Hitzeschlag beim Hund
Wärme für den Hund leicht zu unterschätzen

Hunde schwitzen fast nur über die Zunge und die Pfoten. Dadurch kann die Körpertemperatur nicht wie bei Menschen reguliert werden | Foto: @adobestock.de / dvulikaia
  • Hunde schwitzen fast nur über die Zunge und die Pfoten. Dadurch kann die Körpertemperatur nicht wie bei Menschen reguliert werden
  • Foto: @adobestock.de / dvulikaia
  • hochgeladen von Sven Rathert

Die Bundestierärztekammer e.V. warnt Hundebesitzer, die Auswirkungen der aktuell hohen Temperaturen auf ihre Vierbeiner zu unterschätzen.   

Mit steigenden Temperaturen nimmt auch die Zahl der auf Hitze zurückzuführenden Erkrankungen bei Hunden wieder zu. Denn anders als Menschen können Hunde nur sehr eingeschränkt über die Haut schwitzen. Im Gegensatz zu Menschen, welche am gesamten Körper schwitzen können, sondern Hunde lediglich an den Pfotenballen wässrigen Schweiß ab. Das ist allerdings nicht ausreichend, um die Körpertemperatur signifikant zu senken. Hunde regulieren ihre Körpertemperatur vor allem, indem sie über das Hecheln Verdunstungskälte erzeugen.

Anzeichen für Temperaturprobleme ernstzunehmen 

Im Vergleich zum Menschen sind Hunde sehr viel anfälliger für einen Hitzschlag, wobei das Risiko für brachycephale Hunde (Mops & Co.), aufgrund ihrer anatomischen Einschränkungen noch einmal deutlich höher liegt. Anzeichen eines Hitzschlags können verstärktes Hecheln, Erbrechen, Durchfall, Apathie, Taumeln oder Krämpfe sein. Das Tier ist unverzüglich an einen kühlen, schattigen Ort zu bringen und aktiv zu kühlen. Ein Hitzschlag ist immer ein Notfall! Es muss unbedingt medizinisches Fachpersonal aufgesucht werden, auch dann, wenn sich der Hund bereits erholt zu haben scheint.

Das Veterinary Committee on Trauma (Vet-COT) des American College of Veterinary Emergency and Critical Care empfiehlt, das überhitzte Tier bereits vor dem Transport zur tierärztlichen Notfallversorgung zu kühlen, wobei sich bei jungen und gesunden Hunden das Eintauchen in kaltes Wasser als besonders effektiv erwiesen habe, während die Verdunstungskühlung (Besprühen der Haut und des Fells mit Wasser in Kombination mit Luftbewegung) für ältere Tiere oder solche mit Vorerkrankungen empfohlen wird. „Gerade bei älteren und kreislaufkranken Hunden sollte man jedoch mit drastischen Kühlungsmaßnahmen vorsichtig sein. Ein überhitzter Hund im Auto – auch wenn er gesund oder jung ist, sollte grundsätzlich als kreislaufkompromittiert angesehen werden“, erklärt Dr. Thomas Steidl, Mitglied im Ausschuss für Kleintiere/Heimtiere der Bundestierärztekammer (BTK). Dann können durch das Auflegen mit Wasser getränkter Handtücher (sehr oft wechseln und wieder nass machen!) erste Kühlungsmaßnahmen getroffen werden. Vorsicht: Niemals ein feuchtes Handtuch auf dem Hund liegen lassen. Darunter wird sich die abgestrahlte Körperwärme stauen und es wird kein kühlender, sondern der gegenteilige Effekt erzeugt - der Hund erhitzt schneller. Grundsätzlich sind Hunde um einiges besser vom Bauch denn vom Rücken aus zu kühlen. 
Bei nicht lebensbedrohlichen Temperaturen kann man vielen Vierbeinern eine gewünschte Abkühlung bereiten, in dem mit nassen Händen hinter den Ohren oder der Bauch befeuchtet wird. 

Weitere Tipps für heiße Tage:

  • Gemeinsame Aktivitäten den Temperaturen anpassen (ggf. mit Bademöglichkeiten) und sportliche Aktivitäten, Spaziergänge vor allem in den kühlen Morgen- und Abendstunden.
  • ACHTUNG: Asphalt heizt sehr stark auf und speichert Wärme lange. Hier besteht die Gefahr der Verbrennung! Zugang zu Schattenplätzen sicherstellen.
  • Zugang zu Wasser muss jederzeit möglich sein, da über das Hecheln sehr viel Flüssigkeit verloren geht; unterwegs sollte daher Wasser mitgeführt und regelmäßig angeboten werden.
  • Ein Maulkorb sollte dem Hund immer ausreichend Tiefe zum Hecheln bieten, doch besonders bei höheren Temperaturen ist das von enormer Wichtigkeit.
  • Längere Autofahrten in den Urlaub sollten gut geplant sein: Schattenjalousien, auf wechselnde Schatten/Sonnenbestrahlung während der Fahrt achten, gut gelüftetes Auto, Trinkwasser und spätestens alle zwei Stunden eine Pause.

Hunde können Menschen nicht klar kommunizieren, was sie möchten oder was ihnen im Moment fehlt. Viele von Ihnen leiden über lange Zeiträume im Stillen und sind daher darauf angewiesen, dass ihre Vertrauenspersonen Anzeichen von Krankheiten oder Notfällen richtig deuten können.

Mehr zum Thema: 

Hunde vor dem Hitzetod schützen
Redakteur:

Sven Rathert aus Seevetal

Webseite von Sven Rathert
Sven Rathert auf Instagram
Sven Rathert auf YouTube
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

4 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.