Sportzentrum Seevetal: "Mängel müssen endlich behoben werden"
kb. Fleestedt. Eigentlich ein Grund zur Freude: Das Sportzentrum Seevetal am Mühlenweg in Fleestedt feiert in wenigen Tagen seinen ersten Geburtstag. Im vergangenen Jahr wurde die knapp acht Millionen Euro teure Anlage - bezahlt aus Steuergeldern - mit einem großen Fest eröffnet. Die Sektkorken hätten wohl weniger laut geknallt, wenn schon damals jemand geahnt hätte, dass auch ein Jahr später noch längst nicht alles rund läuft. Bereits im Januar berichtete das WOCHENBLATT über erhebliche Mängel am Gebäude und an einem der beiden Fußballplätze. Daran hat sich bis jetzt nichts geändert.
„Auch nach zwölf Monaten ist der Fußballplatz Nord nicht bespielbar“, berichtet der Vorsitzende des TuS Fleestedt, Walter Hagemann. Bisher konnten die Fußballer zwar noch auf den alten Sportplatz in Fleestedt ausweichen - doch hier rollen ab Juni die Bagger, um die geplante Wohnbebauung vorzubereiten. „Wir haben dann für alle 31 Fußballmannschaften des Vereins mit dem Platz am Osterkamp nur noch zwei Plätze für den gesamten Trainings- und Spielbetrieb zur Verfügung. Das ist viel zu wenig“, macht Hagemann deutlich. „Hinzu kommt, dass der Sportplatz am Osterkamp während der Sommerferien zur Regeneration des Rasens gesperrt ist“, berichtet Pressewart Ulrich Vergin. „Unter diesen Umständen können wir unseren Spiel- und Trainingsbetrieb nicht aufrecht erhalten.“
Der unbespielbare Fußballplatz Nord ist das größte Problem beim Sportzentrum Seevetal. Aber auch am Südplatz fehlt immer noch ein Zugang durch die Bande, der vom Fußballverband vorgeschrieben ist. Außerdem würden sich die Sportler wünschen, dass die Sporthalle künftig auch während der Sommerferien geöffnet bleibt. „Der Spielbetrieb beispielsweise beim Tischtennis startet unmittelbar nach den Ferien. Bei geschlossener Halle fehlen den Sportlern wichtige Trainingszeiten“, erklärt Hagemann.
Bei der Gemeindeverwaltung rennt der TuS in Sachen Fußballplatz Nord offene Türen ein. „Schon bei der Einweihung stand fest, dass die Versickerung auf dem Platz nicht richtig funktioniert und nachgebessert werden muss“, erklärt Ingo Knedel, Amtsleiter Gebäudewirtschaft. Schon damals seien Gespräche mit der für die Bauausführung verantwortliche Arbeitsgemeinschaft (Arge) Wiebe/Effinger geführt worden. Tatsächlich wurden dann auch verschiedene Maßnahmen durchgeführt, teilweise fehlerhaft. „Zum Ende des vergangenen Jahr wurde die Drainage dann fertiggestellt, aber da wuchs natürlich kein Rasen mehr an und wir mussten bis zum Frühjahr warten, um zu prüfen, ob die Versickerung tatsächlich funktioniert“, so Knedel. Das tut sie nicht - noch immer steht Wasser auf dem Rasen. Bürgermeisterin Martina Oertzen findet klare Worte: „Es ist im Rahmen der Nachbesserung nicht gelungen, das Problem zu lösen - da ist uns die Arge noch etwas schuldig.“ Es werde deshalb ein externer Gutachter eingeschaltet. „Wir werden mit Hochdruck an einer Lösung für das Problem arbeiten, aber wir können nichts versprechen“, so Oertzen. Es sei völlig offen, wann der Platz bespielbar sein wird. „Wir nehmen den Fußballplatz erst ab, wenn alles in Ordnung ist“, sagt Ingo Knedel. Immerhin: Für den Steuerzahler sind durch die Maßnahmen bisher keine zusätzlichen Kosten entstanden - die trägt die ausführende Firma. „Trotzdem ist die Situation für alle Beteiligten völlig unzufriedenstellend“, so Martina Oertzen.
Etwas optimistischer beurteilt Peter Lütjens, Bauleiter bei Effinger Bau, die Situation. „Wir gehen davon aus, dass der Platz in Kürze, nachdem sich die Grasnarbe geschlossen hat, bespielbar sein wird“, so Lütjens. Selbstverständlich stehe die Arge weiterhin in der Gewährleistung.
Die fehlende Unterbrechung der Bande sei hingegen kein Baumangel. „Das war ein nachträglicher Wunsch des TuS Fleestedt“, so Martina Oertzen. Der Auftrag, das Problem zu beheben, sei von der Gemeinde ebenfalls an die Arge vergeben worden - und das schon vor geraumer Zeit. Laut Peter Lütjens wird die Bandenunterbrechung in Kürze ausgeführt - zusammen mit weiteren Zaunbaumaßnahmen.
Hoffnung gibt es für die Sportler auch im Hinblick auf eine kürzere Schließung der Sporthalle in den Sommerferien. „Wir werden das Thema im Herbst in die Politik geben und diskutieren lassen, ob eine vierwöchige Sperrung aller Sporthallen in Trägerschaft der Gemeinde reicht“, sagt Ingo Knedel. Grundsätzlich sei eine Schließung im Sommer vonnöten, da viele Hausmeister in dieser Zeit ihren Sommerurlaub nehmen müssten und auch Reparaturarbeiten würden in dieser Zeit durchgeführt, erklärt Knedel. Und natürlich sei es letztlich auch eine Kosten-/Nutzenfrage. „Während der Sommerferien werden die Hallen sehr viel weniger genutzt, die Kosten, z.B. für die externe Reinigung würden zusätzlich anfallen“, so Knedel. Hier müsse die Politik abwägen.
Trotz aller Probleme: „Wir sind nach wie vor stolz auf das Sportzentrum“, sagt Martina Oertzen. Für die Fußballer ein schwacher Trost. Sie werden wohl noch eine ganze Weile auf einen zweiten bespielbaren Platz warten müssen.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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