Zahnforschung
"Jugend forscht": Anton Deyerling (13) hat Biss
ts. Helmstorf. Was Zähne brauchen, damit sie einen gesunden Zahnschmelz bewahren, kommt dem 13 Jahre alten Anton Deyerling aus dem Seevetaler Ortsteil Helmstorf erstaunlich flüssig über die Lippen. Die meisten Erwachsenen würden sich bei der Antwort einen Knoten in die Zunge sprechen: Dinatriumhydrogenphosphat und Calciumchlorid. Das sind die Zutaten, aus denen der Schüler des Gymnasiums Hittfeld einen Lolli entwickelt hat, der in der Theorie die Remineralisierung der Zähne deutlich fördern könnte. Seine Forschungsergebnisse wird Anton Deyerling beim niedersächsischen Landeswettbewerb "Jugend forscht - Schüler experimentieren" am 18. und 19. März einer Jury präsentieren.
Als Kreidezähne ist das Phänomen der bräunlich verfärbten Backen- und Schneidezähne bekannt, die extrem schmerzempfindlich sind. Betroffene haben einen viel weicheren Zahnschmelz als normal. Die Fälle nehmen zu. Die genauen Ursachen sind der Zahnmedizin noch unbekannt. Anton befasst sich bereits seit drei Jahren in der "Jugend-forscht"-AG des Gymnasiums Hittfeld mit der Erkrankung, die Ärzte Molaren-Inzisiven-Hypomineralisierung nennen. Man könnte sagen, er hat sich an der Forschung daran festgebissen. Die Ausdauer sei außergewöhnlich, sagt Dr. Andrea Schroedter, "Jugend-forscht"-Koordinatorin am Gymnasium Hittfeld.
Weil Kreidezähne die Zahnforscher in der Praxis beschäftigen, hat Dr. Andrea Schroedter ihren Schüler zu dem Thema inspiriert. Anton ist zudem vom Fach, weil seine Mutter eine Zahnärztin ist. Von ihr hat er keimfreie Zähne zu seiner Forschung erhalten. Dr. Andrea Schroedter verschaffte dem jungen Forscher Zugang zu einem Rasterkraftmikroskop an der Universität Hamburg. Damit gelang es Anton, hochauflösende Analysen von Zahnoberflächen zu erstellen. Aufnahmen davon verleihen seiner Präsentation Nachdruck. Anton will den Nachweis erbringen, dass sich Zähne chemisch mit Hilfe seines Lollis remineralisieren lassen. Zumindest theoretisch, denn Selbstversuche sind nicht erlaubt. Anton pflegt seine Zähne klassisch, putzt sie zweimal täglich, jeweils drei Minuten lang. Er isst nur selten Süßigkeiten, stattdessen Obst und Gemüse.
Normalerweise wäre Anton nach Oldenburg gefahren, um seine Forschung beim niedersächsischen Landesentscheid des Wettbewerbs "Jugend forscht" vorzustellen. Wegen der Corona-Pandemie wird er online von zu Hause aus präsentieren und Fragen der Jury beantworten. Eine Kamera wird auf seine Chemikalien und Fotos gerichtet seien, eine weitere auf ihn selbst. Seine größte Sorge ist, dass die Internetverbindung ihm einen Strich durch die Rechnung machen könnte, weil der Empfang in Helmstorf nicht immer stabil sei.
Dr. Andrea Schroedter ist von Antons Forschungsarbeit überzeugt: "Das Thema hat Potenzial. Ich sehe gute Möglichkeiten, weiter zu forschen." Neben Anton Deyerling (1. Platz) haben weitere Schüler des Gymnasiums Hittfeld vordere Plätze beim Regionalwettbewerb "Jugend forscht" in Lüneburg belegt. Emma Führer wurde für ihre Arbeit zur Vermeidung von Kunststoffen in Einwegpappbechern mit dem Sonderpreis "Reset Plastic" ausgezeichnet und belegte im Fachbereich Chemie den zweiten Platz. Thore Langkat entwickelte den Slope-Generator (Gefälle-Generator), der einen Teil der Energie abwärts fahrender Fahrzeuge in elektrische Energie umwandeln soll. Das wurde zusätzlich zum dritten Platz in der Kategorie Technik mit dem Sonderpreis „Maker“ gewürdigt. Erfolgreiche Jungforscher
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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