Eisenbahn-Neubaustrecke
Bürgerinitiative Y-Monster warnt vor "Geheim-Trasse"

Aktive der Bürgerinitiative Y-Monster vor Beginn der Bürgerinformationsveranstaltung in der Eventlocation "Kuhstall" des Restaurants Horster Mühle | Foto: ts
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  • Aktive der Bürgerinitiative Y-Monster vor Beginn der Bürgerinformationsveranstaltung in der Eventlocation "Kuhstall" des Restaurants Horster Mühle
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Der Widerstand gegen die geplante Eisenbahn-Neubautrasse zwischen Hamburg und Hannover mobilisiert die Menschen im Landkreis Harburg unverändert stark. Rund 300 Menschen haben nach Angaben des Veranstalters am Mittwochabend den Bürgerinformationsabend der Bürgerinitiative Y-Monster im Seevetaler Gemeindeteil Horst besucht. Einige Teilnehmende hörten sogar auf Stehplätzen vor der Tür der Eventlocation "Kuhstall" des Restaurants Horster Mühle zu. Initiativensprecher Reinhard Crasemann warnte vor einer "Geheim-Trasse".

Die Bürgerinitiative Y-Monster hält es für wahrscheinlich, dass die Deutsche Bahn bereits heimlich eine Trassenvariante durch den Landkreis Harburg plane und diese als Kompromissvorschlag präsentieren wird, um die Öffentlichkeit zu besänftigen. Wirtschaftliche und politische Gründe sprächen aus Sicht der Deutschen Bahn dafür, einen Korridor südlich der Gemeinde Stelle zu wählen. Die Seevetaler Gemeindeteile Lindhorst, Maschen, Ohlendorf und Holtorfsloh wären dann besonders betroffen, sagte Crasemann.

Die Vorteile aus Sicht der Deutschen Bahn seien so gravierend, dass die Theorie der "heimlichen Route" wahrscheinlich sei: Weniger Grundstücke müssten gekauft oder enteignet werden, weil auf dem Korridor bereits viel Land im öffentlichen Besitz sei. Deutlich weniger als die jetzt vorgesehenen 22 Bauwerke müssen errichtet werden. Lediglich eine Autobahn, die A39, müsste die Eisenbahn queren, argumentierte Crasemann.

In der Wirtschaft sei es üblich, in Verhandlungen zunächst ein Scheinangebot zu präsentieren, um im späteren Verlauf angeblich als Kompromiss das Angebot zu unterbreiten, das ein Unternehmen wirklich durchsetzen wolle. Diese Verhandlungstaktik unterstellt Crasemann der Deutschen Bahn im Falle der geplanten Eisenbahn-Neubautrasse zwischen Hamburg und Hannover. 

Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, ruft die Bürgerinitiative Y-Monster die Bevölkerung auf, sich mit den Menschen in den betroffenen Gemeindeteilen Lindhorst, Maschen, Ohlendorf und Holtorfsloh solidarisch zu zeigen und den Widerstand gegen die Eisenbahn-Neubautrasse aufrechtzuerhalten. Dafür gibt es Applaus aus dem Publikum. 

30 Bürgerinitiativen entlang der betroffenen Strecke zwischen Hamburg und Hannover kämpfen gegen die Eisenbahn-Neubautrasse. "Wir sprechen für eine Region mit 200.000 Menschen", sagt Crasemann.  

Der Protest richte sich gegen eine Neubaustrecke, nicht gegen den Bahnverkehr als solchen. "Wir wollen den Ausbau der Bestandsstrecken nach der Alpha-E-Lösung, die 2015 öffentlich ausgehandelt worden ist. Eine Neubau-Trasse wäre Bürgerbetrug", wiederholt Crasemann mantraartig.

Als Verbündeten in der Sache sehen die Bürgerinitiativen Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD). Sie erwarten, dass Lies bei einem Parlamentarischen Abend am Montag, 17. April, für den Ausbau der Bestandsstrecken werben wird. Die Bürgerinitiative Y-Monster hält es für möglich, dass der Deutsche Bundestag sich vor der Sommerpause mit der geplanten Eisenbahn-Neubautrasse befasst. Die Entscheidung in der Abstimmung könnte Ende des Jahres fallen. 

Wegen des vorgesehenen beschleunigten Genehmigungsverfahrens mit verkürzten Einspruchsfristen rät die Bürgerinitiative Y-Monster der Bevölkerung, bereits jetzt Einsprüche gegen das Bauvorhaben vorzubereiten.

Aktive der Bürgerinitiative Y-Monster vor Beginn der Bürgerinformationsveranstaltung in der Eventlocation "Kuhstall" des Restaurants Horster Mühle | Foto: ts
Das Interesse der Bevölkerung ist groß: Einige Besucher und Besucherinnen müssen sich mit Stehplätzen begnügen. Andere hören von draußen zu | Foto: ts
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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