Eisenbahn-Neubautrasse

Bürgerinitiative "Trassenalarm" mit 5.000 Unterstützern gründet sich in Seevetal

Der organisierte Widerstand gegen die geplante Eisenbahn-Neubautrasse zwischen Hamburg und Hannover nimmt zu: In Seevetal hat sich am vergangenen Dienstagabend die Bürgerinitiative mit dem Namen "Trassenalarm" gegründet. Sie verfügt aus vorherigen Unterschriftensammlungen bei öffentlichen Protestaktionen und Informationsveranstaltungen der Gemeinde Seevetal über mehr als 5.000 Unterstützer und Unterstützerinnen.  

Mehr als 450 Menschen besuchten die konstituierende Versammlung im Veranstaltungszentrum Burg Seevetal in Hittfeld. Die Zusammenkunft war gleichzeitig eine Informationsveranstaltung der Gemeinde Seevetal zu der umstrittenen geplanten Schnellzugtrasse, die durch das Gemeindegebiet führen würde. 

Die jetzige Bürgerinitiative "Trassenalarm" war bisher locker organisiert in Erscheinung getreten. Sie hatte sich unter den Namen "Seevetal sagt Nein" oder "Wir sagen Nein zum ICE/Güter-Trassenneubau durch Seevetal" bekannt gemacht. 

Jetzt hat sich die Bürgerinitiative unter den Namen "Trassenalarm" die Rechtsform eines Vereins gegeben. "Damit wir ein Bankkonto eröffnen können und gemeinnützig agieren können", nennt Vorstandsmitglied Stefan Mundt den Grund. 

Dem Vorstand gehören zusätzlich zu Stefan Mundt noch seine Frau Jessica aus Meckelfeld,  Fabian Flügge, Christian und Kerstin Behrends (alle aus Glüsingen), Klaus Hiller aus Maschen, Frank Drynda aus Hörsten und Christina Dohrmann aus Hittfeld an. Drynda und Dohrmann sind der Öffentlichkeit von ihrem ehrenamtlichen Engagement im Verein Wassermühle Karoxbostel bekannt. 

Der Vorstand werde versuchen, alle 5.000 Unterstützer und Unterstützerinnen, die sich in Unterschriftenlisten eingetragen haben, zu benachrichtigen, sagt Stefan Mundt. Hindernisse dabei seien, dass nicht alle eine E-Mail-Anschrift hinterlassen hätten oder die Handschrift unleserlich sei. "Geben Sie uns das Vertrauen und etwas Zeit", bittet Stefan Mundt um Geduld. 

Die Bürgerinitiative "Trassenalarm" will die geplante Eisenbahn-Neubautrasse zwischen Hamburg und Hannover verhindern. Die auf 20 Meter hohen Dämmen errichtete Bahnlinie würde Natur und Lebensqualität in Seevetal unnötig zerstören, argumentiert die Initiative. Sie setzt sich stattdessen für die Realisierung des Schienennetz-Ausbauprogramms "Alpha-E" ein, das bereits im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen ist.

"Trassenalarm"-Vorstandsmitglied Stefan Mundt ruft dazu auf, sich in der Bürgerinitiative zu engagieren. "Trassenalarm" werde mit allen anderen Bürgerinitiativen entlang der geplanten Neubau-Bahntrasse zusammenarbeiten, sagt er. "Wir brauchen eine flächendeckende Zusammenarbeit aller Bürgerinitiativen zwischen Hamburg und Hannover." In Seevetal setzt sich noch die Bürgerinitiative "Y-Monster" gegen die Neubautrasse und für das Schienennetz-Ausbauprogramm "Alpha-E" ein. 

Als einen Erfolg ihrer nicht öffentlich sichtbaren Netzwerkarbeit, um Einfluss auf Entscheidungsträger im Bundestag, in Ministerien und im Niedersächsischen Landtag zu nehmen, verbuchen die Initiative "Trassenalarm" und die Gemeinde Seevetal eine Passage im Koalitionsvertrag der neuen rot-grünen Landesregierung in Niedersachsen für sich. Darin heißt es auf Seite 31, die Landesregierung werde sich auf der Bundesebene dafür einsetzen, dass der Ausbau der Schiene im Städtedreieck Hamburg-Bremen-Hannover durch die Bündelung mit vorhandener Infrastruktur landschafts- und umweltschonend gestaltet wird (Optimiertes Alpha-E plus Bremen). Ferner setze sich die Landesregierung für schnell umzusetzende Infrastrukturmaßnahmen entlang der Bestandsstrecke Hamburg-Hannover ein. 

Das Bekenntnis der niedersächsischen Landesregierung zum Ausbau der Bestandsstrecke macht Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (CDU) Hoffnung: "Das ist noch nicht der Sieg, aber ein wichtiger Schritt."

Die Bürgerinitiative "Trassenalarm" plant eine weitere öffentlichkeitswirksame Aktion, um die Bevölkerung aufmerksam zu machen. Stefan Mundt kündigte in der Burg Seevetal ein "Weihnachtsbaumschmücken mit Protestkreuzen" an.