Freie Wähler fragen nach
Einwohner beklagen: Fleestedt baut sich zu
ts. Fleestedt. Einwohner haben das Gefühl, dass Fleestedt (4.800 Einwohner) sich zu rasant entwickelt und das Lebensgefühl in einem Ort im Grünen verloren geht. Das jedenfalls ist der Eindruck bei den mehr als 40 Menschen, die sich am vergangenen Donnerstagabend im Dorfgemeinschaftshaus Fleester Hoff unter Beachtung der Corona-Schutzregeln versammelt haben.
Die Freie Wählergemeinschaft Seevetal wollte sich ein Bild von der Stimmung im Ort machen und hatte zu der Bürgerversammlung eingeladen. Anlass waren die beiden großen Wohnungsbauvorhaben, die Investoren entlang der Straßen Im Alten Dorf und Jesdal sowie an der Glüsinger Straße planen.
Die Einwohnerzahl würde bis zum Jahr 2025 um beinahe ein Drittel wachsen, würden beide Bauvorhaben zusätzlich zu den bereits genehmigten Projekten realisiert, sagte Timo Röntsch (Freie Wähler), Mitglied im Fleestedter Ortsrat. Er bezweifelt, dass die bestehende Infrastruktur das verkraftet. "Die Schule in Fleestedt kann man nur in die Höhe erweitern, weil sich dahinter ein Wasserschutzgebiet befindet." In Bau sind zurzeit bereits 160 Wohnungen am Alten Sportplatz, 160 Wohnungen und Altenheimplätze an der Winsener Landstraße. Genehmigt sind Wohneinheiten auf dem sogenannten "De-Planque-Gelände" am Marquardtsweg.
Wie berichtet will der Projektentwickler Steffen Lücking ein Generationenquartier an der Glüsinger Straße mit etwa 186 Wohneinheiten, Kindertagesstätte für vier Gruppen, einer Seniorenwohnanlage, einem Hospiz mit sechs Plätzen und Wohngemeinschaften für Jugendliche mit Behinderung errichten.
Ein Quartier mit 107 Wohneinheiten und Kindertagesstätte für fünf Gruppen will die W&S Immobilien Gruppe im Ortsteil Altes Dorf in Fleestedt bauen.
"Im Planungsausschuss des Gemeinderats durften Sie nur Fragen stellen. Bei uns dürfen Sie auch Meinungen äußern", fordert der FWG-Fraktionsvorsitzende Willy Klingenberg das Publikum auf. Und die halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. "Fleestedt baut sich regelrecht zu", schimpft ein Einwohner. "Was bleibt an Grund und Boden in dem Ort noch übrig?" Und ein anderer befürchtet: "Die Generation nach mir kann sich Wohnen hier nicht mehr leisten." Applaus gibt es für den Besucher für seine Forderung, das Verkehrsproblem in Fleestedt zu lösen. Zuvor beklagten andere ein "Verkehrschaos", rasende Fahrzeuge und einen starken Durchgangsverkehr. "Die Winsener Landstraße wird zur Winsener Straße", sagt ein Anwohner. Als ländlich empfinde er Fleestedt nicht mehr. Auch dafür gibt es Applaus.
Die Freien Wähler sehen sich bestätigt. "Wir sehen eine Schwachstelle in der Landschaftsplanung", sagt Willy Klingenberg. "Unsere Verantwortung ist, Flächen für Naherholung zurückzuhalten."
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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