Landkreis Harburg
Das schnelle Internet lässt auf sich warten
(ts). "Digitalisierung", "Smart Cities", "E-Government" und "Breitband für alle" - das sind neumodische Schlagwörter, ohne die kein Spitzenpolitiker mehr auskommt. Deutschland hat mit Dorothee Bär eine Beauftragte für Digitalisierung, ein Digitalkabinett und einen Digitalrat. Die Umsetzung der Absicht, jeden Winkel des Landes mit den fortschrittlichsten Kommunikationstechnologien auszustatten, fällt aber vielerorts schwer. Im Landkreis Harburg zum Beispiel tritt der Breitbandausbau auf der Stelle.
Der Bau des Breitbandnetzes, das der Landkreis Harburg als Betreiber mit Förderung des Bundes und des Landes Niedersachsen schaffen will, verzögere sich um zwei Jahre auf voraussichtlich 2022. Das räumte Thorsten Heinze, Fachbereichsleiter Service beim Landkreis Harburg, im Wirtschaftsausschuss des Seevetaler Gemeinderats ein.
Die Förderung des Bundes ende zwar zum 31. Dezember 2020. Das ursprünglich vorgesehene Projektausbauende bis zu diesem Datum sei aber nicht zu halten. Der Landkreis werde daher eine Projektverlängerung beim Bund beantragen.
Wann und wo der erste Spatenstich für das Hochgeschwindigkeitsnetz des Landkreises erfolgen werde, sei noch offen. "Mit Glück vielleicht im vierten Quartal 2019", sagte Heinze lediglich. 25 Städte und Gemeinden warten darauf, dass Ortsteile, in denen das Internet besonders langsam ist (weniger als 30 Mbit/s), Glasfaseranschlüsse erhalten.
Seevetal ist das größte Ausbaugebiet, 1.500 Anschlüsse an das Glasfasernetz sollen geschaffen werden. Insgesamt sieht das Projekt rund 7.000 Anschlüsse in 25 Städten und Gemeinden vor. Damit sollen die Haushalte und Unternehmen versorgt werden, bei denen das Internet besonders langsam (weniger als 30 Mbit/s) ist.
Die Verzögerung des Zeitplans begründete Thorsten Heinze mit mehreren bürokratischen Hürden. Die Genehmigungen für vorgesehene 227 Gewässerquerungen einzuholen, sei ein "mühseliger Prozess", sagte er. Das gelte ebenso für den Bau des Glasfasernetzes in Naturschutzgebieten. Im Einzelfall müsse geklärt werden, ob die Leitung links oder rechts an einem Baum vorbeigeführt werden dürfe, sagte Heinze.
Hinzu kommt: Mittlerweile dauere es in Niedersachsen bis zu 16 Wochen je Gemeinde, bis die sogenannte Kampfmittelfreigabe erteilt werde. Sie ist Voraussetzung für den Baubeginn.
Wann der Bau in Seevetal beginnen wird, ist offen. "Ich kann nicht sagen, ob Seevetal 2019, 2020 oder 2021 dabei sein wird", sagte Heinze. Die Strategie sehe vor, als Erstes mit den Schulen zu beginnen. Anschließend würden die Gegenden folgen, in denen die meisten Anschlüsse vorgesehen seien. Laut dem Landkreis Harburg seien die drei größten vorgesehenen Ausbaugebiete Seevetal (1.500 Anschlüsse), Neu Wulmstorf (1.000) und Winsen (880 Anschlüsse).
Seit mehr als drei Jahren ist der Breitbandausbau im Landkreis Harburg ein Thema. Dass immer noch kein verbindlicher Zeitplan vorliege, empfindet Seevetals Bürgermeisterin als ärgerlich: "Das ist enttäuschend für die Bürger und Betriebe, die schon eine Notlage haben", sagte sie.
Am Breitbandausbau beteiligt sind folgende 25 Städte und Gemeinden, die die "weißen Flecken" in der Region abdecken wollen, die noch keinen Internetzugang mit mindestens 30 Mbit/s haben: die Stadt Winsen, die Gemeinden Brackel, Egestorf, Hanstedt, Marxen, Undeloh, Appel, Drestedt, Halvesbostel, Hollenstedt, Regesbostel, Wenzendorf, Jesteburg, Gödenstorf, Salzhausen, Dohren, Handeloh, Kakenstorf, Tostedt, Welle, Wistedt sowie die Einheitsgemeinden Neu Wulmstorf, Rosengarten, Seevetal und Stelle. Die Stadt Buchholz, die Samtgemeinde Elbmarsch und die Gemeinde Döhle verfolgen einen eigenen Glasfaserausbau.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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