In Seevetal aufgewachsen
Schauspielerin Anuschka van Lent lebt in Los Angeles ihren Traum
(ts). Im Jahr 2010 war sie das, was Filmjournalisten gerne einen Kinderstar nennen. Die damals in der Gemeinde Seevetal lebende Anuschka van Lent spielte in dem TV-Doku-Drama "Die Kinder von Blankenese" die Holocaust-Überlebende Golda. Eine Rolle, für die sie bis heute bekannt ist. In demselben Jahr sah ein großes Publikum die gebürtige Niederländerin in dem Thriller "Racheengel - ein eiskalter Plan". Werbeagenturen buchten regelmäßig das goldige Mädchen mit den strahlend blauen Augen.
Den Sprung zum Schauspieler schaffen Kinderstars nur selten, schrieb damals das Nachrichtenmagazin der "Spiegel" mit Blick auf das Schauspielbusiness in den USA. Heute lebt die 23 Jahre alte Anuschka van Lent ihren Traum - und hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, ausgerechnet dort als Schauspielerin Fuß zu fassen, wo es auf der ganzen Welt am schwierigsten ist: in Los Angeles, dem Zentrum der amerikanischen Film- und Fernsehbranche, berühmt und berüchtigt für seinen Stadtteil Hollywood.
Seit zweieinhalb Jahren wohnt Anuschka van Lent in Los Angeles, teilt sich in der Nähe der Universal Studios ein Appartement mit einer Freundin aus Brasilien. Am Campus der New York Film Academy in Los Angeles hat sie ihre Schauspielausbildung absolviert. Dreharbeiten zu Werbespots und Komparsenjobs gehören zum Alltag der Schauspielerinnen-WG. Im Unterricht perfektioniert Anuschka van Lent ihren amerikanischen Akzent.
Das Leben in Los Angeles sei eine komplett andere Welt, erzählt Anuschka van Lent. "Man sieht hier überall Stars." In ihrer Freizeit tanzt sie Hip-Hop, hält sich mit Boxtraining fit und - na klar - geht ins Kino (in Los Angeles liegt man in den Sesseln) und feiert Partys mit Freundinnen und Freunden. Ein kultureller Unterschied ist ihr besonders wichtig: "In den USA verurteilen einen die Menschen nicht dafür, Träume zu haben."
In Deutschland hätten Mitschüler den Teenager belächelt, der nur einen Berufswunsch kannte: Schauspielerin. "Ich wollte schon immer Menschen entertainen", sagt Anuschka van Lent. Ihre Eltern haben sie unterstützt. "Ich hätte mir meine Tochter nie in einem anderen Beruf vorstellen können", sagt ihre Mutter Natascha Diederichs, die im Seevetaler Ortsteil Helmstorf lebt. Anuschka könne man nicht an einen Schreibtisch fesseln.
Mit einer Hauptrolle in der Serie "Pathways" (deutsch: Wege oder auch Lebenswege) will Anuschka van Lent im amerikanischen Filmmarkt Fuß fassen. Die erste Staffel soll Anfang des Jahres 2022 auf Netflix veröffentlicht werden. "In dem Drama spiele ich eine beliebte Cheerleaderin, die ziemlich fies sein kann", sagt sie. Mehr dürfe sie nicht verraten. Sie habe eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben. Sie verkörpere gerne dominante Menschen. "Ich würde gerne mal einen Psychopathen spielen", antwortet sie auf die Frage nach ihrer Wunschrolle. In einer Dokumentation über den "Playboy"-Gründer Hugh Hefner war dafür kein Platz. Sie habe Holly Madison verkörpert, ein berühmtes "Bunny".
Zu Besuch kehrt Anuschka van Lent regelmäßig in ihr Heimatdorf Helmstorf zurück. Im Alter von vier Jahren zogen ihre Eltern mit ihr aus Nijmegen in den Niederlanden in die Gemeinde Seevetal. Mit einem Mädchen aus der Grundschule Hittfeld ist sie heute noch befreundet.
Was ist das Schönste an Helmstorf (980 Einwohner)? "Die Franzbrötchen bei unserem Dorfbäcker und Essen bei Oma", antwortet Anuschka van Lent spontan. Inzwischen ist sie wieder nach Amerika zurückgekehrt. Im Gepäck: Schwarzbrot und Nudeln aus Deutschland.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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