Geplanter Wohnungsbau am Moor
Freie Wähler und Grüne: Wie ernst meint es Seevetal mit dem Klimaschutz?

Vor der Kulisse des Birkenbruchwaldes setzen sich Politiker und Politikerinnen der Freien Wähler, der Grünen und Naturschützer am Moorweidendamm in Maschen für den Erhalt des Moores ein | Foto: ts
  • Vor der Kulisse des Birkenbruchwaldes setzen sich Politiker und Politikerinnen der Freien Wähler, der Grünen und Naturschützer am Moorweidendamm in Maschen für den Erhalt des Moores ein
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ts. Maschen. An der Alten Bahnhofstraße in Maschen geraten die gesellschaftlichen Ziele Naturschutz und Wohnungsbau in Konkurrenz: Freie Wähler und Die Grünen suchen eine politische Mehrheit, eine Bebauung der Pufferzone zum Birkenmoor auszuschließen. Moorlandschaften gelten als hervorragende Klimaschützer, weil sie Kohlenstoff speichern.

Auf einer 9.000 Quadratmeter großen Fläche ist die Errichtung von vier dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern mit jeweils zwölf beziehungsweise 16 Wohnungen pro Gebäude geplant. Freie Wähler und Die Grünen suchen im Ausschuss für Planung, Umwelt und Klimaschutz des Seevetaler Gemeinderats eine Mehrheit, das weit vorangeschrittene Genehmigungsverfahren doch noch zu stoppen. Ihnen geht es um Grundsätzliches: "Es hätte eine Signalwirkung auf Seevetal, sollten wir hier in Maschen unsere Natur zerstören", warnt Angelika Gaertner (Freie Wähler). Niemand brauche sich über zu lasche Ergebnisse bei der Weltklimakonferenz in Glasgow zu echauffieren, wenn es nicht einmal in Seevetal gelänge, die eigenen kleinen bedeutenden Naturreservate zu erhalten, sagt Irmelin Schütze (Freie Wähler).

Der Konflikt um das Moor und seine Birkenbruchwälder reicht bis in das Jahr 1981 zurück. Der Umweltschutzverband NABU erkämpfte die Ausweisung zum Landschaftsschutzgebiet. Die Gemeinde Seevetal stellte 64 Hektar unter Schutz. Zusätzliche Flächen erfüllen die Voraussetzungen für ein Naturschutzgebiet - nur hat der Landkreis Harburg es noch nicht beschlossen.

Im Februar 2021 wiesen Projektentwickler und Bauherr Günter Effinger sowie der von ihm beauftragte Architekt Ulrich Salvers im Planungsausschuss des Gemeinderats den Vorwurf der Grünen zurück, die Mehrfamilienhäuser würden auf wertvollem Moorboden gebaut. Günter Effinger verwies auf insgesamt 16 Bohrungen: "Alle sind zu dem Ergebnis gekommen, dass nur auf Sandboden gebaut werde", sagte er damals. Das Moor, so das Ergebnis eines hydrologischen Gutachtens, sei nicht betroffen - lediglich dessen ausgetrockneter Rand. CDU, SPD und FDP empfahlen am Ende, das Baugenehmigungsverfahren einzuleiten.

Den behaupteten Siedlungsdruck, der den Eingriff in das Moor rechtfertigt, vermag Maschens stellvertretende Ortsbürgermeisterin Kirsten Petersen (Freie Wähler) nicht zu erkennen. Der Bau von 131 Wohnungen und neun Ladengeschäften sei bereits an anderen Stellen in dem Ortsteil genehmigt oder zumindest geplant, sagt sie.

Genehmigt die Gemeinde jetzt, die Pufferzone des Moores anzutasten, träte sie eine Lawine los. Andere Grundeigentümer würden die Ausweisung von Bauland beantragen, warnt Matthias Clausen (Die Grünen). "Die rote Linie wäre überschritten", sagt der Seevetaler Grünen-Vorsitzende Rainer Weseloh. Die Besiedelung des Moores müsse jetzt gestoppt werden.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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