftigen. Die Asylbewerber bekommen dafür eine kleine Aufwandsentschädigung in Höhe von 1,05 Euro pro Stunde, gezahlt durch die Projektförderung. Bei dem erst jungen Projekt geht es natürlich nicht darum, vorhandene Arbeitsplätze mit billigen Arbeitskräften zu besetzen. "Flüchtlinge sollen die Chance bekommen, sich in Städten und Gemeinden zu orientieren, ihren Tagesablauf zu strukturieren und ihre Fähigkeiten einzubringen", erklärt Andrea Picker, Geschäftsführerin des Herbergsvereins.
Seit Beginn des Projektes wurden 136 Beschäftigungsmöglichkeiten vermittelt, derzeit sind 106 Asylbewerber bei rund 50 Trägern im Einsatz. Sie übernehmen ganz unterschiedliche Aufgaben, die Tätigkeiten gehen von der Gartenarbeit bis zum Einsatz bei Vereinsfesten. Die Verantwortlichen beim Haus Huckfeldt waren von Anfang an von der Idee angetan. "Bei uns gibt es vieles zu tun, das über das gesetzliche Maß dessen, was Betreuer leisten können, hinaus geht", erzählt Mechtild Stevens, Leiterin des Haus Huckfeldt. In der Einrichtung helfen die Asylbewerber bei der Essensverteilung, sie spielen mit den Bewohnern, machen Musik oder gehen mit ihnen spazieren. "Die Erfahrungen, die wir mit den Asylbewerbern gemacht haben, sind durchweg positiv", so Mechtild Stevens.
Reza und Amir sind inzwischen nicht mehr in dem Beschäftigungsprogramm, weil sich ihr Status geändert hat. Für die beiden stand aber sofort fest, dass sie weiter ehrenamtlich helfen wollen. Zur Freude der Bewohner. "Die beiden sind wirklich sehr beliebt", freut sich Mechtild Stevens.
Der Herbergsverein Winsen berät gern zu den verschiedenen Möglichkeiten, Asylbewerbern eine Beschäftigung zu bieten - egal ob es sich um eine längerfristige Tätigkeit oder nur einen einmaligen Einsatz handelt. Informationen gibt es bei Michael Grünwald unter Tel. 04171 - 654533 oder Tim Langner unter Tel. 04171 - 654564 oder per Mail an beschaeftigung@herbergsverein-winsen.de.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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