Naturschutz
Geplante Raststätte Elbmarsch: Niedersachsens Umweltminister unterstützt Seevetaler Position
ts. Meckelfeld. Das Niedersächsische Umweltministerium hat Position gegen die an der Autobahn 1 bei Meckelfeld geplante Tank- und Raststätte Elbmarsch bezogen. Den Artikel im WOCHENBLATT, dass die Autobahn GmbH das Standortkonzept prüfen und aktualisieren wolle, nahm das Ministerium zum Anlass, seine "erheblichen naturschutzfachlichen Bedenken" zu bekräftigen.
In einem Schreiben an Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Die Grünen), das dem WOCHENBLATT im Wortlaut vorliegt, hat Umweltminister Olaf Lies (SPD) die Freie und Hansestadt Hamburg aufgefordert, einen Standort für Lkw-Parkplätze auf dem Gebiet der Stadt Hamburg vorzuschlagen.
Das Schreiben des niedersächsischen Umweltministers an seinen Hamburger Amtskollegen geht auf ein Gespräch von Olaf Lies mit Vorstandsmitgliedern der Bürgerinitiative gegen die Raststätte Elbmarsch zurück. Es macht deutlich, dass die Bürgerinitiative und die Gemeinde Seevetal in Niedersachsens Umweltminister einen Verbündeten haben.
Olaf Lies weist Hamburgs Umweltsenator auf die großflächige Beeinträchtigung des Niedermoores bei Meckelfeld hin, sollte die Tank- und Raststätte dort gebaut werden. Offenbar könnte die Bedeutung der Moorlandschaft für den Klimaschutz in einem möglichen, neu aufgerollten Planfeststellungsverfahren eine größere Rolle spielen als bisher.
Moorlandschaft hat Bedeutung als Kohlendioxidspeicher
"Vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse der zurückliegenden Jahre liegt der Fokus dabei insbesondere auf dem Charakter und der Bedeutung der Moorlandschaft Elbmarsch als Niedermoor, dessen Bedeutung als Kohlendioxid-Speicher und damit für den Klimaschutz", lässt Olaf Lies Hamburgs Umweltsenator wissen.
Die Bürgerinitiative gegen die Raststätte Elbmarsch hatte bereits in der Vergangenheit stets mit der Zerstörung wertvollen Moorbodens argumentiert. Mit der seitdem gestiegenen Bedeutung des Klimaschutzes in der politischen Diskussion müsse die Planfeststellungsbehörde den Verlust der Moorlandschaft neu bewerten. Kläger gegen den Bau der Raststätte hätten vor Gericht größere Chancen. Davon jedenfalls geht die Bürgerinitiative aus. "Die Zeit hat uns in die Karten gespielt", sagte die Bürgerinitiativenvorsitzende Angelika Gaertner dem WOCHENBLATT.
Bedenken hat das Niedersächsische Umweltministerium zudem, weil mit dem Bau der Raststätte bei Meckelfeld die Auskofferung größerer Materialmengen, deren Abtransport und die damit entstehenden Kosten und Lärmbelästigungen verbunden seien. "Die Frage, ob diese Aspekte in den Planunterlagen von 2021 ausreichend berücksichtigt sind, bitte ich, noch einmal in die Prüfungen einzubeziehen", heißt es in dem Schreiben von Olaf Lies.
Der Widerstand gegen den Bau der Raststätte ist erheblich. Der Aufwand des Genehmigungsverfahrens ist immens. Auch darüber dürfte die Autobahn GmbH ins Grübeln kommen. Die Entscheidung für den Standort ist inzwischen beinahe 14 Jahre alt. Sie wurde 2007 und 2015 nach Standortuntersuchungen bestätigt. Der Erörterungstermin für das Planfeststellungsverfahren musste ab 2012 wiederholt verschoben werden. Das Verfahren ruht bis heute. Grund waren die massiven Proteste. Die Bürgerinitiative vertritt 6.400 Einwender.
Die Gemeinde Seevetal sieht sich zwischen Autobahnen und Europas größtem Rangierbahnhof eingekesselt. Die Tank- und Raststätte würden den Tropfen bedeuten, der das Fass zum Überlaufen bringe, sagte Seevetals Bürgermeisterin Martina Oertzen (CDU) vor Kurzem im Gemeinderat.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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