Amselsterben in Deutschland
Vogelseuche: Das Usutu-Virus ist zurück

Vermutliches Opfer der Usutu-Viren in Maschen. Diese Amsel zeigte keinerlei Fluchtversuche trotz menschlicher Nähe und des dichten Annäherungsversuches eines Hundes (nicht im Bild) und pickt weiter desorientiert an einem Ablauf herum | Foto: sra
  • Vermutliches Opfer der Usutu-Viren in Maschen. Diese Amsel zeigte keinerlei Fluchtversuche trotz menschlicher Nähe und des dichten Annäherungsversuches eines Hundes (nicht im Bild) und pickt weiter desorientiert an einem Ablauf herum
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Fünf tote Vögel, drei Amseln und zwei Meisen binnen zehn Tagen fanden die Baumgartners auf ihrem Grundstück in Seevetal. Aufgrund dieser hohen Zahl liegt die Vermutung nahe, dass mindestens einige von ihnen Opfer der aktuell grassierenden Usutu-Viren wurden. Normalerweise würden morgens auf dem Horster Grundstück rund 13 Amseln zu Besuch kommen, seit Kurzem kämen nahezu keine mehr.

Rund 200 eingesandte verendete Vögel (Amseln, Drosseln, Falken stellen die größten Gruppen dar) erhielt das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) im laufenden Jahr (Stand 20. August). Im gesamten Vorjahr waren es lediglich 100 Einsendungen.

Erheblicher Einfluss auf Population

Auch beim Naturschutzbund NABU wurden per Online-Meldung auf der Homepage des Vereins doppelt so viele tote Vögel gemeldet wie im Vergleichzeitraum zum letzten Jahr. Grund hierfür sei laut Experten die Übertragung des Usutu-Virus von Stechmücken auf die Vögel. Der warme und feuchte Sommer begünstigt die Population der Überträger deutlich. In den meisten Fällen führt das Virus nach wenigen Tagen zum Tod der Vögel - im Krankheitsverlauf wirken die gefiederten Tiere krank und apathisch, flüchten nicht so schnell wie gewöhnlich.

Aus Südafrika stammend, trat das Virus 2011 erstmals in Deutschland im Bereich der nördlichen Oberrheinebene sowie der Pfalz und des Neckertals auf. Das Usutu-Virus sorgte bereits 2018 für ein schweres Vogelsterben.

Forschende bei der Arbeit unterstützen 

Betroffenes Hauptgebiet scheint aktuell Niedersachsen zu sein. Sowohl Einsendungen als auch Meldungen kämen deutlich vermehrt aus diesem Bundesland - gemeldet wurden hier sechsmal mehr Verendungen als im Vergleichszeitraum 2023.

Um weiteres Vogelsterben zu monitorisieren und dadurch weitere Forschungsdaten zu sammeln und letztendlich die Chancen zu haben, herauszufinden, wie man es stoppen könnte, bitten das BNITM und der NABU Unterstützung durch weiteren Meldungen und Einsendungen (mit vorheriger Absprache) toter Vögel. Aktuell erweisen sich 25 Prozent der bereits untersuchten Tiere als Usutu-positiv. Bei dem großen Vogelsterben 2018 waren es 40 Prozent - um ebenso viel sei der Amselbestand in dem betreffenden Jahr in Hamburg eingebrochen. "Eine erschreckende Zahl, bei einem solch häufigen Vogel hierzulande", wie der NABU damals anmerkte.

Für Menschen stellt das Virus in der Regel keine Gefahr dar. Zumeist bleibt die Infektion unbemerkt. Im Falle einer Erkrankung kommt es zu Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und möglichen Hautausschlägen, nur sehr selten zu Hirnhautentzündungen. Säugetiere können sich ebenfalls mit dem Virus infizieren, entwickeln aber zumeist wie Menschen keine Krankheitssymptome und dienen ebenfalls nicht als nützlicher Wirt.

Nabu-Link zum Melden von Funden.
BNITM - Seite mit Fragen und Antworten zum Usutu-Virus.

Zum Thema:

Feuchtwarmes Wetter ist ideal
Redakteur:

Sven Rathert aus Seevetal

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