Schulklassen in häuslicher Isolation
Wegen Omikron: Droht den Schulen doch wieder die Schließung?
(ts). Mit Auftauchen der Omikron-Virusvariante hat sich der Landkreis Harburg zum Corona-Hotspot entwickelt. In Städten und Gemeinden steigen die Inzidenzen mittlerweile auf über 1.000. Besonders an Grundschulen ist die Lage angespannt, weil erst wenige Kinder geimpft sind. An der Grundschule Maschen (230 Schüler und Schülerinnen) zum Beispiel waren in einer Woche vier Schulklassen jeweils nach dem positiven PCR-Testergebnis eines Kindes in Selbstisolation - Dimensionen, die im Schulalltag mittlerweile normal sind.
Um allzu große Ausfälle zu verhindern, hat der Bundesrat die Verkürzung der Quarantänezeiten beschlossen. Infizierte Schüler können sich nun nach sieben Tagen freitesten, Kontaktpersonen bereits nach fünf Tagen. Frisch geimpfte oder geboosterte Schüler müssen nicht mehr in Quarantäne. Auffrischungsimpfungen sind für Kinder im Grundschulalter nicht vorgesehen. Und die Erst- und Zweitimpfungen bei Kindern kommen offenbar nur schleppend voran: "Die Nachfrage ist größer als das Angebot", so die Einschätzung von Rolf André, Schulleiter der Grundschule Maschen.
In dieser Woche gönnte Omikron der Grundschule Maschen eine Atempause. "Eine Schulklasse und eine Lehrkraft sind in Quarantäne", gibt Schulleiter Rolf André am Telefon Auskunft. Mit den Inzidenzen hat sich die Rolle des Schulleiters verändert: "90 Prozent meiner Arbeit ist Krisenmanagement", sagt er. Das bedeutet: Kommunikation mit dem Gesundheitsamt, Eltern Auskunft geben. Das sei der Omikron-Variante geschuldet, davon ist er überzeugt.
Im Sportunterricht sind Spiele mit Körperkontakt gestrichen. An der Grundschule Maschen bilden die Kinder Achtergruppen und bewegen sich jeweils in einer Ecke der Turnhalle. An Schulen in Hamburg tragen Schüler mittlerweile Masken im Sportunterricht. An der Grundschule Maschen gehen die Kinder ohne Maske der Körperertüchtigung nach.
In Schleswig-Holstein entscheiden mittlerweile nicht mehr die Gesundheitsämter, wer sich bei einem positiven PCR-Test in häusliche Isolation begeben muss, sondern die Schulleiter. In Niedersachsen sind die Gesundheitsämter zuständig. Sie haben Ermessensspielraum, sodass ihre Entscheidungen unterschiedlich ausfallen. An einer Schule muss ein kompletter Jahrgang in Isolation, an der anderen Schule lediglich eine Schulklasse. "Das erschließt sich den Eltern nicht und uns Schulleitern meist auch nicht", sagt Rolf André.
Wenn die Omikron-Virusvariante die Schulen entvölkert - droht dann erneut ihre Schließung? Schulleiter Rolf André geht nicht davon aus: Die Schulen sollen unbedingt offengehalten werden, sagt er. Er sagt aber auch "Vertretungslehrer kann ich mir nicht schnitzen."
Landkreis Harburg: 118 Schulklassen von Quarantäne-Anordnungen betroffen
(thl). Bei den täglich immer weiter stark steigenden Infektionszahlen sind die Schulen besonders betroffen. Stand Mittwoch, 19. Januar, gab es in insgesamt 118 Klassen und 13 Jahrgängen (mehr als 2.220 Schüler)
in 38 Schulen im Landkreis Harburg Infektionen und Quarantäne-Anordnungen.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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