Seevetal
Reformschule ist seit fünf Jahren auf Erfolgskurs
Die Aktive Schule Heureka Seevetal existiert mittlerweile seit fünf Jahren. Die Alternative zur staatlichen Regelschule ist so gefragt, dass der Schulvorstand einen Aufnahmestopp verhängt hat. Ein Besuch an der Reformschule im Wald bei Maschen.
Wenn ein Kind an der Aktiven Schule Heureka wissen möchte, wie Radieschen wachsen, dann geht es in den Schulgarten und pflanzt welche. Kein Lehrplan hindert es daran. "Wir sind keine Entertainment-Schule, an denen die Schüler Lerninhalte nur konsumieren", sagt Schulvorstand Marie Krüger. "Wir akzeptieren, dass es unterschiedliche Lernwege gibt - und sie dürfen auch Spaß machen."
Eine Bewegte Schule
Die Reformschule bringt Bewegung in die Schullandschaft - im wahrsten Sinne des Wortes: 2018 in Egestorf gegründet, zog die bisher im Landkreis einzigartige Schule ein Jahr später nach Seevetal-Ohlendorf um. Nach Ablauf des Mietvertrags befindet sich die Aktive Schule Heureka (ursprünglich hieß sie Demokratische Schule Heureka) des Schulträgervereins mit Namen Entfaltungsräume seit August 2021 im Wald in Maschen. Schulgebäude ist das Johann-Simonis-Haus, ein Tagungshaus des Vereins Naturfreunde Hamburg. Die Schule teilt sich das an einem steilen Waldhang gelegene Gebäude mit den Naturfreunden, die im kleinen Stil ihren Beherbergungsbetrieb fortsetzen.
An der Aktiven Schule Heureka ist vieles anders als an staatlichen Regelschulen - und das macht sie offenbar für viele Eltern attraktiv. Das Schulgeld, das wegen der Inflation ab dem Sommer auf 250 Euro pro Monat und Kind steigen wird, steht der steigenden Nachfrage nicht entgegen. Die Reformschule ist so gefragt, dass der Schulvorstand seit Monaten einen Aufnahmestopp verhängt hat.
127 Jungen und Mädchen im Alter von sechs bis 16 Jahren besuchen die Schule: 78 Grundschüler und 49 Oberschüler. Sie stammen aus Seevetal, Nachbargemeinden wie Stelle oder Rosengarten, aus Hamburg, aus dem Heidekreis, aus dem Landkreis Stade und von noch weiter her. "Auch Schulleiter von staatlichen Schulen haben uns gefragt, ob wir ihre Kinder aufnehmen", sagt Marie Krüger.
Die Nachfrage übersteigt die Kapazitäten der Schule. Zurzeit modernisieren der Schulträgerverein und der Vermieter Naturfreunde 250 Quadratmeter des Gebäudes. Damit entstehen zusätzliche Unterrichtsräume.
Gründerphase gut überstanden
Wer den Eltern nicht getraut hat, eine eigenen Schule zu gründen, ist eines Besseren belehrt worden: Die noch junge private Schule hat die finanziell kritische Gründungsphase, vier Jahre Betrieb ohne staatliche Zuschüsse als Ernsthaftigkeitsbeweis, überstanden und erhält mittlerweile Geld vom Land Niedersachsen.
Das im Wald gelegene Schulgrundstück vermittelt den Traum von Bullerbü: Hängematten zwischen Bäumen, Gemüseanbau im eigenen Schulgarten und im Gewächshaus (gemeinsam gebaut von Schülern und Lernbegleitern, wie die Lehrkräfte an der Reformschule heißen). Treppen führen von dem an einem steilen Hang gelegenen Gebäude hinab zu einem Bolzplatz. Auf dem kräftigen Stamm eines umgestürzten Baums sitzen die Kinder in der Sonnen und lauschen den Geschichten, die eine Lernbegleiterin ihnen vorliest.
Einem Wunsch der Kinder steht der Schulvorstand noch skeptisch gegenüber: eine Seilbahn hinab ins Tal. Natürlich selbstgebaut.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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