Öffentliche Anteilnahme
Initiative "Corona-Tote sichtbar machen" gedenkt in Hittfeld

Fritz Tietz von der Initiative "Corona-Tote sichtbar machen" an dem Gedenkplatz nahe der Mauritius-Kirche in Hittfeld | Foto: ts
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ts. Hittfeld. Mit Kerzen und Grablichtern bringt eine wachsende Initiative die Anteilnahme an dem Tod der an COVID-19 Verstorbenen zum Ausdruck. Seit Anfang Dezember zünden Menschen in mittlerweile annähernd 30 Städten und Gemeinden in ganz Deutschland jeweils sonntags meist zum Einbruch der Dunkelheit an öffentlichen Plätzen Kerzen für die Toten an. Ein Schauplatz der Initiative "Corona-Tote sichtbar machen" liegt in Hittfeld.
Initiator im Landkreis Harburg ist der Autor und Journalist Fritz Tietz (62) aus dem Seevetaler Ortsteil Helmstorf. Zum mittlerweile dritten Mal wird er am Sonntag, 17. Januar, an dem 900-Jahre-Erinnerungsstein in Hittfeld vor der Kulisse der Mauritius-Kirche eine Kerze zum Gedenken anzünden. Eine schlicht gehaltene Texttafel im DIN-A4-Format an der Stelle erklärt das Trauerszenario.
Mehr als 44.000 Menschen in Deutschland sind mittlerweile mit oder an dem COVID-19-Erreger gestorben. "Eine ungeheure Dimension. Dennoch findet keine öffentliche Trauer um die Verstorben statt", sagt Fritz Tietz. Bislang würden die lauten Demonstrationen von wenigen Corona-Leugnern die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit dominieren. Mit den stillen, aber kraftvollen Bildern von leuchtenden Kerzen wollen Menschen wie Fritz Tietz das ändern. Bis in die ARD-Tagesschau haben es die Bilder der Anteilnahme geschafft, überregionale Zeitungen berichten davon.
Ein Jugendfreund von Fritz Tietz hatte die Initiative in den sozialen Netzwerken unter "#coronatotesichtbarmachen" ins Rollen gebracht. Der Journalist, Schriftsteller und ehemalige "Titanic"-Redakteur Christian Y. Schmidt hat zusammen mit der Künstlerin Veronika Radulovic als Erstes Kerzen in Berlin aufgestellt.
Inzwischen haben andere an dem Gedenkplatz in Hittfeld eine zweite Trauertafel hinzugefügt und mit "#vergesstdiekollateralschädennicht" unterzeichnet. Ihre Zeichner mahnen die Trauer für diejenigen an, die ihrer Meinung nach an den Folgen der Corona-Schutzmaßnahmen gestorben sind. "Natürlich ist die Trauer um alle verstorbenen Menschen berechtigt", sagt Fritz Tietz ruhig.
Das Gedenken immer sonntags an zentralen Plätzen stelle keinen Aufruf zu einer Versammlung dar, betont Fritz Tietz. Jeder, der seine Anteilnahme ausdrücken möchte, könne eine Kerze aufstellen, wann er wolle. "Die Kerzen sollen zusammenstehen und nicht die Menschen", zitiert Fritz Tietz seinen Freund Christian Y. Schmidt.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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