Helmstorf
Tischlermeister (79) vermittelt Schülerin (17) die Techniken der seltenen Intarsienkunst
ts. Helmstorf. Wie Malerei in Holz, das beschreibt die Intarsienkunst trefflich. Nur wenige beherrschen noch die seltene Handwerkskunst. Einer von ihnen ist der Tischlermeister und Restaurator Hans-Wolter Welle. In seiner Werkstatt in der kleinen Seevetaler Ortschaft Helmstorf vermittelt der 79-Jährige zurzeit Techniken der Intarsienschneiderei an die 17 Jahre alte Melissa Staszeit. "Sie ist sehr talentiert", lobt der Meister.
Die Schülerin an der Rudolf-Steiner-Schule in Harburg absolviert ein Praktikum bei Hans-Wolter Welle, der das Tischlerhandwerk in den 1950er-Jahren bei der damaligen Deutschen Werft AG in Hamburg-Finkenwerder erlernt hat. Melissa Staszeit möchte eine Intarsie fertigen, die als Halbjahresarbeit an ihrer Schule bewertet wird. Sie habe sich noch nicht entschieden, welchen Beruf sie später ergreifen werde. Zunächst steht das Abitur an. "Handwerkliches mache ich gerne", sagt sie.
Unter Intarsien versteht man eine Dekorationstechnik im Holzhandwerk, bei der auf einer glatten Unterlage unterschiedlich geformte Hölzer in voneinander abweichenden Farben so zusammengefügt werden, dass geometrische Muster oder Bilder entstehen. Bereits vor 4.000 Jahren wurden im Orient Möbel und Wandverkleidungen mit Einlegearbeiten aus Holz, Elfenbein, Perlmutt oder Schildpatt verziert. In Europa blühte die Kunst ab dem 14. Jahrhundert auf, als Intarsienschneider begannen, Chorgestühl und Kleinodienkästen, Türen und Täfelungen zu verzieren.
Hans-Wolter Welle hat die Kunst bei dem inzwischen verstorbenen Hans Adam gelernt. Der war von 1952 bis 1982 Lehrer an der Gewerbeschule für Holztechnik in Hamburg. Hans Adam war Experte für Formgestaltung und Autor eines Fachbuchs über Intarsienkunst. Er nannte Hans-Wolter Welle seinen "Assistenten". Die ältesten erhaltenen Einlagen bestehen aus Elfenbein. Sie sind über 4.000 Jahre alt und stammen aus Ägypten und Mesopotamien. Einzigartig sind die in der Ruinenstätte Nimrud im heutigen Nordirak entdeckten Einlegearbeiten. Sie sind fast 3.000 Jahre alt.
In der Renaissance und im Barock wurden Armbrustwaffen und Radschlossgewehre mit Intarsien verziert. 4.000 Jahre alte Geschichte
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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