Tierrettung Strays of Streets in Seevetal
Keine Angst, ich komme wieder

Alicia und Lubko verstehen sich blendend | Foto: Strays of Streets e.V.
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  • Alicia und Lubko verstehen sich blendend
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Alicia Arafa und Katinka Rethwisch waren gemeinsam auf einer Reise in Rumänien unterwegs. Unberührte Natur, hohe Berge, weite Täler. Im Urlaub sind die beiden Frauen jedoch nicht. Sie waren im Auftrag von mehreren Vereinen dort und setzten sie sich für die vielen Straßenhunde ein. Kastrationsaktionsbegleitungen, Hunde für die Vermittlung kennenlernen und auswählen und Tiere auf der Straße versorgen waren einige der zu bewältigenden Aufgaben in dem schönen jedoch armen Land. Sie wussten, dass sie eine wichtige Sache machen, waren mit dem "Wie" jedoch nicht zufrieden. Nach einem der langen Arbeitstage lagen die beiden in ihren Betten und verarbeiteten und sprachen über den Tag. Da kam ihnen die Idee: "Wir machen das selber." Ein Jahr später war es so weit. Der Strays of Streets e.V. wurde aus der Taufe gehoben. Der Verein mit Sitz im Seevetaler Woxdorf hatte es binnen eineinhalb Jahren auf 11 Mitglieder und ca. 40 vermittelten Hunden gebracht. Eine beachtliche Leistung, da sowohl der Vorstand als auch alle Mitglieder voll im Berufsleben stehen oder studieren und arbeiten.

Neu im Vorstand ist Catherine Claussen, damit sind die Frauen nun zu dritt in der Vereinsführung - jedes weitere Mitglied bringt sich mit eigenen Stärken ein: Social Media, Spendenquittungen, Buchhaltung. Alicia arbeitet Vollzeit im Personalmanagement und macht parallel ihren Master in Marketing. Ihre Freizeit widmet sie dem Verein.

Teile des engagierten Teams von Strays of Streets | Foto: Strays of Streets e.V.
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Der Grundstein ist gelegt

Seit rund zwei Monaten besitzt der Verein einen eigenen Transporter. "Einen Vereins-Wagen zu haben, hat unsere Arbeit so viel besser gemacht. Wir können jetzt alles selber planen und umsetzen und sind auf niemand anderen angewiesen", sagt die Seevetalerin, die seit rund einem Jahr mit ihrem Partner in Woxdorf wohnt. Als Hauptdestination hat der Verein sich die Slowakei ausgesucht. Die Fahrten sind deutlich kürzer als nach Rumänien und auch dort seien die Straßenhunde ein großes Problem. "Aus den Medien sind viele Umstände in Bezug auf die dortigen Hunde bekannt. Wir versuchen, einmal im Monat einen Transport zu realisieren." Das heißt, freitags nach der Arbeit startet die Abholung. Rund 15 Stunden dauert die Fahrt mit dem Transportwagen von Seevetal zu den beiden Stamm-Tierheimen in der Slowakei. Dann wird geschlafen, die Hunde aus den Heimen abgeholt. "Bevor es wieder nach Deutschland geht, gehen wir mit allen Hunden nochmal spazieren, die Zeit nehmen sich leider viele anderen Transporte nicht, sie haben zu viele Hunde dabei und wichtig ist es ihnen auch nicht." Sind alle Hunde in ihren Boxen geht es über Nacht wieder zurück, Sonntagsmittag seien sie wieder im Norden Deutschlands. Die Transporte sind eine große körperliche und mentale Belastung, nicht nur für die Tiere. "Öfter als einmal im Monat schaffen wir aktuell noch nicht, wir können nur helfen, wenn wir selber halbwegs fit sind", erklärt Arafa.

So viel Schönes der Tierschutz mit sich bringt, so hart ist es auch, das Gesehene zu ertragen. Das Berichten nahezu alle Menschen, die sich für Tiere engagieren.

"Es gibt kaum jemanden der Helfer, egal ob lange dabei oder noch neu, der auf den Reisen nicht immer mal wieder weint." Alicia selber ist über die Jahre stark geworden. "Ich habe eine Taktik, wie ich es geht, alles nicht an mich heranlasse", sagt die 28-Jährige. "Ich schaue die Hunde an und sage mir und ihnen: 'ich komme wieder - ich komme immer wieder'".

Kürzlich folgte ihr ein Hund am Zaun eines Tierheims und zeigte ihr immer wieder seine verletzte Pfote. Helfen konnte sie ihm dieses Mal jedoch nicht. "Natürlich gibt es immer wieder einzelne Erlebnisse oder Schicksale, die ich mit nach Hause nehme und an die ich auch Wochen später noch denken muss - aber das gehört dazu."

Tierschutz mit Transparenz

Das Besondere an Strays of Streets ist die Art und Weise der Vermittlung. Es gibt keine Direktvermittlung. Wenn die Hunde ihre neue Heimat erreichen, werden sie in vereinszugehörigen Pflegestellen untergebracht. Das sind um die 15 private Haushalte in ganz Deutschland verteilt. Die Hunde wohnen dann bei den Pflegestellen und diese beurteilen den Hund. So versucht Strays of Streets die optimalen zukünftigen Halter zu finden.

Der Verein hilft nicht nur im Ausland. "Auch in Deutschland gibt es viele Hunde, denen es nicht gut geht. Verwahrlosung ist leider häufiger ein Thema. Oder der Hund verhält sich auf einmal anderes als vorher und die Familie möchte ihn loswerden. Wir versuchen zu vermitteln und zu helfen und unterstützen deutsche Tierheime und Familien."

Lubko gewöhnt sich schon schnell eine sein neues Leben unter Menschen | Foto: Strays of Streets e.V.
  • Lubko gewöhnt sich schon schnell eine sein neues Leben unter Menschen
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Lubko sucht liebevolles Zuhause

Bei Alicia und ihrem Partner wohnt neben ihrem Kater und ihren beiden eigenen Hündinnen seit ein paar Monaten Schäferhundmischling Lubko. Der rund 15 Monate alte Rüde wartet derzeit auf sein neues, liebevolles Zuhause. Schäferhund-typisch bindet sich Lubko sehr stark an seine Halterin und oder seinen Halter - mit Fremden hat er es, ebenfalls rassebedingt, noch nicht "ganz so". "Lubko ist noch jung und macht bei uns schon große Fortschritte. Er ist als Welpe ins Tierheim gekommen und kennt daher noch nicht so viel von der Welt." Die Woxdorfer trainieren täglich mit ihm, sich an die hiesigen Gegebenheiten anzupassen. "Er muss einfach noch lernen, das tut er aber schnell", sagt Alicia. "Wenn er Vertrauen gefasst hat, ist er ein sehr süßer, kluger und aufgeweckter junger Hund - in erfahrenen Händen ist er ein super Begleiter, wie man es sich wünscht", ergänzt sie.

Kontakt
Strays of Streets e.V.
Wittenberger Weg 1 in 21218 Seevetal
Telefon: 0176/4156-1485 oder 01520/355-3023 
Homepage: https://straysofstreets.com/

Redakteur:

Sven Rathert aus Seevetal

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