Gedenktafel aus Messing erinnert an NS-Opfer
Erster Stolperstein in Seevetal wird verlegt

Stolpersteine sind quadratische Gedenktafen aus Messing. Das Foto zeigt ein Beispiel aus Hamburg | Foto: Manfred Falke
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ts. Hittfeld. Stolpersteine sind eine Kunstaktion, die an Opfer des NS-Terrors erinnert. Überall in Deutschland sind kleine quadratische Gedenktafeln aus Messing ins Straßenpflaster vor Wohnhäusern eingebracht, in denen Menschen lebten, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert oder in den Selbstmord getrieben wurden. Der erste Stolperstein in der Gemeinde Seevetal wird am Sonntag, 3. Oktober, 11 Uhr, vor dem Eingang zum Rathaus der Gemeinde Seevetal in der Kirchstraße in Hittfeld verlegt werden. Er erinnert an Erna Marie Ahrens (1903 - 1944) aus dem heutigen Ortsteil Glüsingen.

Der Künstler Gunter Demnig, Erfinder der Stolpersteine, wird selbst am Sonntag, 3. Oktober, die erste Gedenktafel in Seevetal verlegen. Die Initiative geht auf Nachfahren des NS-Opfers Erna Marie Ahrens zurück. Den Ort vor dem Rathaus haben die Initiatoren gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung gewählt, weil der Gedenkstein dort eine große Aufmerksamkeit erfährt. Erna Marie Ahrens stammt aus der damaligen Gemeinde Jehrden, heute eine dünn besiedelte Fläche entlang des Mühlenbachs im Ortsteil Glüsingen. Der Stolperstein fände dort wenig Beachtung.

Erna Marie Ahrens lebte sie bis zu ihrer Einweisung in die Landes-Pflege- und Heilanstalt in Lüneburg im Jahr 1936 in Jehrden. Von dort wurde sie gemeinsam mit den übrigen Patienten 1943 nach Mühlhausen verlegt. Dort verstarb sie nach offizieller Darstellung im Februar 1944 an Lungenentzündung. Nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen wurden aus anderen Pflegeanstalten eingelieferte Patienten durch Unterlassung der Pflege, gesundheitlicher Behandlung oder Unterernährung ihrem Schicksal überlassen und sind dann tatsächlich erkrankt und ohne Tötungshandlung an den Folgen ihrer Erkrankung gestorben. Erna Marie Ahrens gilt als ein ein Opfer der NS-Euthanasie. Sie musste sterben, weil Nationalsozialisten ihr Leben als "nicht lebenswert" erachteten.

Bei der Feierstunde am Sonntag, 3. Oktober, vor den Seevetaler Rathaus erfahren die Besucher mehr Details aus der Biografie von Erna Marie Ahrens.

Stolpersteine sind quadratische Gedenktafen aus Messing. Das Foto zeigt ein Beispiel aus Hamburg | Foto: Manfred Falke
Erna Marie Ahrens (1903 - 1944) aus Jehrden wurde ein Opfer der Nationalsozialisten  | Foto: Kristina Jürgs
Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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