127-Kilo-Klangkörper geht auf meisterliches Handwerk der Traditionsgießerei Rincker zurück
Überraschung: Maschener Friedhof hat jetzt eine Glocke
ts. Maschen. Eine Überraschung gibt es für die Besucher des Friedhofs in Maschen: Die seit Jahren angekündigte Glocke, die ab Herbst zu Trauerfeiern läuten wird, hängt mittlerweile in dem neuen sechs Meter hohen Glockenturm nahe der Friedhofskapelle. Still und leise haben offenbar Mitarbeiter des Hamburger Fachunternehmens Iversen-Dimier die 127 Kilo schwere Kirchenglocke angebracht. Selbst Maschens Pastorin Sabine Bokies war nicht informiert.
Dass der Friedhof Maschen in diesem Jahr eine Glocke erhalten sollte, ist schon länger bekannt. Ein eigens gegründeter Glockenausschuss mit vier Mitgliedern der Kirchengemeinde Maschen hat sich damit intensiv befasst und Glockentürme in ganz Deutschland besichtigt.
Die Geschichte der Maschener Friedhofsglocke geht auf eine Erbschaft zurück. Rechtliche Probleme mussten gelöst werden, weil die Kirchengemeinde nicht Herrin des weltlichen Friedhofs ist, sondern die Gemeinde Seevetal.
Im vergangen Mai besuchte schließlich eine kleine Delegation von Kirchengemeinde Maschen und Gemeinde Seevetal die traditionsreiche Glockengießerei Rincker von 1590 in Sinn (Hessen), um der Herstellung der Glocke beizuwohnen. Mit dabei: der Kirchenvorstandsvorsitzende Harald Zimmermann, Maschen Bürgermeisterin Angelika Tumuschat-Bruhn (SPD) und Pastorin Sabine Bokies, die ein Gebet sprach. Die seltene Zeremonie besuchen normalerweise Menschenmengen, die in Bussen anreisen. Wegen der Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie blieb es bei der Maschener Friedhofsglocke bei einer Handvoll Teilnehmer. "Nicht jede Pastorin erlebt in ihrem Berufsleben das Gießen einer neuen Glocke", sagt Sabine Bokies.
Ein glühender Bottich sei in den Raum geschwebt, erinnert sich Harald Zimmermann beeindruckt. Die rot erhitzte flüssige Bronze sei in einem Strahl in die Form gegossen worden. Das Handwerk der Gesellen sei ein faszinierendes Schauspiel gewesen.
Die Maschener Friedhofsglocke trägt die Inschrift "Jesus Christus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben". Pastorin Sabine Bokies hat sie ausgewählt. Mehr als 12.000 Euro hat die meisterlich hergestellte Glocke gekostet. Wie sie klingt, hat noch niemand aus der Maschener Kirchengemeinde gehört. Nur der Glockengießermeister kennt bereits ihren Klang. "Unsere Glocke hat eine mittlere Tonlage, das zweigestrichene f", weiß Harald Zimmermann. Eine Fernbedienung löst das Läuten aus. Eingeweiht wird die Glocke im Oktober mit einer gemeinsamen Feierstunde von Kirchengemeinde und Gemeinde Seevetal.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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