"Eine ärgerliche Situation"
Ist der Bau der Westumfahrung Hittfeld für 2014 vom Tisch? Gemeinde und Kreis wollen weiter kämpfen
kb. Seevetal. Schon bei der Eröffnung der Südspange Hittfeld im vergangenen Jahr gab es leise Unkenrufe in Sachen Westumfahrung. Seitens der alten Landesregierung war der Gemeinde Seevetal und dem Landkreis Harburg immer eindeutig signalisiert worden, dass die Fördergelder für den Bau der Westumfahrung in 2014 fließen. "Hoffentlich stehen die Zusagen zur Förderung auch noch nach einem Regierungswechsel", hieß es damals. Jetzt ist das Bauvorhaben tatsächlich von der Prioritätenliste der zu fördernden Straßenbaumaßnahmen geflogen. Zufall? Fakt ist: Die Verkehrsentlastung für die Seevetaler Bürger funktioniert nur mit einer Kombination aus Südspange und Westumfahrung. "Alle Planungen fußen auf diesem Konzept", so Fred Patzwaldt, Leiter der Planungsabteilung bei der Gemeinde Seevetal.
"Wir konnten nicht jede Priorität berücksichtigen", so begründet Dirk Möller, Geschäftsbereichsleiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau in Lüneburg die Tatsache, dass der Bau der Westumfahrung Hittfeld von der Liste der in 2014 zu fördernden Straßenbaumaßnahmen gestrichen wurde. 2,1 Millionen Euro Fördergelder vom Land Niedersachsen sollten ursprünglich im kommenden Jahr in die Westumfahrung fließen. Landkreis und Gemeinde waren die Gelder mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zugesichert worden - nun scheint alles vom Tisch.
Laut Dirk Möller seien in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich viele Fördermittel in den Landkreis Harburg geflossen, jetzt seien erst einmal andere Landkreise an der Reihe. Hinzu kommt, dass der Verkehrsbehörde im kommenden Jahr rund 5 Millionen Euro weniger für den Straßenbau zur Verfügung stehen. Dieses Geld soll dem Willen der neuen Landesregierung folgend nun in den Öffentlichen Personennahverkehr fließen.
Im vergangenen Jahr war in Seevetal die knapp 8 Millionen Euro teure Südspange Hittfeld eröffnet worden - als Teil eines ganzen Verkehrskonzeptes zur Entlastung der Bürger von den Folgen des starken Verkehrs. Schon damals war immer betont worden, dass die Südspange nur in Kombination mit der Westumfahrung Sinn mache. "Es ist ärgerlich, dass wir jetzt in einem so halbfertigen Status feststecken", sagt Kreisrat Björn Hoppenstedt. Landkreis und Gemeinde Seevetal haben aufgrund der Signale aus Lüneburg und Hannover schon alle Vorbereitungen für den Bau der Westumfahrung getroffen - entsprechende Grundstücke sind gekauft, das Planfeststellungsverfahren läuft ebenso wie die Planungen bei der Firma Otto Dörner, die eine neue Kiestrasse bauen will, die an die Westumfahrung anschließen soll.
Die Gemeinde Seevetal bemüht sich derzeit gemeinsam mit dem Landkreis um einen Termin bei Verkehrsminister Olaf Lies. "Wir wollen in Hannover noch einmal unsere Position deutlich machen", sagt Fred Patzwald, Leiter der Planungsabteilung. "Wir setzen darauf, dass man erkennt, dass es hier um ein ganzes Verkehrskonzept geht und wir nicht nur eine Ortsumgehung wollen", so Patzwaldt. Die Verkehrsprobleme, die Seevetal habe, seien maßgeblich auch durch die Landesvorgabe im Hinblick auf den Kiesabbau, verursacht. "Es kann nicht sein, dass wir damit allein gelassen werden", kritisiert Patzwaldt. Er fordert: "Wenn es mit der Finanzierung im kommenden Jahr nicht mehr klappt, brauchen wir eine verlässliche Perspektive für 2015. Das ist das Mindeste."
Lesen Sie dazu auch: Noch mehr Kieslaster?
Redakteur:Katja Bendig aus Seevetal |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.