25 Jahre Bauzeit
Die Deiche im Landkreis Harburg werden um bis zu 1,30 Meter erhöht
ts. Over. Die Deiche an der Elbe und ihren Nebenflüssen im Landkreis Harburg müssen um bis zu 1,30 Meter erhöht werden. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sieht dazu ein gewaltiges Bauprogramm vor, das sich über 25 Jahr erstreckt.
Erste Maßnahmen haben begonnen, zum Beispiel die Deichanpassung bei Schwinde-Rönne. Auf Einladung des Harburger Deichverbandes hat sich der Landtagsabgeordnete Bernd Althusmann (CDU) in Over über die Planungen informiert.
Grund für die Deicherhöhung sind Neuberechnungen im Küstengebiet sowie an den tidebeeinflussten Flussabschnitten, zu denen die Elbe entlang des Landkreises Harburg zählt. Demnach müssen die Hauptdeiche auf einer Strecke von 20 Kilometern erhöht werden. Allein dafür belaufen sich die Kosten nach Angaben des NLWKN auf 100 Millionen Euro. 70 Prozent der Kosten trägt der Bund, 30 Prozent das Land Niedersachsen.
Zusätzlich müssen die Schutzdeiche an den Nebenflüssen auf einer Länge von 63 Kilometern erhöht werden. Zu den Kosten machte der Landesbetrieb noch keine Angaben.
Betroffen sind der Harburger Deichverband, der Deichverband Vogtei Neuland und der Artlenburger Deichverband. Die Priorität zur Deicherhöhung sei im Gebiet des Harburger Deichverbands am höchsten, sagte Thilmann-Robert Heinrich, der als Aufgabenbereichsleiter beim NLWKN für den Landkreis Harburg zuständig ist.
Für die Planung und Umsetzung der Deichbaumaßnahmen sind die ehrenamtlich aufgestellten Deichverbände zuständig. Der NLWKN unterstützt und begleitet die Deichverbände dabei. Im Gespräch mit Bernd Althusmann im Feuerwehrgerätehaus in Over machten die Deichverbände deutlich, dass sie es für eine gute Lösung hielten, die Aufgaben neu zu verteilen: Das Land solle bauen und die Deiche anschließend an die Deichverbände übertragen.
Ein Grund dafür seien die gestiegenen bürokratischen Anforderungen, die Ehrenamtliche kaum noch bewältigen könnten. Zu 40 Seiten technischen Erläuterungen in einem Antrag kämen heute rund 800 Seiten Erläuterungen für den Naturschutz hinzu, hieß es von Seiten der Deichverbände. Zudem würden die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Deichverbände Opfer von Beschimpfungen, wenn die Deichausbaupläne in Konflikt mit Grundstückseigentümern geraten.
Konflikte bei der Erhöhung der Deiche mit Regelprofil, das sind die Standarddeiche entlang der Elbe, dürften nicht ausbleiben: "Für jeden Meter, den wir in die Höhe gehen, müssen wir sechs Meter Breite haben", sagte Thilmann-Robert Heinrich. "Dann sind wir mit den Deichbau mindestens in den Vorgärten. Oder wir müssen in die Elbe bauen und geraten in Konflikt mit dem Naturschutz. Das ist unser Dilemma."
Eine zweite Variante ist der Bau und die Erhöhung von vorhandenen Hochwasserschutzwänden. Beispiele dafür stehen in Bullenhausen, Over, Fliegenberg und Hoopte. Den Berechnungen zufolge müsse zum Beispiel die Schutzwand am Südstrand in Bullenhausen um 1,30 Meter erhöht werden. Dem Deichausbauprogramm stünden Konflikte mit dem Tourismus bevor. Es sei eben touristisch nicht interessant, auf eine Betonwand zu sehen, sagte Heinrich.
Die möglichen Auswirkungen der Elbvertiefung seien in den Berechnungen der Wasserstände nicht berücksichtigt, sagte Heiko Warnecke, Leiter der Abteilung "Planung und Bau" des NLWKN. Die Vorsitzenden der drei Deichverbände und Bernd Althusmann dagegen bezweifeln, dass die Vertiefung der Wasserstraße ohne Folgen für den Hochwasserschutz bleibe. Sie erwarten in Zukunft niedrigere Niedrigwasser und höhere Hochwasser als heute.
"Kein Deich, kein Land, kein Leben" lautet das Motto der Deichverbände. Dem schließt sich Bernd Althusmann, Wirtschaftsminister in Niedersachsen, an: "Mit ist klar, wie dringend notwendig die Erhöhung der Deiche entlang des Landkreises Harburg ist", sagte er im Elbdorf Over.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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