Die FPD in Seevetal
Alexander Köhn im Gespräch mit dem WOCHENBLATT

Der neue Vorsitzende der FDP Seevetal | Foto: Alexander Köhn
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Alexander Köhn (36) gehört zu den Lokalpolitikern, die trotz jungen Alters bereits über viel Erfahrung verfügen. Der 36-jährige verheiratete Vater zweier Kinder aus Meckelfeld saß von 2017 bis 2021 für die FDP im Gemeinderat und war Vorsitzender der Ortsgruppe der Freidemokraten. Danach zog sich der selbstständige Informatiker weitestgehend aus der Politik zurück, ehe er vor Kurzem erneut zum FDP-Vorsitzenden in Seevetal gewählt wurde. Im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erklärt Alexander Köhn, welche Pläne er hat.

WOCHENBLATT: Warum setzten Sie sich für die Kommunalpolitik ein, was ist Ihre Antriebskraft?

Köhn: Ich möchte Entscheidungen, die den Bürgern helfen, bestmöglich fällen und diese Entscheidungen nicht aus Ideologie heraus treffen. Das passiert noch viel zu häufig.

WOCHENBLATT: Was meinen Sie mit ideologischen Entscheidungen?

Köhn: Eine ideologische Entscheidung ist zum Beispiel, dass ich mich entschließe, in Seevetal die Straßenbeleuchtung nachts abzuschalten. Da würde ich ganz stark infrage stellen, dass den Bürgern diese Abschaltung etwas Positives gebracht hat, von den Kosten mal ganz abgesehen. Mit dem Geld hätte man eine Menge anderer Infrastrukturhemen angehen können. Straßenzüge auf LED-Licht umstellen oder Ladeninfrastrukturen ausbauen sind nur zwei Beispiele.

WOCHENBLATT: Im Bereich Ladeinfrastruktur passiert aber doch gerade etwas.

Köhn: Ja, das ist auch so ein Thema. Der, aber der Ausbau geht sehr schleppend voran. Die Gemeinde feierte sich gerade für eine neue AC-Ladestation in Hittfeld. Die kam viel zu spät und ist viel zu langsam.

WOCHENBLATT: Warum zu langsam?

Köhn: Es gibt AC- und DC-Ladestationen. Einmal kommt Wechselstrom, und einmal Gleichstrom aus den Säulen. Akkus können alle nur Gleichstrom speichern, daher muss der Wechselstrom in einem im Auto integrierten Ladegerät in Gleichstrom umgewandelt werden. Diese integrierten Ladegeräte sind in ihrer Leistung jedoch so stark begrenzt, dass sie nur mit rund zehn Kilowatt pro Stunde geladen werden können. Eine DC-Ladesäule kann mit weit über 100 KW laden. Das sind teilweise Stunden gegen Minuten beim Ladeprozess.

WOCHENBLATT: Also wurden dort jetzt Investitionen in Ladesäulen getätigt, die schon völlig überholt sind?

Köhn: Die Mittel, die die Gemeinde zur Verfügung hat, sind natürlich begrenzt, so etwas basiert immer auf Beschlüssen der Politik und da wird häufig mit Fördergeldern gerechnet. Dann ziehen sich solche Entscheidungen in die Länge. Um im Detail zu wissen, was dort geschehen ist, muss ich mich in den Fall erst reinarbeiten. Mich hat es einfach massiv gewundert, dass dort so ein langsamer Ladepunkt entsteht.

Wir hatten ja eben über die Kosten der Straßenlaternenabschaltung gesprochen und dass man dafür eben andere Dinge hätte machen können, darauf möchte ich nochmal eingehen:Man hat in der Gemeinde, soweit ich weiß, keine gemeindeeigenen Möglichkeiten, außer jetzt in Hittfeld, sein Auto zu laden. Alles andere sind private Möglichkeiten. Auch in Meckelfeld, als einwohnerreichster Gemeindeteil, gibt es nur eine einzige Ladesäule für E-Autos. Das ist einfach zu wenig. Ein anderes Beispiel, um das Geld sinnvoll einzusetzen: Es existieren Anträge, die wir im Ortsrat in Meckelfeld gestellt haben. Ein Exempel: Das Ordnungsamtspersonal aufzustocken. Da hat die Gemeinde in meinen Augen massiven Nachholbedarf. Wenn man z. B. wegen des ruhenden Verkehrs mit der Polizei in Seevetal redet, wird man wegen vieler Aktivitäten ans Ordnungsamt verwiesen, welches wiederum hoffnungslos überfordert ist.

