Letzter Faslam im "Ramelsloher Hof" war ein toller Erfolg
bim. Ramelsloh. Ausgelassene Narren jeden Alters machten jetzt vier Tage lang gut gelaunt die Seevetal-Gemeinde Ramelsloh unsicher. Vor allem der Lumpenball am Samstag und der Kindertanz am Sonntag zogen zahlreiche Gäste in den „Ramelsloher Hof“. Trotz aller Freude schwang auch ein bisschen Wehmut mit, denn es war die letzte große Veranstaltung in dem Traditions-Gasthaus, das demnächst schließen wird (der Pachtvertrag wurde nicht verlängert).
Während am Freitag noch "ruhigere" Geselligkeit bei Skat, Kickern und Knobeln angesagt war, ging es am Samstagabend beim Lumpenball mit rund 600 Gästen mächtig rund. DJ Timmy sorgte mit aktuellen Chart-Hits, Liedern der Neuen Deutschen Welle und Evergreens von Elvis für super Stimmung.
Am Sonntag legte der Hamburger DJ als Pirat verkleidet kindgerechte Lieder von Pippi Langstrumpf und Biene Maja über "Hier kommt die Maus" bis zu den Erkennungsmelodien der Trickserien "Wickie" und "Pumuckl" auf. Augenblicklich hatten die rund 200 jungen Gäste, die u.a. als kleine Raubkatzen, Prinzessinnen, Feuerwehrmänner und Indianer verkleidet waren, die Tanzfläche erobert. Für weiteren Spaß sorgten u.a. Limbo-tanzen, Schokokuss-Wettessen und Stoptanz.
Den Abschluss bildete am Montag der Faslamsschmaus unter dem Motto "Baustelle", zu dem auch alle ehemaligen Faslamseltern seit 1967 und befreundete Vereine eingeladen waren.
"Erstmal haben wir noch viel zu tun. Es ist schön, dass die Veranstaltungen zum Schluss nochmal so toll angenommen werden", sagte Wirtin Bettina Pieper, die den "Ramelsloher Hof" mit ihrem Mann Peter 15 Jahre lang führte. Aufgrund des erfolgreichen Lumpenballs, der bis Sonntagmorgen um 6 Uhr gefeiert wurde, hatten sie und ihr Team - ebenso wie die über 100 "Mithaltenden" des Faslamsclubs, die an den närrischen Tagen mitmachten und halfen - kaum Schlaf bekommen.
"Es ist schrecklich für die Vereine, die sich nun einen neuen Veranstaltungsort suchen müssen", meinte eine Mutter zu der bevorstehenden Schließung. Und ein Vater sagte: "Es ist sehr schade und auch ärgerlich, dass man nicht mehr zum Essen oder Kaffeetrinken einkehren kann. Das gehört zu einem Dorf dazu."
Neben dem örtlichen Theaterverein verliert damit auch sozusagen der Faslamsclub seine Heimat. "Wir werden uns in den nächsten Wochen zusammensetzen und schauen, wo im nächsten Jahr gefeiert wird", meinte Annika Jobmann vom Faslamsclub-Vorstand. "In irgendeiner Form wird es weitergehen", meinte Nils Bellmann, Faslamsvadder von 2002, optimistisch. Und das ist gut so. Schließlich ist der Faslam in Ramelsloh mindestens seit dem Jahr 1903 verbürgt.
Wie berichtet, endet mit der Schließung des Gasthauses ein Stück Dorfgeschichte. Im Ortsrat wurde deswegen eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der örtlichen Vereine gegründet, die über Ausweichmöglichkeiten für Vereinstreffen und Veranstaltungen diskutieren.
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