Schuhe für den größten Mann der Welt: Gerhard Klöpper organisiert Hilfsgütertransporte in die Ukraine
kb. Meckelfeld. Er ist 2,57 m groß, lebt mit seiner Schwester in ärmsten Verhältnissen in einem kleinen Dorf 200 Kilometer östlich von Kiew und gilt als größter Mann der Welt: Leonid Stadnik. Von sensationslüsternen Medien und neugierigen Gaffern hat der 43-jährige Ukrainer, dessen Riesenwuchs nach einer Operation am Gehirn einsetzte, genug. Aber über einen Besucher freut er sich immer: Gerhard Klöpper aus Hamburg.
Der 74-Jährige fährt seit 24 Jahren in die Region um Tschernobyl, um Leonid Stadnik aber auch unzähligen Heimkindern und vielen Familien mit Spenden aus Deutschland zu helfen. Gemeinsam mit seinem Bruder Johann (70) aus Meckelfeld organisiert Klöpper Hilfsgütertransporte. Gerade ist er aus der Ukraine zurückgekehrt, aber schon im Mai wird sich der Rentner erneut auf den Weg machen. Dann mit neuen Arbeitsschuhen in Größe 65 sowie extra angefertigten Handschuhen und einem Gürtel für Leonid Stadnik im Gepäck. Die Lederwaren spendet ein Schuster aus München.
"Die Menschen in der Region Tschernobyl wurden von der Welt vergessen", sagt Gerhard Klöpper. Er hat die Armut, mangelnde medizinische Versorgung und schlechte hygienische Verhältnisse bei seinen inzwischen über einhundert Besuchen vor Ort selbst erlebt. Bilder, die sich einprägen. Viele der Heimkinder, denen er Kleidung, Süßigkeiten und Spielsachen bringt, kämpfen mit Spätfolgen der atomaren Katastrophe wie Krebs und Missbildungen. Die ärztliche Versorgung ist mangelhaft. "Wer kein Geld hat, wird auch nicht behandelt", erzählt Klöpper.
Während sein Bruder Johann Spenden sammelt, Organisatorisches regelt und beim Packen der Hilfstransporte mitwirkt, war es für Gerhard Klöpper immer ein großes Bedürfnis, sich die Situation vor Ort anzusehen und mit den Menschen in Kontakt zu treten. "Trotz der teilweise großen Armut, die Gastfreundschaft ist überwältigend", erzählt der ehemalige Autohändler.
In ärmlichen Verhältnissen lebt auch der vermutlich größte Mann der Welt, Leonid Stadnik. In seiner kleinen Hütte gibt es kein fließend Wasser und keinen Gasanschluss. Gekocht wird über offener Flamme. Das wollen die Klöpper-Brüder jetzt ändern. Ihr großer Traum: "Wir wollen Geld sammeln, damit eine Gasleitung gelegt werden kann", so Johann Klöpper. Ein großes Projekt - selbst wenn sich alle Dorfbewohner wie angekündigt beteiligen, fehlen 50.000 Euro.
Eines ist Gerhard Klöpper ganz wichtig: "Von den Spenden, die wir bekommen, gehen wirklich 100 Prozent an die Menschen in der Ukraine." Eine Spedition aus Hamburg unterstützt die Transporte, dennoch sind die Helfer auf Benzingeld angewiesen. "Wir sind dankbar für jede Unterstützung", so Klöpper.
• Gerhard und Johann Klöpper freuen sich immer über Geld- und Sachspenden für die Menschen in der Ukraine. Gebraucht werden u.a. gut erhaltene Kleidung und Spielsachen, Nahrungsmittel, Elektrogeräte, Möbel, Handtücher, Bettwäsche, Schulartikel, Einwegspritzen, Verbandsmaterial, Geschirr und Töpfe. Wenn erforderlich, werden die Sachspenden auch abgeholt. Derzeit suchen die Brüder auch ein neues, günstiges Lager ab 70 m². Alle Infos gibt es unter http://www.tschernobylopfer.de. Wer helfen möchte, wendet sich an Gerhard Klöpper, Tel. 040 - 63648837 oder 0171 - 8353085, oder an Johann Klöpper, Tel. 040 - 85401012.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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