Im Rat wahrnehmbar sein

WOCHENBLATT: Was treibt Sie noch an?

Köhn: Mein Antrieb ist natürlich der liberale Gedanke, den ich mit meinem Einsatz lokal vorantreiben möchte und nicht Parteien, die grundlegend andere Werte vertreten, großartig die Möglichkeit geben will, sich zu entfalten. Deswegen ist es wichtig, dass wir präsent sind und noch präsenter werden. Das ist auch mein Antrieb, und darum wurde ich dankenswerterweise wieder in den Vorstand gewählt. Um Präsenz zu zeigen, für die Leute da zu sein und Entscheidungen im Sinne der Bürger zu treffen.

WOCHENBLATT: Warum haben Sie sich für die FPD entschieden?

Köhn: Weil die FPD Werte vertritt, die ich auch vertrete. Dazu muss man auch sagen, dass man die Entscheidungen, die auf Bundesebene oder auf Landesebene getroffen werden, natürlich nicht komplett kommunal herunterbrechen kann. Damit ist man auch nicht zwangsläufig immer im Einklang. Das ist politisch auch wichtig, dass man sich streitet und versucht Lösungen zu finden - auch innerparteilich.

WOCHENBLATT: Haben Sie ein politisches Ziel?

Köhn: Dass wir als FDP Seevetal weiterhin im Gemeinderat vertreten sind - mindestens mit der aktuellen Stärke von drei Mandaten.

WOCHENBLATT: Und auf Ihre eigene Person bezogen?

Köhn: Die Arbeit im Gemeinderat hat mir sehr viel Spaß gemacht und das ist etwas, was ich mir wieder gut vorstellen kann, wenn es die Zeit zulässt. Das ist aber aktuell noch nicht der wichtigste Part für mich. Erstmal müssen wir es jetzt schaffen, dass die Bürger wieder die Chance haben uns wahrzunehmen.WOCHENBLATT: Warum ist die Arbeit im Gemeinderat so interessant?

Weil man Entscheidungen treffen kann. Das kann man im Ortsrat nicht.

WOCHENBLATT: Was sehen Sie als die größte Herausforderung für Seevetal in den nächsten 5 Jahren. Oder anders - Was sollte die Gemeinde Ihrer Meinung nach unbedingt angehen?

Köhn: (gekürzt) Was viele Bürger tangiert ist, dass die Infrastruktur nicht schlechter wird, als sie jetzt ist. Daneben muss es das Ziel sein, eine attraktive Infrastruktur sowie auch attraktiven Wohnraum für Familien in Seevetal zu schaffen. Das sind weiterhin wichtige Themen.

Wir haben in Meckelfeld im Ortsrat den Arbeitskreis Verkehr, in dem wir uns auch mit dem ruhenden Verkehr im Ort beschäftigen. Speziell hier in Meckelfeld fällt es auf, dass Autos abgestellt werden, die nicht angemeldet sind und es dennoch nichts passiert. Die stehen dann dort halt einfach. Wir müssen darauf achten, dass in Seevetal keine Kultur entsteht, in der jeder macht, was er möchte. Auch ein Thema, sind vom Verkehr gefährdete Kinder auf dem Weg zur Schule. Zum Beispiel in der Mattenmoorstraße parken ständig Autos in zweiter Reihe und sogar auf dem Zebrastreifen.

Die anstehenden Wahlen

WOCHENBLATT: Haben Sie Empfehlungen für die Bürger und Bürgerinnen bezüglich der Europawahl?

Köhn: Die allerwichtigste Entscheidung muss sein, überhaupt wählen zu gehen. Die zweite wichtige Entscheidung muss sein, nicht aus purem Frust eine Partei zu wählen, sondern sich zu informieren. Und das kann wirklich schnell gehen, zum Beispiel mit dem Wahl-O-mat.

WOCHENBLATT: Empfehlungen an die Bürger zur nächsten Kommunalwahl?

Köhn: Selber die Politik mitzugestalten. Die Bürger haben jetzt noch die Zeit, aktiv zu werden. Selbstverständlich ist jeder herzlich eingeladen bei der kommenden Ortsratssitzung der FDP teilzunehmen, die Leute kennenzulernen und sich ein Bild zu machen.

Redakteur:

Sven Rathert aus Seevetal

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