"Themen stärker besetzen"
Kommunikation war das Thema des Jahresempfangs der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen
kb. Buchholz. Wie sollte die Evangelische Kirche kommunizieren, um auch in der digitalen Welt wahrgenommen zu werden? Liegt die Lösung in der Nutzung von Facebook, WhatsApp, Instagram oder Snapchat? Diesen Fragen stellten sich Klaus-Motoki Tonn (44), Leiter der Kommunikation der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, und Prof. Dr. Lars Harden (44) von der Hochschule Osnabrück beim Jahresempfang der Kirchenkreise Hittfeld und Winsen. In einem informativem Dialog-Vortrag nahmen die Kommunikationsexperten die etwa 130 Gäste in der Buchholzer St. Johanniskirche am vergangenen Mittwoch mit in die Diskussion. Dabei hatten sie allerdings keine fertigen Lösungen im Gepäck, vielmehr brachten sie mit ihren Analysen und Erkenntnissen die Gäste zum Nachdenken. Deutlich wurde: Kirche muss stärker Themen besetzen.
„Kommuniziert wird mittlerweile in einer unglaublichen Bandbreite auf einer Vielzahl von Kanälen. Aber wie findet man differenzierte, halbwegs objektive und belastbare Informationen“, fragte Dirk Jäger, Superintendent des Kirchenkreises Hittfeld, nach seiner Begrüßung. „Wir haben als Kirche viel zu sagen - Kritisches wie Ermutigendes, über unsere Werte, den Umgang mit Schuld und Vergebung. Wir haben gute Gemeindebriefe, professionelle Öffentlichkeitsarbeit, jede Gemeinde ihre eigene Internetseite - aber wen erreichen wir damit noch? Und sind das nicht auch nur mehrheitlich diejenigen, die uns ohnehin schon verbunden sind?“, fragte Jäger.
Klaus-Motoki Tonn und Lars Harden entwarfen das Kommunikationskonzept der Ev. Landeskirche Hannovers. Mit einem kurzen analytischen Rückblick auf die landesweiten Großveranstaltungen zum Reformationsjubiläum gingen sie der Frage nach, ob die massenmediale Kommunikation dazu geglückt sei. „Ich glaube, wir tun als Kirche typischerweise das, was wir besonders gut können mit den uns angestammten Milieus und über die Medien, die wir gut bedienen können. Aber schließen wir damit nicht andere Zielgruppen aus?“, so Lars Harden.
„Wir müssen stärker unsere Themen besetzen. Völlig unabhängig von Medienformaten oder Altersgruppen wird es entscheidend sein, über das Thema, das relevant für die Menschen in der Gemeinde, im Kirchenkreis oder in der Landeskirche ist, zu sprechen“, sagte Tonn. „Dabei dürfen wir nicht nur auf das Digitale schielen, wir haben mit unseren Gemeindebriefen auch ein großes mediales Pfund. Etwa 74 Prozent der Menschen lesen den Gemeindebrief. Dennoch müssen wir hinterfragen, wie wir mit dem Leben in der digitalen Welt umgehen“, so Tonn. Ein Wunsch der beiden Experten an die Kirche: der Auf- und Ausbau der technischen Voraussetzungen, um mit allen Kirchenmitgliedern in Kontakt treten zu können.
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
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